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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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wollte, sonst bockte sie oder machte was kaputt. Mama wurde immer superböse auf Sara, wenn sie Fridas Sachen kaputt machte. Dann mußte Sara nach Hause gehen, und Mama rief bei Saras Mama an und sprach mit so einer bösen Stimme. Aber wenn Sara lieb war, hatte Frida sie schrecklich gern, also wollte sie trotzdem mit ihr spielen. Falls sie also lieb war.
    Sie verstand nicht richtig, was mit Sara passiert war. Mama hatte erklärt, daß Sara tot sei, daß sie im Meer ertrunken sei, aber wo war sie dann? Im Himmel, hatte Mama gesagt, aber Frida hatte ganz lange dagestanden und zum Himmel hochgesehen, und da war keine Sara. Sie war sich ganz sicher, wenn Sara im Himmel wäre, dann hätte sie ihr zugewinkt. Da sie es nicht getan hatte, konnte sie nicht dort sein. Die Frage war nur, wo sie war. Jemand konnte doch wohl nicht einfach verschwinden? Was, wenn zum Beispiel Mama so verschwand? Frida verspürte im ganzen Körper Angst. Wenn Kinder verschwinden konnten, konnten Mütter es dann auch? Sie preßte ihre Puppe fest an die Brust und versuchte das schreckliche Gefühl zu vertreiben.
    Da war auch etwas anderes, worüber sie nachgrübelte. Mama hatte gesagt, die Männer, die geklingelt und von Sara erzählt hatten, seien Polizisten gewesen. Frida wußte, daß man der Polizei alles erzählen mußte. Man durfte sie nie anlügen. Aber sie hatte Sara doch versprochen, niemandem von dem bösen Mann zu erzählen. Aber mußte man auch halten, was man versprochen hatte, wenn derjenige weg war? Wenn Sara nicht mehr da war, dann mußte sie ja nicht erfahren, daß Frida von dem Mann erzählt hatte. Aber wenn sie nun zurückkam und erfuhr, daß Frida gepetzt hatte? Dann würde sie bestimmt wütender werden als je zuvor und vielleicht alles in Fridas Zimmer zerschlagen, sogar die Puppe. Frida beschloß, daß es trotz allem am besten war, nichts von dem bösen Mann zu sagen.
     
    »Du, Flygare, hast du einen Moment Zeit?« Patrik hatte vorsichtig an Göstas Tür geklopft, aber sah noch, daß der Kollege auf dem Computerschirm hastig ein Golfspiel Schloß.
    »Ja, ein paar Minuten habe ich wohl«, sagte Gösta verdrossen, sich peinlich bewußt, daß Patrik gesehen hatte, mit welch nicht eben edler Beschäftigung er seine Arbeitszeit verbrachte.
    »Geht es um das Mädchen?« fuhr er in freundlicherem Ton fort. »Ich habe von Annika erfahren, daß es kein Unfall war. Was für eine Scheiße«, sagte er und schüttelte den Kopf.
    »Ja, Ernst und ich sind gerade bei der Familie gewesen«, sagte Patrik und nahm auf dem Besucherstuhl Platz. »Wir haben sie informiert, daß es sich jetzt um eine Mordermittlung handelt, und ein bißchen gefragt, wo sie sich zum Zeitpunkt des Verschwindens befanden und ob sie jemanden kennen, der Sara hätte schaden wollen.«
    Gösta blickte Patrik fragend an. »Glaubst du, jemand aus der Familie hat sie umgebracht?«
    »Im Moment glaube ich gar nichts. Aber egal wie, auf jeden Fall ist es wichtig, die Leute so bald wie möglich von der Liste streichen zu können. Gleichzeitig müssen wir kontrollieren, ob es irgendwelche bekannten Sexualverbrecher oder ähnliches in der Gegend gibt.«
    »Aber wenn ich Annika richtig verstanden habe, ist das Mädchen doch nicht mißbraucht worden?« sagte Gösta.
    »Nicht nach dem, was der Gerichtsmediziner festgestellt hat, aber ein kleines Mädchen, das man ermordet …« Patrik beendete den Satz nicht, doch Gösta verstand, was er meinte. Die Medien hatten viel zu viele Geschichten über Kindesmißbrauch gebracht, als daß sie diese Möglichkeit außer Acht lassen konnten.
    »Allerdings«, fuhr Patrik fort, »erhielt ich zu meiner Verwunderung eine konkrete Antwort auf die Frage, ob sie jemanden kennen, der ihnen schaden will.«
    Gösta hob die Hand. »Laß mich raten, Lilian hat Kaj den Wölfen zum Fraß vorgeworfen.«
    Patrik verzog den Mund über diese Wortwahl. »Ja, so könnte man es vielleicht ausdrücken. Auf jeden Fall scheinen sie keine innigen Gefühle füreinander zu hegen. Wir haben auch bei Kaj vorbeigeschaut und ein informelles Gespräch geführt, und man kann ohne weiteres sagen, daß dort unter der Oberfläche jede Menge alter Groll schwelt.«
    Gösta schnaufte. »Unter der Oberfläche würde ich das nicht nennen. Das ist ein Drama, das sich seit fast zehn Jahren bei vollem Tageslicht abspielt, und als Außenstehender hat man das ziemlich schnell satt gehabt.«
    »Ja, als ich Annika fragte, erfuhr ich, daß du mit diesen Anzeigen, die beide seit Jahren hier

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