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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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legte.
    „Colt.“ In dem Moment, in dem sie seinen Namen aussprach, wusste sie, dass sie verloren hatte. Ihre Arme hoben sich bereits, in der Absicht, sich um seinen Hals zu legen, um ihn näher an sich heranzuziehen, zu akzeptieren, zu fordern.
    Ihr Körper verriet sie. Oder war es ihr Herz? Sie konnte beides nicht mehr auseinanderhalten, weil die Bedürfnisse des einen denen des anderen so sehr glichen. Ihre Finger krallten sich in seine Schultern, während sie verzweifelt um Selbstkontrolle rang, doch vergebens.
    Es war Colt, der den Kuss beendete – sich selbst zuliebe, aber auch ihretwegen. Sie war ihm wichtiger als eine momentane Befriedigung. „Das bin ich dir schuldig“, erklärte er. „Wenn ich es nicht täte, würde ich dich heute nicht mehr loslassen. Ich glaube, ich könnte es einfach nicht, auch wenn ich mir jetzt wahrscheinlich die ganze Nacht überlege, wie es gewesen wäre, wenn ich nicht aufgehört und der Natur ihren Lauf gelassen hätte. Komm, ich fahre dich jetzt nach Hause.“ Er griff nach ihrer Jacke, hielt sie ihr hin.
    Sie nahm sie wortlos, legte sie sich um die Schultern und ging zur Tür. Aber sie wollte verdammt sein, wenn sie nicht das letzte Wort hätte. Sie blieb stehen und warf ihm über die Schulter ein langsames Lächeln zu. „Ich will dir sagen, wie es wäre, Nightshade. Es wäre ganz anders als alles, was du je erlebt hast. Und wenn ich bereit bin – wenn ich wirklich dazu bereit bin –, werde ich es dir beweisen.“
    Dieses kühle Lächeln verschlug ihm die Sprache, während er beobachtete, wie sie hinausschlenderte.
    Colt atmete tief aus und presste sich eine Hand auf den schmerzenden Magen. Lieber Gott, dachte er, das ist die Frau für mich, ich weiß es. Die einzige Frau. Und er wollte verdammt sein, wenn er nicht bereit wäre, ihr das zu beweisen.
    Nach vier Stunden Schlaf, mit zwei Tassen schwarzem Kaffee und einem mit Kirschen gefüllten Blätterteigteilchen im Bauch war Althea bereit zu neuen Taten. Um neun Uhr morgens saß sie an ihrem Schreibtisch und zog bei der Telefongesellschaft Erkundigen über die Nummer ein, die sie von Leo bekommen hatte. Um neun Uhr fünfzehn hatte sie Namen und Adresse und die Auskunft, dass der Teilnehmer den Anschluss vor achtundvierzig Stunden gekündigt hatte.
    Obwohl sie nicht damit rechnete, etwas zu finden, war sie gerade dabei, einen Durchsuchungsbefehl zu beantragen, als Colt zur Tür hereinkam.
    „Unter deinen Füßen wächst kein Moos, was?“
    Althea legte den Hörer auf. „Unter meinen Füßen wächst gar nichts. Ich habe etwas über die Nummer rausgefunden, die Leo mir gegeben hat. Der Anschluss ist gekündigt. Ich gehe davon aus, dass wir eine leere Wohnung vorfinden werden, aber ich kann mir in einer Stunde einen Durchsuchungsbefehl abholen.“
    „Das liebe ich so an dir, Lieutenant – du verschwendest keine Zeit.“ Er setzte sich auf die Schreibtischkante – und stellte erfreut fest, dass sie genauso gut roch, wie sie aussah. „Wie hast du geschlafen?“
    Sie warf ihm einen scheelen Blick zu. Eine unübersehbare Provokation. „Wie ein Stein. Und du?“
    „So gut wie nie. Ich bin heute Morgen mit einer ganz neuen Perspektive aufgewacht. Kannst du bis Mittag startklar sein?“
    „Startklar wofür?“
    „Ich habe eine Idee. Ich habe mit Boyd darüber gesprochen, und er …“ Er schnitt ein Gesicht, als ihr Telefon klingelte. „Wie oft am Tag läutet das Ding?“
    „Viel zu oft.“ Sie nahm ab. „Grayson. Ja, hier ist Lieutenant Althea Grayson.“ Sie riss den Kopf hoch. „Jade.“ Althea legte die Hand über den Hörer und flüsterte Colt zu: „Leitung zwei. Und halt den Mund.“ Sie hörte weiter zu, während Colt aus dem Zimmer rannte und von einem anderen Telefon nebenan den Hörer abnahm. „Ja, wir haben Sie gesucht. Ich bin sehr froh, dass Sie anrufen. Können Sie mir sagen, wo Sie sind?“
    „Lieber nicht.“ Jades Stimme klang dünn und nervös. „Ich rufe nur an, weil ich keinen Ärger will. Ich habe gerade einen Job bekommen und so. Einen richtigen Job, aber wenn ich Scherereien mit der Polizei habe, ist er garantiert wieder flöten.“
    „Sie bekommen keine Scherereien. Ich habe nur gehofft, dass Sie mir vielleicht bei einem Fall, den ich gerade bearbeite, weiterhelfen können. Deshalb habe ich Ihre Mutter angerufen.“ Althea schwenkte mit ihrem Stuhl herum, sodass sie Colt durch offene Tür sehen konnte. „Es geht um Liz, Sie erinnern sich doch bestimmt, das Mädchen, dessen Eltern

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