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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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sie unauffällig in die Arme zu kneifen, und sah mit Befriedigung, daß sich ihre kleinen Gesichter vor Weinen verzerrten.
    »Vater!« begann Karl zu brüllen, und Johan stimmte rasch in das Klagegeschrei ein. »Ich will Vater!«
    »Still jetzt«, zischte Agnes und schaute sich unruhig um. Das wäre gerade das richtige, sich schon am ersten Tag unmöglich zu machen. Aber die Jungen waren schon nicht mehr zu stoppen.
    »Vater!« brüllten sie im Chor, und Agnes mußte sich zwingen, tief und beherrscht durchzuatmen, um nichts Unüberlegtes zu tun. Dann erhöhten die Jungen den Einsatz.
    »Karin, zu Karin«, schrien sie, warfen sich auf die Erde und hämmerten mit ihren kleinen Fäusten und Füßen auf den Boden.
    Verdammte kleine Heulsusen waren sie, genau wie ihr Vater. Daß sie die Frechheit hatten, dieses dreckige Weib ihrer eigenen Mutter vorzuziehen! Sie spürte, wie es in ihrem Fuß zuckte vor Lust, sie mitten in die weichen Bäuche zu treten, aber zum Glück kam Anders da gerade über die Kuppe des Weges.
    »Was ist denn los?« fragte er in seinem singenden Blekinge-Dialekt, und die Jungen waren wie der geölte Blitz wieder auf den Beinen.
    »Vater! Mutter ist böse!«
    »Was ist denn jetzt passiert?« fragte er resigniert und warf Agnes einen vorwurfsvollen Blick zu. Sie verfluchte ihn in ihrem Inneren. Er wußte nicht, was geschehen war, und dennoch ergriff er sofort Partei für die Söhne. Sie hatte nicht einmal Lust, etwas zu erklären, sondern machte nur auf dem Absatz kehrt und ging ins Haus, um die Lehmstücke aufzusammeln, die von den Jungen hereingeschleppt worden waren. Hinter sich hörte Agnes sie schniefen, das Gesicht in Anders’ Jacke vergraben. Wie der Vater, so die Söhne.
     
    Sie meldete sich den ganzen Montag krank. Nur eine Woche war vergangen, seit sie das Mädchen gefunden hatten, aber sie hatte das Gefühl, als wären seitdem Jahre vergangen. Sie hörte Kaj in der Küche wirtschaften und wußte, daß es nur eine Frage der Zeit war. Und richtig, da kam es. »Monicaaaa. Wo ist der Kaffee?«
    Sie Schloß die Augen und antwortete mit erkämpfter Ruhe: »In der Dose im Schrank über dem Herd. Wo er die letzten zehn Jahre gestanden hat.« Diese Ergänzung konnte sie sich nicht verkneifen.
    Als Antwort ertönte ein Brummen aus der Küche. Seufzend stand sie auf, um selbst hinzugehen. Es war das beste, sie griff da ein. Sie konnte nicht verstehen, daß ein erwachsener Mensch so hilflos war. Wie er eine Firma mit dreißig Angestellten geleitet hatte, überstieg ihr Fassungsvermögen.
    »Laß mich«, sagte sie und riß ihm die Kaffeedose aus der Hand.
    »Was ist denn mit dir los?« fragte Kaj irritiert.
    Monica atmete tief durch, um sich zu beruhigen, während sie stumm die Löffel Kaffee zählte. Es war die Sache nicht wert, nun auch noch einen Streit mit Kaj vom Zaun zu brechen.
    »Nichts«, sagte sie leise. »Ich bin nur ein wenig müde. Und es gefällt mir nicht, daß die Polizei hier war und mit Morgan geredet hat.«
    »Äh, was macht das schon!« sagte Kaj und setzte sich an den Küchentisch, um auf das Servieren des Kaffees zu warten. »Er ist doch trotz allem ein erwachsener Mensch, auch wenn du das nicht glauben willst«, fügte er hinzu.
    »Du zumindest solltest wissen, welche Schwierigkeiten Morgan hat. Wo bist du in all den Jahre gewesen? Hast du dich in dieser Familie an etwas beteiligt?« Mit heftigen Bewegungen schnitt sie ein paar Scheiben von der Biskuitrolle.
    »Ich habe mich genauso eingebracht wie du, besten Dank. Allerdings war ich nicht bereit, Morgan zu verhätscheln. Und ihn von einem Seelenklempner zum anderen zu schleppen. Und was hat das auch gebracht? Er sitzt doch nur den ganzen Tag drüben in seiner Bude und wird von Jahr zu Jahr komischer und komischer.«
    »Ich habe ihn nicht verhätschelt«, zischte Monica durch zusammengebissene Zähne. »Ich habe versucht, unserem Sohn die bestmögliche Pflege zukommen zu lassen, im Hinblick auf die Dinge, mit denen er zu kämpfen hatte. Daß du es vorzogst, ihn zu ignorieren, ist deine Sache. Hättest du nur halb soviel Zeit in ihn investiert wie in dein Training …«
    Sie knallte den Teller mit der Biskuitrolle auf den Tisch und lehnte sich mit gekreuzten Armen an die Spüle.
    »Ja, ja«, sagte Kaj abwehrend und stopfte sich ein Stück vom Kuchen in den Mund. Nicht mal er schien jetzt am Vormittag große Lust auf einen Streit zu haben. »Wir müssen wohl nicht wieder damit anfangen. Ich kann dir jedenfalls zustimmen, daß es

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