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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Anspruch nehmen. Wenn sie fertig waren, würde es hier aussehen, als hätte ein Sturm in den Räumen gewütet, aber Patrik wußte, was sie finden mußten, und er war ganz sicher, daß es irgendwo steckte. Er hatte nicht vor, hier wegzugehen, bevor sie nicht fündig geworden wären. »Wie kommt ihr voran?«
    Er drehte sich um, als er Martins Stimme von der Tür hörte. »Wir sind im Untergeschoß ungefähr zur Hälfte durch. Bis jetzt noch nichts. Und bei euch?«
    »Na ja, der Sarg ist unterwegs. Übrigens, ein verdammt surrealistisches Erlebnis.«
    »Stimmt, rechne damit, daß diese Szene früher oder später in einem Alptraum auftaucht. Ich hatte ein paar von der Sorte, mit Skeletthänden, die unter dem Sargdeckel hervorkommen, und all so was.«
    »Hör auf«, bat Martin und verzog das Gesicht. »Also, ihr habt noch nichts gefunden?« sagte er dann, halb fragend, halb feststellend. Vor allem wohl, um die Bilder zu verscheuchen, die Patrik ihm gerade in den Kopf gesetzt hatte.
    »Nein, nichts«, antwortete Patrik frustriert. »Aber es muß hier sein, das spüre ich.«
    »Ja, ich habe schon immer gefunden, daß du einen femininen Zug hast. Es ist also wohl weibliche Intuition.« Martin grinste.
    »Pah, mach dich lieber ein bißchen nützlich, statt hier rumzustehen und meine Männlichkeit zu beleidigen.«
    Martin nahm ihn beim Wort und ging los, um sich auch eine Ecke zum Durchwühlen zu suchen.
    Einen Moment blieb das Lächeln noch auf Patriks Lippen, dann verschwand es so schnell, wie es gekommen war. Vor seinem inneren Auge sah er Majas kleinen Körper in den Händen eines mörderischen Ungeheuers, und er empfand so heftigen Zorn, daß ihm schwarz vor Augen wurde.
    Zwei Stunden später war er drauf und dran zu verzagen. Sie waren mit dem Erdgeschoß und dem Keller durch und hatten nichts gefunden. Hingegen hatten sie feststellen können, daß Lilian übereifrig putzte. Die Spurensicherung hatte zwar jede Menge Behälter im Keller eingesammelt, aber die mußten erst noch ins Labor gebracht und analysiert werden. Vielleicht irrte er sich ja doch? Aber dann erinnerte er sich wieder an das Video, das er sich am Vorabend immer wieder vorgespielt hatte, und merkte, wie seine Entschlossenheit zurückkehrte. Er irrte sich nicht. Er konnte sich nicht irren. Es war hier. Fragte sich nur, wo?
    »Sollen wir da oben weitermachen?« Martin deutete mit dem Kopf zur Treppe, die ins Obergeschoß führte.
    »Ja, könnt ihr eigentlich. Ich glaube nicht, daß uns hier unten was entgangen ist. Wir haben schließlich jeden Millimeter durchsucht.«
    Der ganze Trupp stieg die Treppe hoch. Niclas war mit Albin spazierengegangen, und sie konnten ganz ungestört arbeiten.
    »Ich fange in Lilians Schlafzimmer an«, verkündete Patrik.
    Er ging durch die Tür gleich rechts von der Treppe und sah sich erst einmal suchend um. Lilians Schlafzimmer war ebenso tadellos aufgeräumt wie das restliche Haus, und auf dem Bett waren die Decken so akkurat straffgezogen, daß es jeder militärischen Inspektion standgehalten hätte. Ansonsten war das Zimmer sehr feminin. Stig konnte sich darin nicht sonderlich heimisch gefühlt haben, bevor er hatte umziehen müssen. Die Gardinen und der Bettüberwurf waren mit Volants verziert, und auf den Nachttischen und der Kommode lagen Spitzendeckchen. Überall standen kleine Porzellanfiguren, und die Wände waren voller Keramikengel und Bilder mit Engelsmotiven. Die bestimmende Farbe war zweifellos Rosa. Es war alles so zuckersüß, daß es Patrik fast schlecht wurde. Er fand, das Ganze ähnelte dem Puppenhaus eines kleinen Mädchens. Genau so würde eine Fünfjährige Mamas Schlafzimmer einrichten, wenn man ihr freie Hand ließ.
    »Urgh«, sagte Martin, als er den Kopf durch die Tür steckte. »Das sieht ja aus, als hätte hier ein Flamingo reingekotzt.«
    »Tja, dieses Zimmer wird es wohl kaum ins nächste Schöner-Wohnen-Heft schaffen.«
    »Wäre eher geeignet als Vorher-Bild bei einer dieser Totalrenovierungen«, stellte Martin fest. »Willst du, daß ich dir hier helfe? Sieht ja aus, als gäbe es hier so einiges zu durchsuchen.«
    »Ja, zum Teufel. Hier drinnen will ich nicht länger als nötig bleiben.«
    Sie begannen jeder an einem anderen Ende. Patrik hockte sich auf den Boden, um sich das Nachttischchen besser vornehmen zu können, und Martin widmete sich den Schränken, die eine ganze Wand einnahmen.
    Sie arbeiteten schweigend. Martins Rückenwirbel knackten, als er sich nach ein paar Schuhkartons streckte,

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