Die tödliche Bedrohung
gestohlen hat. Ich habe schon eine Task Force eingerichtet.“
„Du bist wirklich eine große Hilfe.“ Cilla ging zur Tür. „Maria! Schirme!“ Sie drehte sich um, stolperte über den Hund und schnappte sich drei Lunchboxen. „Mäntel anziehen, marsch, beeilt euch“, befahl sie. „In fünf Minuten müsst ihr beim Bus sein.“
Gleich darauf herrschte ein Riesendurcheinander, in dem Bongo beschloss, dass es der perfekte Zeitpunkt war, an jedem, der in Sichtweite war, hochzuspringen.
„Er hasst Abschiede“, erklärte Boyd Colt, während er dem Köter kräftig den Hals rubbelte.
„Der Schuh war im Schrank“, verkündete Maria, während sie Keenan in die Küche scheuchte.
„Die Diebe müssen ihn da drin versteckt haben. Echt teuflisch.“ Cilla beugte sich zu ihm herunter und hielt ihm seine Lunchbox hin. „Kuss.“
Keenan grinste und gab ihr einen lauten Schmatz auf den Mund. „Ich bin die ganze Woche der Milchüberwacher.“
„Es ist ein harter Job, aber ich weiß, dass du es kannst. Bry, die Bananenschale gehört in den Mülleimer.“ Während sie Bryant seine Lunchbox in die Hand drückte, schlang sie ihm einen Arm um den Hals und er kicherte, als sie ihm zum Abschied einen Kuss gab. „Allison, ich glaube, die Hauptstadt von Virginia heißt Richmond.“
„Okay.“
Nachdem alle mit Küssen versorgt waren – einschließlich Bongo, wie Colt mit leiser Belustigung registrierte –, hob Cilla eine Hand.
„Jeder, der seinen Regenschirm in der Schule vergisst, wird unverzüglich hingerichtet. Raus jetzt!“
Sie stürmten nach draußen. Die Tür knallte zu. Cilla schloss die Augen. „Ah, wieder ein schöner ruhiger Morgen bei den Fletchers. Colt, was kann ich Ihnen anbieten? Schinken, Eier, Whiskey?“
„Ich nehme erst mal den Schinken und die Eier. Heben Sie mir den Rest auf.“ Grinsend setzte er sich auf den Stuhl, den Bryant frei gemacht hatte. „Ist das jeden Morgen so ein Zirkus?“
„Mit Matineen an den Samstagen.“ Sie fuhr sich wieder durchs Haar, warf einen Blick auf die Uhr am Herd. „Ich würde euch ja gern noch ein bisschen Gesellschaft leisten, aber ich muss gleich los. Ich habe in einer Stunde eine Besprechung. Falls Sie irgendwann Langeweile haben sollten, kommen Sie einfach beim Sender vorbei, Colt. Ich führe Sie dann ein bisschen herum.“
„Vielleicht mache ich es ja wirklich.“
„Maria, soll ich irgendwas aus der Stadt mitbringen?“
„Nein, Señora .“ Der Schinken brutzelte bereits auf dem Herd. „Gracias.“
„Ich müsste eigentlich gegen sechs zurück sein.“ Cilla blieb am Tisch stehen und fuhr ihrem Mann mit einer Hand über die Schulter. „Wie ich gehört habe, soll hier heute Abend ein großes Pokerspiel stattfinden.“
„Erzählt man sich.“ Boyd zog seine Frau zu sich herunter, und beide verzogen die Lippen zu einem Lächeln, bevor sie sich küssten. „Du schmeckst wirklich lecker, O’Roarke.“
„Erdbeermarmelade. Bis später.“ Sie gab ihm noch einen letzten langen Kuss, bevor sie die Küche verließ.
Colt hörte, wie sie die Treppe hinaufrannte. „Du hast das große Los gezogen, stimmt’s, Fletch?“
„Hm?“
„Tolle Frau, tolle Kinder. Und alles gleich auf Anhieb.“
„Scheint so. Ich glaube, ich wusste vom ersten Moment an, dass es nur Cilla sein kann.“ Bei der Erinnerung musste er lächeln. „Obwohl es eine Weile gedauert hat, bis ich sie davon überzeugt hatte, dass sie ohne mich nicht leben kann.“
Colt fand es schwer, ihn um dieses Lächeln nicht zu beneiden. „Du und Althea, ihr wart schon Partner, bevor du Cilla kanntest, stimmt’s?“
„Ja. Thea war die erste Frau, die ich als Partner hatte. Und dann hat sie sich als der beste Partner herausgestellt, den ich jemals hatte.“
„Ich muss dir diese Frage stellen, aber du brauchst sie nicht zu beantworten, wenn du nicht willst.“ Doch wie es am besten ausdrücken? überlegte Colt, während er nach einer Gabel langte und damit auf der Tischkante herumklopfte. „Du und Thea … vor Cilla … da war nichts … Persönliches zwischen euch?“
„Zwischen zwei Partnern, die so eng zusammenarbeiten und manchmal auch rund um die Uhr, gibt es eine Menge Persönliches.“ Boyd streckte mit einem entspannten Lächeln die Hand nach seiner Tasse aus. „Aber es war nichts Romantisches, falls es das ist, worauf du hinauswillst.“
„Es geht mich nichts an.“ Colt zuckte die Schultern, irritiert über die Erleichterung, die er in sich aufsteigen fühlte. „Ich war
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