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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Enttäuschung hatte. Ein deutliches Zeichen dafür, daß der Streit mit den Nachbarn zu einem konstanten, sehnlich erwarteten Teil seines Lebens geworden war.
    »Weshalb denn das?« fuhr er fort. »Es ist zwar tragisch, daß das Mädel ertrunken ist, aber deshalb muß die Polizei doch nicht so viele Stunden darauf verschwenden. Müßt offenbar nicht viel zu tun haben«, sagte er laut lachend, aber sammelte sich rasch wieder, als er an Patriks Miene erkannte, daß der die Situation keineswegs lustig fand. Dann ging ihm allmählich ein Licht auf.
    »Stimmt es denn nicht? Die Leute sagen, das Mädchen ist ertrunken, aber man weiß ja, es wird immer eine Menge geredet. Daß die Polizei mit ihren Fragen von Haus zu Haus geht, kann ja nur bedeuten, daß es anders abgelaufen ist. Habe ich recht oder nicht?« fragte er erregt.
    Patrik sah ihn voller Widerwillen an. Was stimmte nur mit den Leuten nicht? Wie konnte man den Tod eines kleinen Mädchens spannend finden? Hatten die Menschen keinen Anstand mehr? Er zwang sich, eine neutrale Miene zu bewahren, als er Kaj antwortete.
    »Ja, das ist zum Teil richtig. Ich kann nicht auf die Details eingehen, aber es hat sich herausgestellt, daß Sara Klinga ermordet worden ist, und deshalb ist es von äußerster Wichtigkeit, daß wir erfahren, was sie an jenem Tag gemacht hat.«
    »Ermordet«, sagte Kaj. »Oh, wie schrecklich.« Seine Miene drückte Anteilnahme aus, aber Patrik spürte - oder besser: sah, daß sie nicht sonderlich tief ging.
    Er hatte Lust, Kaj eine Ohrfeige zu versetzen, so verabscheuenswert fand er das laue Mitgefühl des Mannes, doch er zwang sich zur Beherrschung und fuhr fort: »Wie ich schon gesagt habe, kann ich auf keine näheren Details eingehen, aber wenn Sie Sara am Montagmorgen gesehen haben, dann ist es wichtig, daß wir erfahren, wann und wo. Gern so genau wie möglich.«
    Kaj legte die Stirn in tiefe Falten und überlegte. »Wollen mal sehen, Montag. Ja, ich sah sie irgendwann morgens, aber mir fällt es schwer zu sagen, wann das war. Sie kam aus dem Haus und hüpfte davon. Dieses Kind konnte ja nie normal laufen, ständig sprang sie auf und ab wie ein verdammter Gummiball.«
    »Hast du gesehen, in welche Richtung sie ging?« fragte Ernst, der zum ersten Mal während des Besuchs das Wort ergriff. Kaj sah ihn amüsiert an, offenbar fand er es lustig, seinen Kartenkumpel in der Berufsrolle zu erleben.
    »Nein, ich habe sie nur die Auffahrt runterkommen sehen. Sie drehte sich um und winkte jemandem zu, bevor sie weiterhüpfte, aber ich habe nicht gesehen, in welche Richtung sie ging.«
    »Und Sie können wirklich nicht sagen, wann das war?« fragte Patrik.
    »Ich weiß nur, daß es irgendwann gegen neun gewesen sein muß. Genauer kann ich es leider nicht fassen.«
    Patrik zögerte einen Moment, bevor er fortfuhr. »Mir ist ja klargeworden, daß Sie und Lilian Florin nicht auf freundschaftlichem Fuß stehen.«
    Kaj schnaubte verächtlich. »Ja, das kann man getrost sagen. Es gibt wohl keinen, der mit diesem Drachen auf freundschaftlichem Fuß< stehen kann.«
    »Gibt es einen besonderen Grund für …«, Patrik suchte nach der richtigen Ausdrucksweise, »… diese Unstimmigkeit?«
    »Nicht, daß es einen besonderen Grund braucht, um sich mit Lilian Florin zu überwerfen, aber ich habe wahrhaftig einen triftigen Grund. Es begann unmittelbar, als wir das Grundstück kauften und unser Haus bauen wollten. Sie mäkelte an den Entwürfen herum und tat alles, um den Bau zu stoppen. Brachte einen richtigen kleinen Proteststurm in Gang, kann ich Ihnen sagen.« Er lachte. »Einen Proteststurm in Fjällbacka. Ihr hört schon, da zittern einem wirklich die Knie.« Kaj riß die Augen auf und tat, als sei er erschrocken, bevor er in Gelächter ausbrach. Dann nahm er sich wieder zusammen und fuhr fort: »Ja, es gelang uns, den kleinen Aufstand zu unterdrücken, auch wenn es Zeit und Geld gekostet hat. Aber danach hörte es einfach nicht mehr auf. Und ihr wißt ja selbst, zu welchen Extremen sie gegriffen hat. Das war all die Jahre die reinste Hölle.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Beine.
    »Sie hätten nicht verkaufen und woanders hinziehen können?« fragte Patrik vorsichtig, aber die Frage ließ Kajs Blick aufflammen.
    »Wegziehen! Nie im Leben! Das könnte ihr so passen … Die Genugtuung werde ich ihr niemals verschaffen. Wenn hier jemand wegzieht, dann sie. Jetzt warte ich nur auf das, was das Oberlandesgericht zu sagen hat.«
    »Das

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