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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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schlug die Faust so fest auf den Schreibtisch, daß die Tastatur hochsprang.
    »Nein«, sagte Ernst.
    »Und warum nicht?«
    »Na ja, da war grad so viel anderes … Und mir kam es auch ein bißchen unwahrscheinlich vor, ich meine, mit so was beschäftigen sich doch nur Leute in der Großstadt.«
    »Red keinen Quatsch«, sagte Patrik, ohne seine Verachtung verbergen zu können. Er hatte gar nicht erst auf dem Stuhl Platz genommen, sondern stand hochaufgerichtet hinterm Schreibtisch. Der Zorn ließ ihn noch zehn Zentimeter größer erscheinen. »Du weißt sehr wohl, daß Kinderpornographie nicht von der Geographie abhängt. Das kommt genausogut in kleinen Orten vor. Also hör auf, Blödsinn zu reden, und erklär mir, was der eigentliche Grund war. Und glaub mir, wenn es so ist, wie ich vermute, dann wird dich das verdammt teuer zu stehen kommen!«
    Ernst löste den Blick von den Schuhen und starrte Patrik verstockt an, aber er wußte, daß es Zeit war, die Karten auf den Tisch zu legen.
    »Ich fand einfach, das klang nicht sehr wahrscheinlich. Ich meine, ich kenne doch den Mann, und das hier schien einfach nichts zu sein, mit dem er sich beschäftigte. Also dachte ich, die Bullen in Göteborg haben sich bestimmt geirrt, und wenn ich das weitergebe, muß ein Unschuldiger dafür büßen. Du weißt ja selber, wie die Sache ist«, sagte er und starrte Patrik an, »es würde doch keine Rolle spielen, wenn sie später wieder anriefen und sagten: >Äh, ‘tschuldigung, aber hier ist uns ein Fehler unterlaufen, und ihr könnt diesen Namen, den wir da genannt haben, vergessen.< Er wäre hier in der Gegend ja trotzdem weg vom Fenster. Also habe ich gedacht, ich warte eine Weile ab und sehe, was passiert.«
    »Du wartest eine Weile ab und siehst, was passiert!« Patrik war so wütend, daß er sich zwingen mußte, deutlich zu artikulieren, um nicht ins Stottern zu kommen.
    »Ja, ich meine, du mußt doch selber zugeben, daß das Ganze absurd ist. Er ist doch bekannt für seine Arbeit mit den Jugendlichen. Er macht eine Menge guter Dinge, will ich dir nur sagen.«
    »Es ist mir scheißegal, was er für gute Dinge macht! Wenn die Kollegen aus Göteborg anrufen und sagen, daß sein Name bei einer Ermittlung zur Kinderpornographie aufgetaucht ist, dann gehen wir dem nach. Verdammt, das ist unser Job! Und wenn ihr dicke Freunde …«
    »Wir sind keine dicken Freunde«, murmelte Ernst.
    »… oder Bekannte oder weiß der Teufel, was ihr seid, so hat das keinerlei Bedeutung, begreifst du das! Du kannst hier nicht dasitzen und einfach festlegen, was ermittelt werden soll und was nicht, abhängig davon, wen du kennst oder wen du nicht kennst!«
    »Nach den vielen Dienstjahren, die ich auf dem Buckel habe …« Ernst schaffte es nicht, den Satz zu vollenden, weil Patrik ihn unterbrach.
    »Nach so vielen Dienstjahren solltest du, verdammt noch mal, besser Bescheid wissen! Und nicht mal, als sein Name in einem Mordfall auftauchte, wolltest du uns was erzählen? Hätte nicht zumindest das eine Gelegenheit sein können, uns zu informieren? Was?«
    Ernst war wieder zum Studium seiner Schuhe zurückgekehrt und versuchte gar nicht erst zu antworten. Patrik seufzte und setzte sich. Er faltete die Hände und sah den Kollegen mit ernster Miene an.
    »Ja, im Augenblick ist da nicht mehr zu tun. Wir haben alle Angaben aus Göteborg bekommen und werden ihn zur Vernehmung holen, und wir haben auch die Genehmigung zu einer Hausdurchsuchung. Du kannst nur beten, daß ihm nichts zu Ohren gekommen ist und er nicht alles beiseite geräumt hat. Und Mellberg ist unterrichtet und wird ganz sicher mit dir reden wollen.«
    Ernst sagte kein Wort, als er sich vom Stuhl erhob. Er wußte, daß er vermutlich den größten Patzer seiner Laufbahn begangen hatte. Und in seinem Fall hieß das nicht wenig …
     
    »Mama, wenn man versprochen hat, ein Geheimnis für sich zu behalten, wie lange muß man das dann machen?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Veronika. »Eigentlich soll man ein Geheimnis wohl überhaupt nicht erzählen, oder?«
    »Hmmm«, sagte Frida und malte mit dem Löffel Kreise in den Joghurt.
    »Laß das«, sagte Veronika und wischte irritiert die Spüle ab. Dann hielt sie mitten in der Bewegung inne und drehte sich zur Tochter um.
    »Warum fragst du das überhaupt?«
    »Weiß nicht«, sagte Frida und zuckte mit den Schultern.
    »Du weißt es doch. Erzähl mir jetzt, warum fragst du das?« Veronika setzte sich auf einen der Küchenstühle neben die Tochter

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