Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
telefonieren?“
    „Oh, ja.“ Althea stellte ihren Becher ab und stand auf. „Ich bin Ihnen wirklich unheimlich dankbar. Meine Freunde werden sich inzwischen bestimmt schon Sorgen machen.“
    „Da drüben ist es.“ Er machte eine einladende Geste. „Bitte.“
    „Danke.“ Doch als sie abnahm, hörte sie kein Freizeichen. „Oje, ich glaube, die Leitung ist tot.“
    Kline fluchte und kam herübergeschlendert, wobei er einen kleinen Haken aus der Tasche zog. „Hab ganz vergessen, dass … äh … wir schließen es nachts ab, damit die Kleine nicht ständig in der Welt rumtelefoniert. Wenn Sie ihre Telefonrechnung sehen würden, würden Sie blass werden. Na ja, wie die Kids heutzutage eben so sind.“
    „Ja.“ Althea lächelte. „Ich weiß.“ Als sie das Freizeichen hörte, wählte sie die Nummer der örtlichen Polizei. „Hallo, Fran“, sagte sie fröhlich zu der Frau in der Zentrale, ganz so, wie sie es vorher vereinbart hatten. „Du kannst dir nicht vorstellen, was passiert ist. Ich habe mich verfahren, und dann hat auch noch mein Auto seinen Geist aufgegeben. Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne diese netten Jungs hier gemacht hätte.“ Sie kicherte und hoffte, dass Colt in der Zwischenzeit seinen Zug machte. „Also wirklich, das ist doch gar nicht wahr, dass ich mich jedes Mal verfahre! Ich hoffe wirklich sehr, dass Bob raufkommt und mich holt.“
    Während Althea mit der Frau in der Polizeizentrale plauderte, kletterte Colt auf der Rückseite des Hauses auf den Balkon im ersten Stock. Mit dem Feldstecher hatte er durch die große Glasfront ins Haus schauen und alles sehen können, was er sehen musste. Althea kam allein zurecht, und Liz war im ersten Stock.
    Sie hatten sich darauf verständigt, dass er Liz aus dem Haus holen würde, sofern sich eine Gelegenheit dazu ergab. Um sie aus der Gefahrenzone herauszubringen. Er hätte den direkten Weg vorgezogen – über Kline und den anderen Drecksack im Wohnzimmer und den großen Kerl, der sich in der Küche zu schaffen machte.
    Aber Liz’ Sicherheit hatte Vorrang. Und wenn er sie erst hier rausgebracht hatte, konnte er immer noch zurückkommen.
    Ächzend machte er einen Klimmzug und schwang sich auf den Balkon, wo er durchs geschlossene Fenster Liz mit dem Rücken zu ihm zusammengerollt auf einem zerwühlten Bett liegen sah. Sein erster Impuls war es, die Scheibe einzuschlagen und durchs Fenster einzusteigen. Doch da er befürchtete, sie könnte vor Schreck laut aufschreien, klopfte er nur ganz sachte an das Glas.
    Sie legte sich anders hin. Als er ein zweites Mal klopfte, drehte sie sich müde um und kniff die Augen gegen das grelle Sonnenlicht zusammen. Dann blinzelte sie ungläubig und schob sich langsam hoch. Colt legte schnell einen Finger an die Lippen, um ihr zu bedeuten, dass sie still sein sollte. Doch gegen ihre Tränen war sie machtlos. Sie schossen ihr aus den Augen und liefen ihr in Strömen über die Wangen, während sie zum Fenster rannte.
    „Colt!“
    Sie rüttelte an dem Fenster, dann legte sie ihre Wange gegen die Scheibe und weinte. „Ich will nach Hause. Bitte, bitte, ich will nach Hause!“
    Er konnte sie durch das Glas kaum hören. In der Befürchtung, dass man sie unten hören könnte, klopfte er wieder gegen das Fenster und wartete, bis sie sich zu ihm umdrehte. „Mach auf, Baby.“ Er formte die Worte mit den Lippen, aber sie schüttelte den Kopf.
    „Zugenagelt.“ Sie rang nach Luft und drückte sich die Fäuste gegen die Augen. „Sie haben es zugenagelt.“
    „Okay, okay. Schau mich an. Schau.“ Er wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum, um ihre Aufmerksamkeit wiederzubekommen. „Ein Kissen. Hol ein Kissen.“
    In ihren Augen glomm ein winziger Funke auf. Er hatte es eben schon einmal gesehen, dieses vorsichtige Zurückkehren der Hoffnung. Sie bewegte sich schnell und tat, was er ihr gesagt hatte.
    „Drück es gegen das Glas. Halt es ganz fest und dreh deinen Kopf weg. Dreh den Kopf weg, Baby.“
    Er schlug mit dem Ellbogen die Scheibe ein, froh, dass das Kissen den Lärm größtenteils dämpfte. Als das Loch groß genug war, zog er das Kissen heraus und kletterte ins Zimmer.
    Liz warf sich aufschluchzend in seine Arme und klammerte sich an ihn. Er hob sie hoch und wiegte sie tröstlich wie ein Baby. „Schsch, Liz, alles wird gut. Ich bringe dich nach Hause.“
    „Es tut mir leid. Es tut mir ja so leid.“
    „Mach dir darüber jetzt keine Gedanken. Du darfst dir jetzt über gar nichts Gedanken machen.“

Weitere Kostenlose Bücher