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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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als Kindergarten diente, und sahen das Supermarktschild ein Stück vor sich auftauchen.
    »Irgendwas Gutes.«
    »Meinst du zum Abendessen oder Süßigkeiten?« fragte Patrik und steuerte über den kleinen Hügel den Parkplatz des Supermarkts an.
    Erica warf ihm einen Blick zu, und Patrik lachte. »Sowohl als auch. Hatte ich’s mir doch gedacht…«
    Als sie nach einer Weile mit Unmengen guter Dinge im Kinderwagenkorb das Geschäft verließen, fragte Patrik verblüfft: »Habe ich mir das eingebildet, oder hat mich die Frau in der Schlange hinter uns komisch angeguckt?«
    »Nein, das hast du dir nicht eingebildet. Das war Monica Wiberg, die Nachbarin von Florins. Ihr Mann heißt Kaj, und sie haben einen Sohn, der heißt Morgan und ist wohl ein bißchen seltsam.«
    Jetzt verstand Patrik, warum ihn die Frau wütend angestarrt hatte. Zwar war er nicht persönlich dort gewesen und hatte den Sohn ausgefragt, aber es reichte wohl, daß er derselben Berufsgruppe angehörte.
    »Er hat Asperger«, sagte Patrik.
    »Wer?« fragte Erica, die schon vergessen hatte, worüber sie gesprochen hatten, und voll und ganz damit beschäftigt war, Majas Mütze geradezuziehen, die ihr im Schlaf völlig verrutscht war, so daß ihr Ohr freilag.
    »Morgan Wiberg«, sagte Patrik. »Gösta und Martin waren dort und haben ein bißchen mit ihm geredet, und er hat selber gesagt, er hätte etwas, das Asperger heißt.«
    »Was ist das?« fragte Erica neugierig und ließ Patrik wieder den Wagen schieben, nachdem Majas Ohr durch die warme Mütze geschützt war.
    Patrik erzählte, was er von Martin am Freitag erfahren hatte. Es war ein guter Einfall gewesen, die Psychologin aufzusuchen.
    »Wird er verdächtigt?« wollte Erica wissen.
    »Nein, bisher sieht es nicht so aus. Aber er scheint Sara als letzter gesehen zu haben, und es schadet ja nichts, wenn man so viel wie möglich über ihn erfährt.«
    »Hauptsache, ihr schießt euch nicht auf ihn ein, weil er ein bißchen ungewöhnlich ist.« Sie biß sich auf die Zunge, sobald sie das gesagt hatte. »Entschuldige, ich weiß, ihr seid zu professionell, um so etwas zu tun. Nur in diesen kleinen Orten ist es immer so gewesen, daß man auf Menschen, die ungewöhnlich waren, sofort mit dem Finger zeigte, wenn etwas Schlimmes passierte. Der Dorftrottel ist schuld, sozusagen.«
    »Andererseits ist man andersartigen Menschen in kleinen Orten immer mit größerem Respekt begegnet als in Großstädten. Diese Originale sind dort ja ein natürlicher Teil des Alltags und werden akzeptiert, wie sie sind, während sie in der Großstadt bedeutend mehr isoliert sind.«
    »Ja, du hast recht, aber diese Toleranz stand immer auf wackligen Beinen, das wollte ich nur sagen.«
    »Morgan wird jedenfalls nicht anders als jeder andere behandelt, soviel kann ich dir versichern.«
    Erica hakte sich schweigend erneut bei Patrik unter. Auf dem letzten Stück ihres Spaziergangs in Richtung des eigenen Hauses sprachen sie über andere Dinge. Aber Erica spürte, daß seine Gedanken die ganze Zeit woanders waren.
     
    Am Montag war das schöne Wetter vom Tag zuvor schon wieder zu Ende. Nun war es genauso grau und ungemütlich wie zuvor, und Patrik kuschelte sich in seinen bequemen, dicken Wollpullover, als er jetzt am Schreibtisch saß. Im Sommer hatte die Klimaanlage nicht funktioniert, und es war bei der Arbeit wie in einer Sauna gewesen. Jetzt drang die rauhe Kälte durch die Wände, und er fröstelte auf seinem Stuhl. Das Klingeln des Telefons ließ ihn zusammenfahren.
    »Du hast Besuch«, sagte Annikas Stimme im Hörer.
    »Ich erwarte niemanden?«
    »Eine Jeanette Lind sagt, sie will mit dir sprechen.«
    Patrik erinnerte sich an die kurvenreiche kleine Brünette und fragte sich, was sie wohl wollte.
    »Schick sie zu mir rein«, sagte er und erhob sich, um seiner Besucherin entgegenzugehen.
    Sie begrüßten sich im Korridor vor seinem Zimmer. Jeanette sah müde und mitgenommen aus, und er fragte sich, was zwischen letztem Freitag, wo er sie zuletzt getroffen hatte, und heute passiert war.
    »Möchten Sie eine Tasse Kaffee?« fragte er höflich, und sie nickte nur.
    »Nehmen sie solange Platz, ich bin gleich wieder da.« Er wies auf einen der beiden Besucherstühle.
    Kurze Zeit später war er mit dem Kaffee zurück und stellte ihnen je eine Tasse hin.
    »Also, womit kann ich Ihnen helfen?« Er legte die Arme auf den Schreibtisch und beugte sich vor.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bevor sie antwortete. Den Blick auf die

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