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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Ankunft auch noch angefangen zu nieseln.
    Das ganze Vorhaben widerte ihn an. Er war nicht öfter als ein-, zweimal auf einer Beerdigung gewesen, doch jetzt mußte er zusehen, wie ein Sarg aus der Erde geholt wurde, statt darin versenkt zu werden. Das fühlte sich so falsch an, als würde man einen Film rückwärts abspielen. Er wußte schon, warum Patrik ihn gebeten hatte, diese Aufgabe zu übernehmen. Patrik hatte das hier schon einmal mitgemacht, vor ein paar Monaten erst, und einmal im Leben reichte sicher völlig aus. Wie zur Bestätigung hörte er, wie einer der Totengräber in seine Richtung murmelte: »Wird wohl langsam zum Sport bei euch auf dem Revier, zu gucken, wie viele von den Typen wir in kürzester Zeit wieder ausbuddeln können.«
    Martin gab keine Antwort, dachte aber, daß sie dem Staatsanwalt in nächster Zukunft nicht mehr mit derartigen Anfragen zu kommen brauchten.
    Torbjörn Ruud trat neben ihn. Auch er konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen. »Demnächst bringt man hier in Fjällbacka dann wohl ein Gummiband an den Särgen an. Ich meine, dann könnte man sie bei Bedarf immer gleich wieder hochschnippen lassen.«
    Martin verzog nun doch leicht die Mundwinkel, obwohl es nicht zum Anlaß paßte, und beide kämpften, um das Lachen zurückzuhalten. Da klingelte Torbjörns Telefon.
    »Ja, hier ist Ruud.« Er hörte zu, legte dann auf und sah Martin an. »Sie gehen jetzt bei Florins rein. Wir haben drei Mann dorthin abkommandiert und zwei hierher, wir können dann ja später sehen, ob wir noch umdisponieren müssen.«
    »Was müßt ihr denn jetzt hier machen?« fragte Martin neugierig.
    »Viel geht ja nicht. Erst überwachen wir mal, daß alles so sauber wie möglich abtransportiert wird, und dann nehmen wir auch noch Bodenproben. Das wichtigste ist, die Leiche zum Gerichtsmediziner zu schaffen, damit er mit den notwendigen Tests anfangen kann. Sobald der Sarg abtransportiert ist, fahren wir zu Florins und helfen dort bei der Hausdurchsuchung. Du fährst doch auch hin, schätze ich mal?«
    Martin nickte. »Ja, hatte ich vor.« Er schwieg einen Moment. »Was für ein verdammter Schlamassel!«
    Torbjörn Ruud nickte ebenfalls. »Ja, kann man wohl sagen.«
    Dann gingen ihnen die Gesprächsthemen aus, und sie standen schweigend nebeneinander und warteten, daß die Männer mit ihrer Arbeit fertig wurden. Wenig später erschien der Sargdeckel. Lennart Klinga lag nicht länger unter der Erde.
     
    Sein ganzer Körper schmerzte. Er sah Gestalten schemenhaft umhergleiten und wieder verschwinden. Stig versuchte, den Mund zum Sprechen zu öffnen, aber kein Körperteil schien ihm zu gehorchen. Als ob er eine Runde gegen Tyson geboxt und glorios verloren hätte. Einen Moment lang überlegte er sogar, ob er tot war. So konnte man sich doch unmöglich fühlen, wenn man noch lebte.
    Der Gedanke versetzte ihn in Panik, und er bot alle verbliebenen Kräfte für den Versuch auf, ein Geräusch mit seinen Stimmbändern zu erzeugen. Irgendwo in weiter Ferne glaubte er einen krächzenden Laut zu hören, das mochte vielleicht seine Stimme sein.
    Es war seine Stimme. Eine der Schattengestalten kam näher und nahm immer schärfere Konturen an. Ein freundliches Frauengesicht erschien, und er blinzelte, um sie genauer zu sehen.
    »Wo?« bekam er heraus und hoffte, daß sie verstand, was er meinte.
    »Sie sind im Krankenhaus von Uddevalla, Stig. Seit gestern.«
    »Lebe?« krächzte er.
    »Ja, Sie leben«, lächelte die Krankenschwester mit dem runden, offenen Gesicht. »Aber es war knapp, das kann ich Ihnen sagen, doch jetzt haben Sie das Schlimmste überstanden.«
    Wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte er gelacht. »Das Schlimmste überstanden.« Ja, das konnte sie leicht sagen. Sie spürte ja nicht, wie jede Faser in seinem Leibe brannte und der Schmerz bis in die Knochen ging. Aber am Leben war er ganz offensichtlich. Mühsam versuchte er noch ein Wort mit den Lippen zu formen.
    »Frau?« Er brachte Lilians Namen nicht heraus.
    Die Krankenschwester zögerte. »Jetzt müssen Sie sich erst mal ausruhen«, sagte sie dann, »Besuch können Sie noch früh genug empfangen.«
    Damit gab er sich schließlich zufrieden. Müdigkeit überkam ihn, und er ließ sich bereitwillig forttreiben. Er war nicht tot, das war die Hauptsache. Er war in einem Krankenhaus, aber er war nicht tot.
     
    Stück für Stück arbeiteten sie sich durchs Haus. Sie durften es nicht riskieren, etwas zu übersehen, lieber sollte es den ganzen Tag in

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