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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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habe.«
    »Danke, Maggie.«
    »Gerne, Tollpatsch.« Sie standen auf, und Maggie hakte sich bei ihrem Großvater ein wie als Kind. Sie war von all dem, was sie gehört hatte, erschüttert, aber sie wollte Leo auch zeigen, dass es ihr gut ging und alles weitgehend normal war. Sie machte eine vergnügte Miene. »Das ist aber genug der Familiendramen. Denn schließlich taucht mein Großvater nicht alle Tage aus heiterem Himmel bei mir auf. Lass uns die Stadt erkunden. Wie wäre es mit einer Busrundfahrt? Oder möchtest du mit der Fähre nach Staten Island?«
    »Für heute Abend habe ich schon eine kleine Überraschung organisiert.«
    »Wirklich? Was denn?«
    »Eine Überraschung ist eine Überraschung. Du musst nur heute Abend um sechs Uhr in deinem schönsten Abendkleid bereitstehen.«
    »Du kannst noch nichts organisiert haben. Du bist doch eben erst angekommen.«
    »Ach nein?« Er lächelte sie an und erweichte ihr Herz noch mehr. »Dann warten Sie mal ab, Miss Maggie, dann warten Sie ab.«

31
    Maggie kehrte kurz nach vier Uhr in ihr Apartment zurück. Sie hatte mit Leo lange zu Mittag gegessen, eine Kutschfahrt um den Central Park gemacht und ihn dann zu Fuß zu seinem Hotel zurückbegleitet. Er wollte sich vor dem Abend noch ein wenig hinlegen. »Das solltest du besser auch tun«, hatte er gesagt. »Wir haben viel vor.«
    Auf dem Anrufbeantworter war eine Nachricht von Gabriel. »Maggie, hi, ich hoffe, dass mit deinem Großvater alles in Ordnung ist. Ich wollte dir nur kurz sagen, dass ich Mom von Dolly erzählt habe und sie ihren Neffen angerufen und ihm unser Beileid ausgesprochen hat. Die Beerdigung ist nächste Woche, nur im Familienkreis, aber wir schicken einen Kranz, auch in deinem Namen. Und wir hätten durchaus Verständnis, wenn du eine Weile nicht für uns arbeiten möchtest. Immerhin hast du ja jetzt den wahren Jakob bei dir, ich meine natürlich Leo.« Eine Pause. »Ich habe den gestrigen Abend sehr genossen, Maggie. Nochmals danke.«
    Sie sah auf die Uhr. Er hatte morgens um halb elf angerufen. Sollte sie zurückrufen? Sie wollte schon. Aber was sollte sie sagen? Ihm für seinen Dank danken?
    Es war alles zu viel auf einmal. Ihr schwirrte der Kopf von Leos Enthüllungen. Lieber wollte sie sich darauf konzentrieren, sich zurechtzumachen. Ihr blieben nicht einmal mehr zwei Stunden, und es war so lange her, dass sie elegant ausgegangen war, dass sie jede Minute brauchen würde.
    Um Punkt sechs Uhr teilte ihr Ray über die Sprechanlage mit, dass Leo im Foyer auf sie wartete.
    Als sie aus dem Aufzug stieg, pfiffen er und Ray anerkennend. Sie machte eine kleine Verbeugung. Sie trug ein schwarzes ärmelloses Kleid, eine goldene Kette mit Anhänger, hochhackige Vintage-Schuhe und eine antike Haarspange, deren rote Blume sich von ihrem dunklen Haar abhob. Sie hatte sich sehr viel Zeit für ihr Make-up genommen, Eyeliner und dunklen Lidschatten aufgetragen, roten Lippenstift und einen Hauch Rouge. Sie trug einen zarten Schal in leuchtendem Rot, passend zu Haarspange und Lippenstift.
    »Du erinnerst mich an Audrey Hepburn«, sagte Leo.
    »Aber auch eine Spur an die junge Elizabeth Taylor«, ergänzte Ray.
    »Ihr müsst beide mal zum Augenarzt«, gab Maggie zurück.
    Es war noch immer heiß, regelrecht schwül. Draußen wartete eine Limousine, der Fahrer hielt ihnen die Tür auf. Maggie glitt dankbar ins klimatisierte Innere.
    »Leo, du überraschst mich wirklich. Wie hast du das alles organisiert?«
    »Conciergeservice ist etwas ganz Wunderbares. Und der Kerl in meinem Hotel ist ganz außergewöhnlich. Wenn man ihn bitten würde, eine Reise zum Mond zu organisieren, glaub mir, er gäbe sein Bestes.«
    Es war wie im Film oder im Märchen, in einer Limousine durch Manhattans blaue Stunde zu fahren. Der erste Halt war das Algonquin Hotel für einen Cocktail in der Bar, danach Abendessen im Round Table Room. Maggie war in den vergangenen Wochen mehrmals an dem Hotel vorbeigekommen, hatte in die opulente Lobby gespäht, auf die prachtvollen Stoffe und Lederbezüge, sich aber niemals selbstsicher genug gefühlt, dort hineinzugehen. Es war ein großartiges Gefühl, das Hotel zu betreten, ihren Großvater an ihrer Seite.
    Leo war in Bestform. Er hatte sich ganz offenkundig nicht ausgeruht, sondern die Zeit genutzt, sich Wissenswertes über New York einzuprägen. Er hatte in der Limousine auch verkündet, dass er die Unterhaltung vom Vormittag nicht erwähnen wollte, und sie möge das bitte auch nicht tun.
    »Das ist

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