Die tödliche Bedrohung
mich jetzt nicht im Stich, Nightshade. Wo ich gerade anfange, Geschmack an der Zusammenarbeit mit dir zu finden.“
Er zog sich zurück und schaute sie an. Obwohl unter ihren Augen dunkle Ringe lagen und ihr Gesicht bleich war vor Müdigkeit, konnte er die Energie, die sie ausstrahlte, spüren. Sie bot ihm etwas an. Ihr Verständnis … in Grenzen, natürlich. Und grenzenlose Hoffnung. Sein Zorn verrauchte und verwandelte sich in den sehr menschlichen Wunsch nach Trost und Körperkontakt.
„Althea …“ Er machte die Fäuste auf. „Darf ich dich in den Arm nehmen?“ Sie stutzte und runzelte besorgt die Stirn. Darüber musste er lächeln. „Weißt du, inzwischen kenne ich dich schon ziemlich gut. Du machst dir Sorgen um dein Image, ich weiß.“ Er fuhr ihr seufzend mit einer Hand durchs Haar. „Aber jetzt ist es fast drei Uhr morgens, Lieutenant. Es ist niemand mehr da, der uns sehen könnte. Und ich muss dich wirklich dringend umarmen.“
Sie schob ihre Bedenken beiseite und kam in seine Arme. Jedes Mal wenn sie so wie jetzt dastanden, passten sie perfekt zusammen. Und jedes Mal fiel es ihr leichter, das zuzugeben.
„Besser so?“, fragte sie, während er seine Wange an ihrem Haar rieb.
„Ja. Und über dieses vermisste Mädchen, diese Lacy, wusste er nichts?“
„Nein.“ Ohne sich Rechenschaft über ihr Tun abzulegen, begann sie seinen Rücken zu streicheln, um ihm zu helfen, sich zu entspannen, so wie er es bei ihr gemacht hatte. „Und als ich von Mord sprach, war er aufrichtig entsetzt. Ich bin mir sicher, dass es nicht gespielt war. Das ist der Grund dafür, warum ich überzeugt davon bin, dass er uns alles, was er weiß, erzählt hat.“
„Nur bei dem Haus in den Bergen konnte er uns nicht besonders viel weiterhelfen.“ Colt erlaubte es sich, die Augen zu schließen.
„Westlich oder vielleicht nördlich von Boulder, in der Nähe eines Sees.“ Sie bewegte eine Schulter. „Es ist zwar nicht viel, aber mehr, als wir vorher hatten. Wir werden es eingrenzen, Colt.“
„Es kommt mir vor wie ein Puzzle, das ich nicht zusammensetzen kann.“
„Die Teile, die wir haben, haben wir bereits zusammengesetzt“, stellte sie richtig. „Und du fühlst dich nur so entmutigt, weil du müde bist, Colt. Geh nach Hause.“ Sie bog sich zurück, um ihm in die Augen schauen zu können. „Schlaf ein bisschen. Und wenn wir morgen ausgeschlafen sind, machen wir weiter.“
„Ich würde aber lieber bei dir schlafen.“
Sie schüttelte belustigt den Kopf. „Gibst du eigentlich nie auf?“
„Ich habe nicht gesagt, dass ich darauf bestehe, nur, dass es mir lieber wäre.“ Er hob die Hände, legte die Handflächen an ihre Wangen und streichelte mit den Daumen ihre Schläfen. „Ich will Zeit mit dir verbringen, Althea. Zeit, in der wir beide nicht so viele andere Dinge im Kopf haben. Zeit, um herauszufinden, was du an dir hast, das mich an eine dauerhafte Beziehung denken lässt.“
Sofort wieder wachsam geworden, löste sie sich aus seinen Armen. „Fang jetzt nicht schon wieder an, Nightshade.“
Er grinste. „Das scheint dich wirklich nervös zu machen. Ich habe noch niemanden kennengelernt, bei dem der Begriff ‚dauerhafte Beziehung‘ so einen Horror auslöst – außer bei mir. Es bringt mich auf die Idee, ob ich dich nicht einfach vor den Traualtar schleppen und mir die Gründe dafür erst überlegen sollte, wenn die Sache bereits gelaufen ist. Oder …“ Er ging auf sie zu und drängte sie gegen den Schreibtisch “… ob ich es ganz langsam angehen lassen sollte, dass du es erst merkst, wenn du schon bis zum Hals drinsteckst.“
„So oder so machst du dich lächerlich.“ In ihrem Hals steckte etwas fest. Althea identifizierte es als Nervosität und verwünschte es. Sie schützte Gleichgültigkeit vor und trank einen Schluck von ihrem Tee. Jetzt schmeckte er nach kalten Blumen. „Es ist spät“, sagte sie. „Du solltest machen, dass du ins Bett kommst. Ich kann mit einem Streifenwagen nach Hause fahren.“
„Ich warte auf dich.“ Er legte ihr die Hand unters Kinn und schaute ihr tief in die Augen. „Und nicht nur im Augenblick, Thea. Ich verspreche dir, auf dich zu warten.“
„Das brauchst du n…“ Ihr Satz endete mit einem Stöhnen, als sich sein Mund auf ihren legte.
Sie schmeckte Frustration in dem Kuss, ein nur mühsam im Zaum gehaltenes wildes Verlangen. Und – ein noch größeres Problem – die Süße der Zuneigung, die sich wie Balsam über die pulsierende Hitze
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