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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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anfangen sollte. Erica fragte sich, ob Niclas seiner Frau erzählt hatte, daß er vorher bei ihr gewesen war. Nach ein paar langen Minuten des Schweigens, in denen allein Majas Lallen zu hören war, beantwortete Charlotte diese Frage.
    »Ich weiß, daß er hier war. Er hat es erzählt. Also du kennst die Sache. Daß er eine andere gehabt hat. Wieder, sollte ich vielleicht hinzufügen.« Charlotte ließ ein bitteres Lachen hören, und die Tränen brachen hervor.
    »Ja, ich weiß«, sagte Erica. Sie wußte auch, was die Freundin mit dem Wort »wieder« meinte. Charlotte hatte ihr von Niclas’ wiederholten Affären erzählt. Aber auch, daß sie glaubte, sie hätten jetzt aufgehört, nachdem sie sich entschlossen hatten, in Fjällbacka von vorn zu beginnen. Er hatte versprochen, daß es auch in dieser Hinsicht einen Neuanfang gäbe.
    »Er hat sich monatelang mit ihr getroffen. Stell dir das mal vor! Monatelang. Hier in Fjällbacka. Ohne daß sie jemand ertappt hat. Er muß unglaubliches Glück gehabt haben.« Das Lachen hatte jetzt einen Anflug von Hysterie, und Erica legte beruhigend ihre Hand auf Charlottes Bein.
    »Wer ist es?« fragte Erica leise.
    »Hat Niclas das nicht erzählt?« fragte Charlotte.
    Erica schüttelte den Kopf.
    »Irgendeine verdammte Mieze von fünfundzwanzig Jahren. Ich weiß nicht, wer sie ist. Jeanette irgendwas.« Charlotte wedelte abwehrend mit der Hand. Sie kannte das schon. Wer das Mädel war, spielte keine so große Rolle. Die Objekte wechselten, Niclas’ Betrug war das, was zählte.
    »Was habe ich in den Jahren nicht für eine Menge Dreck geschluckt. Habe so oft verziehen, gehofft und gesagt, ich würde es vergessen, wir würden weitermachen. Und diesmal sollte es wirklich anders werden. Wir würden wegkommen von all dem, was passiert war, kämen in eine neue Umgebung, würden neue Menschen werden, vermutete ich.« Wieder erklang dieses unglückselige Lachen.
    »Es tut mir so unglaublich leid, Charlotte.« Erica strich ihr über den Rücken.
    »Wir sind so viele Jahre zusammen. Wir haben zwei Kinder, wir haben so viel durchgemacht, was sich niemand sonst vorstellen kann, wir haben ein Kind verloren, und dann das.«
    »Warum hat er es jetzt erzählt?« fragte Erica und nippte an ihrem Tee.
    »Hat er das nicht gesagt?« fragte Charlotte verwundert. »Du wirst es nicht glauben. Er hat es erzählt, weil ihn die Polizei heute zum Verhör geholt hat.«
    »Haben sie das?« fragte Erica. Nicht, daß Patrik ihr alles erzählte, was man dort tat, aber sie hatte keine Anzeichen dafür bemerkt, daß man an Niclas besonderes Interesse hatte. »Warum denn das?«
    »Er weiß es nicht genau, sagt er. Aber sie waren hinter seine Geschichte mit dieser Mieze gekommen, und das war es vielleicht, warum sie ihn unter die Lupe nehmen wollten. Aber das ist jetzt erledigt, sagt er. Sie wissen, daß er seiner eigenen Tochter nie weh tun würde, und wollten wohl nur ein paar Sachen beantwortet haben.«
    »Bist du sicher, daß es nur deshalb war?« Erica konnte sich die Frage nicht verkneifen. Sie kannte Patriks Job gut genug und fand, daß die Erklärung etwas dünn klang. Zugleich begann sie Niclas’ Motiv für den Besuch bei ihr in Frage zu stellen. Sie war ja trotz allem nicht nur die Freundin seiner Frau, sie war auch mit dem Polizisten zusammen, der die Ermittlungen führte.
    Charlotte wirkte verwirrt. »Ja, das hat er jedenfalls gesagt, aber das war …«
    »Ja?«
    »Ach, ich weiß nicht, jetzt, wo du es sagst… Ich hatte irgendwie das Gefühl, als ob er nicht alles erzählte. Aber ich war so mit seiner Geliebten beschäftigt, daß ich für alles andere blind und taub war.«
    Charlotte klang bitter, und Erica wollte sie in die Arme nehmen und wie ein Kind wiegen. Aber sie war immer etwas befangen, wenn sie anderen Menschen körperlich zu nahe kam, also begnügte sie sich damit, Charlotte weiter über den Rücken zu streichen.
    »Du hast keine Ahnung, was es für andere Gründe geben könnte?« Bildete sie sich das nur ein, oder zog plötzlich ein Schatten über Charlottes Gesicht? Der verschwand jedoch so schnell, daß sie sich nicht sicher war.
    Charlottes Antwort erfolgte zumindest rasch und sicher: »Nein, ich habe keine Ahnung.« Dann verstummte sie und nahm einen kleinen Schluck Tee. Sie war ruhiger als bei ihrer Ankunft und weinte auch nicht mehr. Aber ihr Gesichtsausdruck war finster, und wenn man jemandem ein gebrochenes Herz ansehen konnte, dann auf jeden Fall Charlotte in diesem

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