Die Toechter der Familie Faraday
bei der nächsten Ausbildungsrunde für Flugbegleiterinnen im Dienste unserer geschätzten australischen Fluggesellschaft.«
»Du wirst Stewardess?« Sadie sah entgeistert aus.
»Würden Sie sich bitte anschnallen, Madam.«
»Aber was heißt das, Miranda?«, fragte Leo. »Dass du rund um die Welt fliegst, das ist mir klar. Aber in Hobart kannst du dann nicht bleiben, oder?«
Sie schüttelte den Kopf. »Das ist die zweite Neuigkeit. Ich ziehe nach Melbourne.«
Eliza lachte. Miranda fuhr herum. »Was ist daran so lustig?«
»Weil wir uns eine Umzugsfirma teilen können.« Sie wartete kurz, bis alle Augen auf sie gerichtet waren. »Ich ziehe nämlich auch nach Melbourne.«
Leo legte die Hände auf den Tisch. »Zwei von euch sind dann weg, einfach so? Ohne weitere Diskussion?«
»Dad, ich denke seit Monaten darüber nach, das weißt du doch. Seit Jahren. Und jetzt ist mir eine Stelle in einem Fitnessstudio mit individuell zugeschnittenen Trainingsprogrammen angeboten worden.« Die Lüge kam ihr ganz leicht über die Lippen. »Das Studio steht erst am Anfang, und ich werde mich einarbeiten. Das ist genau das Richtige für mich.«
»Ich weiß doch noch nicht einmal, was Personal Training ist«, sagte Leo traurig.
»Eine Form von Prostitution, nur dass man dabei Trainingsanzüge trägt«, erklärte ihm Miranda.
»Was ist Prostitution?«, fragte Maggie.
»Das erkläre ich dir später«, sagte Clementine und sah Miranda scharf an.
»Ich wette, das tust du nicht«, sagte Miranda.
»Gibt es in Hobart keine Menschen, die fit werden wollen?«, fragte Leo. »Warum musst du denn unbedingt nach Melbourne?«
»Weil dort viel mehr Menschen leben.« Eliza erklärte ihnen, dass sie nach gründlicher Recherche eigene Trainingsprogramme entwickelt hatte und dass der Trend eindeutig zum persönlichen Fitnessberater ginge.
Leo sah ausgesprochen verwirrt aus. »Und ich dachte immer, du hättest einfach nur Spaß am Laufen.«
»Hab ich ja auch. Aber Fitness kann so viel mehr bewirken. Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Wisst ihr, dass Untersuchungen aus den USA gezeigt haben …«
Leo fiel ihr ins Wort. »Eliza, vielleicht können wir beide uns später darüber unterhalten. Jetzt muss ich erst einmal wissen, ob noch jemand das Boot verlassen wird.«
Juliet hob langsam die Hand.
Leo schloss die Augen. »Wann und wohin, Juliet?«
»Wann, das weiß ich nicht, aber ich gehe nach Sydney.« Sie konnte sich nicht länger beherrschen. Auf ihrem Gesicht erschien ein breites Grinsen. »Myles hat mich gebeten, seine Frau zu werden.«
Am Tisch brach ein Tumult aus Glückwünschen und Umarmungen los. Clementine redete wie ein Maschinengewehr: »Was hat er gesagt? Ist er auf die Knie gegangen? Hatte er Blumen dabei? Was ist mit Geigenmusik?«
Miranda sah Juliet genau an. »Es war sehr romantisch, oder? Das sehe ich doch.«
Juliet errötete. »Das geht dich gar nichts an.«
»Ganz genau, Juliet«, sagte Leo. »Behalt deine schönen Erinnerungen für dich. Das macht sie besonders.«
»Und wann ist die Hochzeit?«, fragte Eliza.
»Wir wollen es nicht überstürzen, wir haben ja Zeit.«
»Viel aber nicht«, sagte Miranda. »Wenn ihr eine Familie gründen wollt, müsst ihr langsam mal loslegen. Ich für meinen Teil wäre gerne die duldsame Tante von mehr als einer Miss Maggie.«
»Natürlich wollen wir Kinder, aber auch dafür haben wir ja noch sehr viel Zeit.« Myles wollte drei Kinder. Sie fünf. Sie hatten sich auf vier geeinigt. Aber nicht sofort. Zunächst wollten sie ihre Zweisamkeit genießen, sich in ihrem neuen Leben in Sydney einrichten. Sie hatte noch sehr viel Zeit. Sie war ja noch nicht einmal dreißig.
»Wo bekommst du das Baby denn her?«, fragte Maggie.
»In Sydney gibt es fantastische Geschäfte, da kann man alles Mögliche kaufen, sogar Babys«, sagte Miranda.
»Oh.« Maggie schien mit der Erklärung zufrieden.
Clementine warf Miranda einen weiteren scharfen Blick zu.
Leo sah frohgemut aus. »Das sind großartige Neuigkeiten. Myles ist ein toller Mann. Wenn unser Treffen vorbei ist, müssen wir unbedingt anstoßen.« Er zählte an seinen Fingern ab. »Also, das waren Miranda, Eliza, Juliet …« Er brach ab und sah erwartungsvoll zu Sadie und Clementine.
»Ich bin dran«, sagte Clementine. Sie griff in ihre Tasche, holte einen Brief heraus und las laut vor: »Sehr geehrte Miss Faraday, wir können Ihnen die erfreuliche Mitteilung machen, dass Ihnen die beantragten Forschungsgelder für das in den
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