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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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Rücksitz der Limousine anschnallte. »Er war übrigens Kameramann. Er hat alles gemacht – Nachrichten, Tagesgeschehen, Dokumentationen. Im Moment legt er eine berufliche Pause ein, so wie du. Ihr beide habt viel gemeinsam, wenn ich darüber nachdenke.«
    »Meinst du?«
    »Er schien ziemlich angetan, dich zu sehen.«
    »Tatsächlich?«
    Leo lächelte. »Ich würde einen ziemlich guten Liebesstifter abgeben, meinst du nicht?«
    »Aber keinen besonders diskreten.«
    »Nein?« Leo lachte. »Na, für diskretes Benehmen bin ich zu alt.«

    Es war beinahe ein Uhr morgens, als Maggie wieder vor ihrem Apartment ankam. Als Letztes hatte Leo sie mit einer Rundfahrt durch das nächtliche New York überrascht. Der Fahrer hatte die Trennscheibe heruntergelassen. Er war mit ihnen über die Brooklyn Bridge gefahren, um ihnen die Wolkenkratzer bei Nacht zu zeigen.
    Maggie fühlte sich wieder wie im Märchen, als ihr aus dem Wagen geholfen wurde. Sie umarmte ihren Großvater zum Abschied. »Das war ein wunderbarer Abend, Tollpatsch. Ich danke dir.«
    »Gerne, mein Täubchen. Wir sehen uns morgen früh.« Sie machten einen Termin aus. Elf Uhr in seinem Hotel. »Ich habe versprochen, zu dieser Angelegenheit nichts zu sagen, also bleibt es dabei. Aber ich freue mich darauf, morgen wieder mit dir darüber zu sprechen.«
    In dem Moment wusste Maggie, wie ihre Entscheidung lauten würde. »Du brauchst nicht bis morgen zu warten.«
    »Nicht?«
    »Ich mache, was du willst. Alle drei Dinge. Ich lese die Tagebücher. Komme mit nach Donegal. Und helfe dir, Sadie zu finden.«
    Er erging sich nicht in Dankesreden oder lobenden Worten. Er nahm nur ihre Hände. »Ich danke dir, Maggie.«
    Als sie sich bettfertig machte, hörte sie im Geiste Mirandas Stimme. »Da hat er es ja schon wieder geschafft! Alles arrangiert und dir das Gefühl gegeben, als bliebe dir gar keine Wahl. Er ist ein Meister in Sachen Durchsetzungsvermögen.«
    Ja, das war er, das musste Maggie eingestehen. Aber er war auch ihr Großvater.

    Als Maggie am nächsten Morgen in Leos Hotel kam, wartete er schon wieder ungeduldig mit Neuigkeiten. Er hatte bereits mit Clementine in Hobart und Eliza in Melbourne gesprochen.
    »Sie mussten mich natürlich erst einmal beide ausschimpfen, weil ich dich mit meinem Erscheinen so unter Druck gesetzt habe. Dann sind sie mit ihren üblichen Argumenten gekommen. Aber als ich ihnen alles erzählt habe, haben sie ihre Meinung natürlich geändert. Clementine hat besonders gespannt geklungen. Bei ihr gibt es auch großartige Neuigkeiten, aber das kann sie dir ja bald selbst erzählen.«
    »Fährt sie wieder in die Antarktis? Das ist toll. Sie muss vor Freude außer sich sein und Luftsprünge machen.«
    »Sie wird es dir selbst erzählen, also sage ich nichts weiter.«
    »Aber was hast du ihnen denn alles erzählt? Hast du ihnen von dem Tessa-Sammelbuch erzählt? Ich dachte, das wolltest du erst tun, wenn wir da sind.«
    »Richtig, das habe ich auch nicht erwähnt.«
    »Hast du ihnen gesagt, dass du Sadie gefunden hast?«
    »Ich habe dir versprochen, nichts zu sagen, Maggie, und daran habe ich mich gehalten. Das muss, zumindest im Moment, zwischen uns bleiben.«
    »Was hast du ihnen denn dann bloß erzählt?«
    Er machte eine lässige Handbewegung. »Ich habe nur erwähnt, dass es wichtig wäre, deinetwegen zu kommen.«
    »Meinetwegen? Was hast du von mir erwähnt?«
    »Das erzähle ich dir in einer Minute. Lass uns kurz die Reisepläne besprechen – ich habe heute Morgen ein wenig telefoniert, und heute Abend geht es los. Morgen sind wir dann in Donegal und haben uns schon behaglich eingerichtet, wenn Miranda, Eliza und Clementine kommen. Ich hatte großes Glück, ich habe die letzten drei Plätze ergattert. Ich habe uns die Businessklasse gegönnt. Anders sind diese langen Flüge nicht zu ertragen. Außerdem sind wir ja geschäftlich unterwegs, oder nicht?«
    »Drei? Wieso drei Plätze?«
    Leo lächelte sie unschuldig an. »Habe ich das nicht erwähnt? Gabriel kommt mit.«

32
    Nachdem Leo ihr erzählt hatte, was er sonst noch arrangiert hatte, zitterte Maggie vor Wut.
    »Das kannst du nicht machen. Du musst damit aufhören. Du kannst Gabriel nicht in all das hineinziehen.«
    »Ich habe ihn in gar nichts hineingezogen. Ich habe ihn angeheuert. Das ist rein geschäftlich. Und dir nimmt es etwas Druck. Die Idee ist mir gestern Abend bei unserem Gespräch gekommen. Jetzt schau nicht so wütend, lass mich erklären. Mir ist bewusst geworden, dass

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