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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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gehörte die Zukunft, da war er sicher.
    »Wann kommst du das nächste Mal nach Hobart?«
    »So in ein oder zwei Monaten. Ich kann jetzt nicht gut weg, da ich gerade zwei neue Klienten habe. Einer will am Wochenende trainieren, und ich kann ihn doch nicht jetzt schon im Stich lassen.«
    »Und wie kommen deine Söhne ohne dich zurecht?«
    Er zögerte einen Augenblick. »Sie sind ja nicht ohne mich.«
    »Wie bitte?«
    »Sie sind hier bei mir in Melbourne.«
    »Du hast doch gesagt, dass deine Frau sie nicht allein reisen lässt.«
    »Macht sie auch nicht.« Pause. »Belinda ist auch hier.«
    »Deine Frau und dein Cousin und die Kinder? Da ist mindestens einer zu viel, meinst du nicht?«
    »Mein Cousin ist nicht hier.«
    Eliza musste sich setzen. Sie schob die Mitgliederkartei beiseite. »Mark, was geht da vor?«
    »Wir verbringen einfach nur ein bisschen Zeit zusammen, den Kindern zuliebe.«
    »Und wo schläft deine Frau, den Kindern zuliebe?«
    »Eliza, sei bitte nicht so.«
    »Wie denn? Ehrlich? Ich arbeite jeden Abend, um mir zwei Studiengänge leisten zu können, damit wir beide uns etwas aufbauen können, und du feierst da drüben mit deiner Frau fröhliche Wiedervereinigung?«
    »Es ist doch nur den Kindern zuliebe.«
    »Vor sechs Wochen hast du aber nicht an die Kinder gedacht.«
    Es war bei seinem letzten Besuch in Hobart geschehen. Sie hatte ihm jedes einzelne Wort geglaubt. Mit seiner Frau war es vorbei. Melbourne markierte einen neuen Lebensabschnitt, und seine Begeisterung war ansteckend gewesen.
    Nachdem sie sich über die geschäftliche Entwicklung ausgetauscht hatten, war sie seelenruhig aufgestanden, quer durch den Fitnessraum gegangen und hatte die Tür abgeschlossen.
    »Du schließt mich ein?«
    Sie nickte. »Ich will nicht, dass uns jemand erwischt.«
    »Wobei erwischt?«
    »Hierbei.« Dann hatte sie ihn geküsst.
    Er hatte sein Gesicht langsam zu einem Lächeln verzogen. Das Lächeln, das sie jedes Mal aus der Bahn warf. »Was wird das hier?«
    Da hatte sie ihm alles erzählt. Dass sie in ihn verliebt war, dass sie seit Jahren in ihn verliebt war.
    »Wow«, hatte er gesagt.
    Sie hatte gelacht. »Wow was?«
    »Wow, das sind tolle Neuigkeiten.«
    Nur das. Das und sein Lächeln. Mehr brauchte sie nicht.
    Sie hatte alles andere beiseitegeschoben, dass sie auf seine Scheidung warten wollte, warten wollte, bis sie in Melbourne war. Sie war das Warten so leid. Sie hatte ihn wieder geküsst, und diesmal erwiderte er den Kuss.
    Bald darauf hatten sie schon weit mehr getan, als sich nur zu küssen. Eliza hatte es sich seit Jahren ausgemalt, doch sie konnte nicht ahnen, wie viel besser die Wirklichkeit war. Er küsste sie auf die Lippen, das Gesicht, den Hals, tiefer. Er schob ihr Oberteil hoch. Sie zog ihm das T-Shirt aus. Sie sprachen nicht, sie flüsterten nur und seufzten vor Lust. Einmal zögerte er, und sie drängte ihn weiterzumachen. Sie war bereit. Sie war seit vier Jahren bereit.
    Es war schnell und leidenschaftlich. Und so gut, dass sie es gleich darauf noch einmal taten.
    »Würdest du auch sagen, dass wir gerade unsere Geschäftsbeziehung vertieft haben?«, fragte er, strich ihr das Haar zurück, küsste sie am Hals, berührte ihren Körper erneut.
    »So was in der Art«, sagte sie und drängte sich an ihn. An jenem Abend war er zu seinen Eltern gegangen. Am nächsten Tag stand der Geburtstag seines jüngsten Sohns an. Als er nachmittags vom Flughafen aus angerufen hatte, hatte er mit keinem Wort erwähnt, was zwischen ihnen geschehen war. Sie hatte angenommen – und er bestätigte es bei seinem Anruf am folgenden Tag -, dass seine Eltern, seine Kinder und seine zukünftige Exfrau am Flughafen waren, um ihn zu verabschieden. Er hatte wieder erwähnt, dass sie sich um eine möglichst freundschaftliche Trennung bemühten. Es hatte sehr ernst geklungen.
    »Wie lange geht das schon, Mark?«
    »Mein Cousin ist vor drei Monaten bei ihr ausgezogen. Belinda kommt seitdem jedes zweite Wochenende nach Melbourne.«
    »Und wenn du hier warst, dann hast du bei ihr übernachtet und nicht bei deinen Eltern, oder?« Sein Schweigen war Antwort genug. »Und wann hattest du vor, mir das zu erzählen? Wenn ich hier alle Zelte abgebrochen habe, um nach Melbourne zu kommen und deine Geschäftspartnerin zu werden?«
    »Eliza, hör doch, ich wusste damals nicht – und weiß es noch immer nicht -, ob das mit Belinda wirklich von Dauer ist. Wir haben so viele Probleme.«
    »Und was ist mit mir? Mit uns?«
    »Eliza, du

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