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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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seinem Nachfolger bestimmt hatte, der nicht nach Mirandas Geschmack war.
    So verbrachte sie die meisten Abende mit Liz im Casino. Es war der Ort mit dem meisten Glamour. In den Bars traf man immer Geschäftsmänner auf der Durchreise. Miranda hatte sich eine Reihe von Liaisons gegönnt, eine davon mit einem Akademiker. Mathematiker, verheiratet. Sie hatte sich am nächsten Tag mit Liz auf einen Drink zum Erfahrungsaustausch getroffen.
    »Er ist reizend, aber die Sache hat keine Zukunft.«
    »Nein? Gut.«
    Sie hatten beide gelacht.
    »Geschenke?«
    »Abendessen, vorzüglicher Wein.«
    »Und?«
    »Und der Rest geht dich nichts an.« Miranda musste schließlich einige Dinge für sich behalten. Nach dem Essen war es zu angenehmem Sex in seinem Hotelzimmer gekommen. Irgendwie fand sie Hotelzimmer erregend. Das war gut, denn was war die Alternative? Dass sie ihre Liebhaber mit nach Hause brachte? Bei der Vorstellung musste sie lachen.
    Während der Empfang in vollem Gange war, sah sich Miranda um. Die Drogerie war neu gestaltet worden, und jetzt drängten sich ihre besten Kunden an die Auslagen mit Kosmetika und Shampoos. Miranda machte die Runde. Die Stammkundschaft bestand aus älteren Damen, die dreimal pro Woche mit einem Rezept kamen und etwas Abwechslung suchten, und jüngeren Frauen, die all ihr Make-up und Parfum in der Drogerie kauften.
    »Miranda Faraday, ich traue meinen Augen ja kaum, du bist immer noch hier?«
    »Lynetta.« Ihre Freundin, die Flugbegleiterin. »Was machst du denn hier?«
    »Ich bin einfach mit reingeplatzt. Meine Großtante gehört zu euren Stammkunden. Holst du mir ein Glas Champagner? Es ist doch hoffentlich französischer und nicht so ein australischer Abklatsch.«
    Miranda reichte Lynetta ein Glas und musterte sie dabei von Kopf bis Fuß. Lynettas Haar glänzte und war flott geschnitten. Sie sah sehr gepflegt aus, Kleidung und Make-up waren perfekt, die Absätze hoch. »Du siehst toll aus.«
    »Danke«, sagte Lynetta. Sie erwiderte das Kompliment nicht.
    Miranda hielt sich ein wenig aufrechter. »Und, wie ist das Leben über den Wolken?«
    »Das Beste, was ich tun konnte. Ich bin jetzt für die ganze Kabine verantwortlich.«
    Miranda fragte nicht, was das bedeutete. »Bist du es nicht leid, eine bessere Kellnerin zu sein?«
    »Ach, hör mit diesen Klischees auf, Miranda. Dir hätte ich wirklich mehr Grips zugetraut. Die Arbeit ist doch das Geringste. Ich habe noch niemals so viel erlebt. Limousinenservice zum und vom Flughafen, Luxushotels …«
    »Bist du Flugbegleiterin oder Callgirl?«
    »Das sind die normalen Arbeitsbedingungen. Wir sind schließlich das Aushängeschild der Fluggesellschaft. Da muss man uns gut behandeln. Wir sind ja auch für die Sicherheit verantwortlich. Rümpf ruhig die Nase, aber es ist ein unglaublich wichtiger Job.«
    »Ich hatte immer geglaubt, der Pilot wäre ein bisschen wichtiger.«
    »Ach, fang gar nicht erst mit den Piloten an.« Sie schätzte Miranda ab. »Ehrlich, du solltest auch mal darüber nachdenken. Dein Aussehen, deine Größe, deine Haltung, das passt.«
    »Ich bin gerade befördert worden.«
    Lynetta fragte nicht nach und beglückwünschte sie auch nicht. Sie sah auf die Uhr. »Ich muss los. Mum und Dad gehen heute Abend mit mir zum Essen ins Casino. Danke für den Champagner. Wir sehen uns.« Sie stellte ihr Glas auf den Tresen und stöckelte davon.
    »Angenehmen Heimflug«, sagte Miranda säuerlich und nahm einen Schluck Champagner. Er schmeckte fad.

    »Zwei neue Klienten, Eliza. Ich bin auf dem richtigen Weg. Wir sind auf dem richtigen Weg, besser gesagt.«
    Eliza lächelte ins Telefon. Das Fitnessstudio war bereits geschlossen. Sie war ganz allein und brachte die Mitgliederkartei auf den neuesten Stand. Mark rief von dem Studio aus an, in dem er stundenweise arbeitete. »Soll ich das Managermagazin benachrichtigen, oder machst du das?«
    »Na schön, ich bin vielleicht ein wenig euphorisch. Aber es ist ein toller Anfang. Was machst du so?«
    Ich vermisse dich, hätte sie gerne gesagt.
    »Melbourne wird dir gefallen, Eliza. Hier herrscht eine ganz andere Atmosphäre. Die Stadt lebt und atmet Sport. Wenn wir nur an einen der Footballclubs rankommen, sind wir gerettet.«
    »Nicht so schnell, ich muss immerhin noch mein Studium abschließen.«
    Sie wartete darauf zu hören, dass er sie vermisste. Er sagte es nicht. Er redete nur von dem neuen Programm, das er entwickelt hatte. Dem persönlich zugeschnittenen, vielseitigen Trainingsansatz

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