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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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und nach Hause zu eilen, wenn ein Mitglied der Familie ruft.
    10. Nur aus Liebe heiraten und dies auch nur mit der ausdrücklichen Zustimmung ihrer Mutter und ihrer Tanten.
    Sie hatten alle unterschrieben. Juliet, Miranda, Eliza und Clementine.
    »Ich unterschreibe für Sadie. Sie würde dem sicher zustimmen«, hatte Maggie gesagt.
    Es war ein lustiger Abend gewesen. Selbst Leo hatte sich ihnen angeschlossen. Sie hatten alle am nächsten Tag einen furchtbaren Kater gehabt.
    Miranda wünschte wieder, Maggie würde zu ihnen nach Donegal kommen. Ohne sie wäre es wirklich nicht dasselbe.
    Neben ihr erklang ein leises Schnarchen. Ihr Sitznachbar war eingeschlafen. Aus der Nähe betrachtet sah er recht gut aus. Vielleicht sollte sie später doch ein wenig mit ihm plaudern …
    Es war an der Zeit, sich die Beine zu vertreten. Sie ging nach oben in die erste Klasse und bewegte sich elegant durch den Mittelgang. Als sie den Mann auf Platz 2A bemerkte, fuhr sie herum. Sie registrierte alles innerhalb eines einzigen Augenblicks – die stämmige Figur, das immer noch dunkle Haar, das gebräunte Gesicht. Sechsundzwanzig Jahre waren vergangen, doch sie erkannte ihn sofort wieder, und ihr Herz schlug schneller.
    Leise ging sie wieder an seinem Platz vorbei, dankbar für die gedämpfte Kabinenbeleuchtung, obwohl ihre Miene sicher alles verriet. Sie hatte auf diesen Moment gewartet, seit sie mit dem Job angefangen hatte. Schließlich war er Geschäftsmann. Er saß doch bestimmt ständig im Flieger. Einmal hatte sie geglaubt, ihn am Flughafen von Sydney gesehen zu haben. Auch damals hatte sich ihr Puls beschleunigt, aber dann hatte sich der Mann umgedreht. Er war es nicht.
    Sie schaute noch einmal hin, bat ihn in Gedanken, nicht von seiner Zeitung aufzusehen, damit sie ihn in Ruhe betrachten konnte. War er es wirklich? Auf einmal war sie nicht mehr so sicher. Rasch ein Wort zum Purser der ersten Klasse, schon hatte sie die Passagierliste. Ihr Puls verlangsamte sich. Sie hatte sich geirrt. Der Herr auf 2A war ein Mr. Richard Foster, nicht Mr. Tom Hanlon.
    Sie ging zu ihrem Sitz zurück. Wie lächerlich, dass ihre Beine immer noch zitterten, nach all den Jahren. Aber was hätte sie getan, wenn der Mann oben in der ersten Klasse wirklich Tom Hanlon gewesen wäre? Was hätte sie zu ihm gesagt? Hätte sie ihn angebrüllt? Er hatte vermutlich überhaupt keine Ahnung, welche Hinterlassenschaft er ihr aufgebürdet hatte.
    Miranda erinnerte sich noch gut an den Tag, als sie dem Arzt in der hellen Praxis auf der St. Kilda Road gegenübergesessen hatte. Es war am Tag nach ihrem fünfunddreißigsten Geburtstag gewesen. Sie hatte Probleme mit der Periode gehabt. Erst hatte sie gedacht, es käme vom Fliegen. Ihr Arzt hatte gemeint, sie könnte verfrüht in den Wechseljahren sein. Er hatte Tests gemacht. Dann noch mehr Tests. Er hatte sie zu mehreren Scans geschickt. Schließlich hatte er sie zu sich bestellt, um ihr die Ergebnisse mitzuteilen. Beide Eileiter waren vernarbt und verklebt.
    »Wie ist das möglich? Ich weiß doch kaum, wo meine Eileiter sind.«
    Er hatte es ihr erklärt. Mit Ausdrücken, die sie aus den Broschüren der Drogerie kannte. Sie hatte ihnen nie viel Beachtung geschenkt. Eine Entzündung der oberen weiblichen Geschlechtsorgane, höchstwahrscheinlich verursacht durch eine unentdeckte und unbehandelte Chlamydien-Infektion.
    Sie hatte versucht zu scherzen. »Chlamydien? Was ist das, eine griechische Insel oder eine Krankheit?«
    »Eine bakterielle Infektion. Leider eine ziemlich schwere. Man holt sie sich bei ungeschütztem Sexualverkehr.«
    »Sind Sie sicher? Ist das der einzige Übertragungsweg?«
    Dann war es ihr eingefallen. Ja, sie hatte ungeschützten Sex gehabt. Ein einziges Mal. In jener Nacht mit Tom, in dem Hotel in Hobart …
    Miranda war die Hitze in die Wangen gestiegen. »Es gab da ein Mal …«
    Der Arzt hatte gar nicht nach weiteren Einzelheiten gefragt. »Das kann leider schon genügen.«
    Sie musste das schnell hinter sich bringen, die Sache abhaken und vergessen. »Was soll ich nehmen? Tabletten? Tropfen?«
    Fassungslos hatte sie dann vernommen, dass die Folgen der Entzündung nicht behandelbar waren. Und nicht nur das.
    »Was heißt unfruchtbar? Ich habe bisher noch gar nicht versucht, Kinder zu bekommen.«
    »Vielleicht geht es ja doch. Die Medizin macht schließlich ständig Fortschritte. In vitro könnte eine Option sein. Aber das ist das Tragische an dieser Krankheit. Wenn man herausfindet, dass man sie

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