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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sofort hellwach. Eine alte Angewohnheit. Er registrierte seine Umgebung – das bleiche Licht der heraufziehenden Morgendämmerung im Zelt, die raue Decke, den harten Boden unter seinem Rücken und die weiche, schlanke Frau, die zusammengerollt auf ihm schlief. Als er sich daran erinnerte, wie sie sich irgendwann mitten in der Nacht auf der Suche nach einem bequemeren Plätzchen kurzerhand auf ihn gelegt hatte, musste er lächeln.
    Zu diesem Zeitpunkt waren sie so erschöpft gewesen, dass sie sich nur noch herumgerollt hatten, um zu schlafen. Jetzt erinnerte ihn die aufgehende Sonne daran, dass es außerhalb des Zelts noch eine andere Welt gab, in der sie ihre Aufgaben hatten. Dennoch genoss er die Intimität noch einen Moment, wobei er sich sagte, dass es bestimmt bald wieder eine Gelegenheit geben würde, wo sie beide ganz allein waren.
    Er zog ihr sanft die Decke über die nackten Schultern und fuhr ihr mit den Fingern zärtlich durch ihr über seinen Bauch fließendes Haar.
    Sie bewegte sich, schlug die Augen auf und schaute ihn an.
    „Gute Reflexe, Lieutenant.“
    Sie leckte sich mit der Zunge über die Zähne und wartete, bis ihr Gehirn und ihr Körper sich der Situation angepasst hatten. „Ich schätze, es ist Morgen.“
    „Die Sonne ist eben erst aufgegangen. Gut geschlafen?“
    „War schon mal besser.“ Jeder Muskel in ihrem Körper schmerzte, aber es war davon auszugehen, dass sich das mit zwei Aspirin und ein paar Gymnastikübungen beheben ließ. „Und du?“
    „Wie in Abrahams Schoß“, gab er zurück. „Manche Leute sind eben an gewisse Härten gewöhnt.“
    Sie zog nur wortlos eine Augenbraue hoch, dann rollte sie sich von ihm herunter.
    „Und manche Leute wollen nach dem Aufwachen Kaffee.“ Sobald sie von ihm weg war, spürte sie die Kälte. Fröstelnd griff sie nach ihrem Pullover.
    „He.“ Bevor sie den Pullover überziehen konnte, schlang er ihr einen Arm um die Taille und zog sie wieder an sich. „Du hast etwas vergessen.“ Seine Hand legte sich auf ihren Scheitel und sein Mund auf ihren.
    Während sich einladend ihre Lippen öffneten, hatte sie augenblicklich das Gefühl dahinzuschmelzen. Die ganze Nacht über waren sie wieder und wieder zusammengekommen, und jedes Mal war es wie ein schwerer Sturm gewesen, mit einer Sturmflut von Begierde. Doch diesmal war es sanfter, beständiger, eindringlicher, wie ein Feuer, das, nachdem es heftig gelodert hatte, immer noch brannte.
    „Es ist wirklich wunderschön, mit dir aufzuwachen, Althea.“
    Sie wäre am liebsten in ihn hineingekrochen und nie mehr herausgekommen, so sehr sehnte sie sich nach seiner Nähe. Aber das verriet sie ihm natürlich nicht, sondern fuhr ihm mit einem Finger über die Bartstoppeln an seinem Kinn und sagte: „Mit dir ist es eigentlich auch gar nicht schlecht, Nightshade.“
    Dann rückte sie eilig von ihm ab – vielleicht ein bisschen zu eilig –, um sich Luft zu verschaffen. Er durchschaute ihr Manöver und lächelte.
    „Weißt du, wenn wir verheiratet sind, sollten wir uns so eine richtig große Spielwiese anschaffen.“
    Sie schlüpfte in ihren Pullover. Als ihr Kopf wieder auftauchte, waren ihre Augen kühl. „Wer macht den Kaffee?“
    Er nickte nachdenklich. „Das werden wir festlegen müssen. Solange man diese kleinen Routinearbeiten gerecht verteilt, läuft in einer Ehe alles glatt.“
    Sie verkniff sich kopfschüttelnd ein Grinsen und streckte die Hand nach ihrer Hose aus. „Du hast meine Unterwäsche ruiniert. Du musst mir neue kaufen.“
    Er beobachtete, wie sie die Hose an ihren langen, glatten Beinen hochzog. „Es wird mir ein Vergnügen sein.“ Er schlüpfte in sein Hemd, während Althea sich auf die Suche nach ihren Socken machte. Da er wusste, wie wichtig gutes Timing war, wartete er, bis sie beide gefunden hatte, bevor er sagte: „Weißt du, Darling, ich habe mir Folgendes überlegt …“
    Sie antwortete mit einem Ächzen, während sie in ihre Schuhe schlüpfte.
    „Was hältst du davon, wenn wir an Silvester heiraten? Ich fände es romantisch, das neue Jahr so anzufangen.“
    Diesmal stieß sie den Atem zischend aus. „Ich werde den verdammten Kaffee machen“, brummte sie und kroch aus dem Zelt.
    Colt gab ihr einen freundlichen Klaps auf den Po und lachte leise in sich hinein. Das packt sie schon noch, dachte er. Sie wusste es nur noch nicht.
    Nachdem es Althea endlich geschafft hatte, das Feuer wieder anzufachen, hatte sie von der herrlichen freien Natur die Nase gestrichen voll.

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