Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
Vom Netzwerk:
beigefügten Unterlagen näher spezifizierte Forschungsvorhaben gewährt werden.«
    »Und was genau bedeutet das?«, fragte Miranda.
    »Das heißt, dass unser Forschungsprojekt auf Maria Island in die nächste Phase geht. Während der nächsten drei Jahre, vielleicht sogar noch länger, kann ich jetzt jedes Jahr zwei Wochen vor Ort die Vogelwelt studieren, mit einem ganzen Team. Als Teil einer internationalen Studie. Mein Professor hatte vorgeschlagen, dass ich mich bewerbe. Wir sind weltweit führend auf dem Gebiet der ökologischen, theoretischen und praktischen Forschung …«
    »Hör auf, Clementine«, unterbrach Miranda. »Bitte nur Wörter mit einer Silbe.«
    »Es ist eine internationale Studie über seltene Spezies der tasmanischen Vogelwelt und ich bekomme mein eigenes Team.«
    »Mit zweiundzwanzig?«, sagte Miranda. »Haben die ihr Gehirn abgeschaltet?«
    Clementine ließ sich nicht erschüttern. Ihre Forschung würde die Auswirkungen von Klimaveränderungen berücksichtigen, die Gefahren für die Biotope, den Einfluss von Luftund Wasserverschmutzung. Die Ergebnisse würden dann mit Universitäten auf der ganzen Welt geteilt, ihre Daten die Basis einer groß angelegten ökologischen Studie bilden.
    Leo schien zu Tränen gerührt. »Clementine, ich bin so stolz auf dich. Ich bin so stolz auf euch alle.«
    »Nein, bist du nicht. Noch nicht.« Maggie wies quer über den Tisch. »Sadie, du warst noch nicht dran. Tollpatsch, du musst Sadie fragen, was sie Neues hat.«
    »Sadie, es tut mir so leid. Was hast du tolles Neues?«
    »Nichts.«
    »Na ja, es ist sicher schwierig, das noch zu überbieten.«
    »Ich hab wirklich nichts. Ich mache mein Studium fertig, bleibe in Hobart und kümmere mich weiter um Maggie.« Sie zuckte lässig mit den Schultern, doch auf ihren Wangen zeichneten sich zwei rote Flecken ab. »Das heißt, wenn du das noch willst, Clementine.«
    »Natürlich. Du weißt doch, dass ich es ohne dich niemals so weit geschafft hätte. Aber ich muss noch etwas mit euch besprechen, und genau darum geht es.« Clementine beugte sich zu ihrer Tochter. »Maggie, würdest du mir aus dem Regal im Wohnzimmer sechs Bücher holen, in deren Titel das Wort ›die‹ vorkommt? Ich zähle, bis du wieder hier bist, okay?«
    »Sechs Bücher? Darf ich auch zehn holen?«
    »Aber natürlich.«
    »Du behandelst das Kind, als wäre es ein Hund, wenn auch ein wirklich gut dressierter«, sagte Miranda, nachdem Maggie von ihrem Stuhl gesprungen und aus dem Zimmer gerannt war.
    Clementine schaute in die Runde. »Ich muss euch etwas Wichtiges fragen, wegen Maggie.« Sie zögerte. »Ich kann euch gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet, dass Maggie hier mit euch allen aufwachsen konnte und zu euch allen ein so enges Verhältnis hat. Ohne euch wäre es hart geworden, ihr habt mir das Leben so sehr erleichtert. Und ich will nicht, dass sich für Maggie daran etwas ändert. Also wollte ich euch fragen, ob ihr euch in den zwei Wochen, in denen ich künftig weg bin, abwechselnd um sie kümmern könntet? Gleichgültig, wo ihr dann lebt? Damit sie den Kontakt zu euch nicht verliert?«
    »Aber das ist doch nicht nötig, Clementine«, sagte Sadie. »Ich bin doch hier. Ich gehe nirgendwohin. Ich kann mich doch um sie kümmern, während du weg bist.«
    »Das weiß ich, Sadie, aber das ist zu viel verlangt.«
    »Ist es nicht. Ich kümmere mich liebend gerne um sie.«
    »Ich weiß, aber mir ist wichtig, dass sie Zeit mit all ihren Tanten verbringt, besonders in dem Alter. Das ist für ein Kind doch ein ganz tolles Abenteuer. Dass sie zu euch kommen und bei euch bleiben kann. Mir ist wichtig, dass wir uns weiterhin gemeinsam um sie kümmern.«
    »Das klingt sehr schön, Clementine«, sagte Leo. »Das hätte deiner Mutter sehr gefallen.«
    »Das finde ich auch. Das ist eine tolle Idee«, sagte Miranda.
    »Und was ist mit deiner Arbeit?«, fragte Sadie. »Bei dir geht das doch gar nicht. Du wirst doch Stewardess. Bleib realistisch.«
    »In der kommerziellen Luftfahrt gibt es, soweit ich weiß, diese unglaubliche Einrichtung namens Urlaub. Und wir hätten doch bestimmt sehr viel Vorlauf, oder, Clementine?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Ich kenne den Zeitplan für die nächsten drei Jahre schon ganz genau.«
    »Oh, was bist du ein kluges Mädchen. Dann kannst du in jedem Fall auf mich zählen.«
    »Auf mich auch«, sagte Juliet.
    »Aber hätte Myles denn nichts dagegen?« Die Frage kam von Sadie, nicht von Clementine.
    »Er findet Maggie toll.

Weitere Kostenlose Bücher