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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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unergründlichen Tiefen auftaucht, wobei er fast schwankte. Gott, hatte er weiche Knie. Um diesen Mangel zu kompensieren, stützte er sich mit einer Hand an der Wand ab, während er sie anstarrte. Er hatte ihre Haarspange aufgemacht, sodass ihr rotes Haar ungebändigt über die Schultern fiel. Ihre Augen waren jetzt mehr golden als braun, riesengroß und verführerisch verschleiert. Ihre Lippen waren voll und von dem fordernden Druck seines Mundes gerötet, ihre Haut war leicht gerötet.
    „Du bist so schön. Atemberaubend schön.“ Sanft strich er ihr mit einem Finger über den Hals. „Wie eine exotische Blume hinter Glas. Man muss nur die Scheibe einschlagen und sie sich nehmen.“
    „Nein.“ Sie packte ihn am Handgelenk, um zu verhindern, dass sie erneut den Kopf verlor. „Das ist verrückt. Total verrückt.“
    „Ja.“ Er hätte ihr nicht mehr zustimmen können. „Und es hat sich absolut irre angefühlt.“
    „Das hier ist eine Ermittlung, Nightshade. Und wir sind höchstwahrscheinlich am Tatort eines Schwerverbrechens.“
    Er lächelte und hob ihre Hand, um ihre Fingerspitzen zu küssen. Nur weil sie an einem toten Punkt angelangt waren, hieß das noch lange nicht, dass sie ihre Aktivitäten ganz einstellen mussten. „Dann lass uns woanders hingehen.“
    „Genau, wir gehen woanders hin.“ Sie schob ihn schnell von sich und knöpfte ihre Bluse zu. „Aber jeder in eine andere Richtung.“ Ihre Hände zitterten, wie sie feststellte. Verdammt, ihre Hände zitterten!
    Weil er das Gefühl hatte, dass seine Hände im Moment in seinen Hosentaschen am sichersten aufgehoben waren, schob er sie dort hinein. Sie hatte recht, hundertprozentig recht, und das war das Schlimmste daran.
    „Du willst so tun, als ob das nicht passiert wäre?“
    „Ich will überhaupt nichts.“ Sie besann sich auf ihre Würde, indem sie sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht schüttelte und ihre zerknitterte Jacke glatt strich. „Es ist passiert, und jetzt haben wir es hinter uns.“
    „Noch lange nicht, Lieutenant. Wir sind beide erwachsen, und obwohl ich nur für mich sprechen kann, will ich doch sagen, dass so etwas beileibe nicht jeden Tag passiert.“
    „Da hast du recht.“ Sie legte den Kopf schief. „Du kannst nur für dich sprechen.“ Sie ging schnell zurück ins Wohnzimmer, bevor er ihrer wieder habhaft werden konnte.
    „Willst du, dass ich es dir hier und jetzt beweise?“ Seine Stimme war ruhig, tödlich ruhig. „Oder ziehst du es vor, offen zu mir sein?“
    „Also gut, schön.“ Da Lügen sinnlos erschien, blieb ihr keine andere Wahl, als die Wahrheit zu sagen. „Wenn ich an einer kurzen heißen Affäre interessiert wäre, würde ich dich bestimmt anrufen. Die Sache ist nur, dass ich im Moment zufälligerweise andere Prioritäten habe.“
    „Du hast eine Liste, richtig?“
    Sie musste sich zusammenreißen, um nicht zu explodieren. „Glaubst du, damit könntest du mich beleidigen?“, fragte sie in zuckersüßem Ton. „Ich ziehe es zufälligerweise vor, mein Leben zu organisieren.“
    „In Schubladen einzuteilen.“
    Sie zog eine Augenbraue hoch. „Was auch immer. Egal, ob uns das gefällt oder nicht, aber wir haben eine Arbeitsbeziehung. Ich will dieses Mädchen genauso dringend finden wie du, Colt. Ich will, dass sie wieder zu ihrer Familie zurückkehrt, Hamburger in sich reinstopft und sich wegen der letzten Mathearbeit Sorgen macht. Und ich will die Dreckskerle drankriegen, die sie in ihrer Gewalt haben. Ich wünsche es mir mehr, als du wahrscheinlich verstehen kannst.“
    „Und warum hilfst du mir dann nicht, es zu verstehen?“
    „Ich bin Polizistin“, sagte sie. „Das ist genug.“
    „Nein, ist es nicht.“ In ihrem Gesicht hatte sich Leidenschaft gespiegelt, dieselbe Leidenschaft, die er gespürt hatte, als sie in seinen Armen gelegen hatte. Heiß und wild und knapp davor, der Kontrolle zu entgleiten. „Nicht für dich und für mich auch nicht.“
    Er atmete tief aus und massierte sich den Nacken, wo sich der größte Teil seiner Anspannung konzentrierte. Sie waren beide müde, wie ihm klar wurde, müde und ausgelaugt. Es war weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort, um Motivationsforschung zu betreiben. Um herauszufinden, wie Althea Grayson gestrickt war, musste er erst noch ein bisschen objektiver werden.
    „Hör zu, wenn ich mich eben einfach nur danebenbenommen hätte, würde ich mich ja entschuldigen. Aber wir wissen beide, dass es nicht so war. Ich bin hier, um Liz

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