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Die Töpfchenhexe in Mexiko

Die Töpfchenhexe in Mexiko

Titel: Die Töpfchenhexe in Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Ruoff
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Puebloindianer, und woraus sind diese Töpfchen gemacht ?« fragte die Töpfchenhexe noch einmal. Suseldrus zuckte mit den Schultern.
    »Die Indianer, die diese Töpfchen machen, heißen nun einmal so«, war die Antwort des Zauberers, »und gemacht werden diese Töpfchen aus Ton .«
    »Und was ist Ton ?«
    »Erde«, sagte Suseldrus, »so eine Art Erde, die naß ist und sich wie Brötchenteig kneten und formen läßt. Die fertig geformten Dinge kann man dann in einen besonders dafür gebauten Backofen geben, wo sie bei großer Hitze gebrannt und ganz hart werden .«
    Nach dieser langen Rede ging Suseldrus in die Küche, um die Butter zu holen.
    »Ganz hart, Suseldrus, wirklich hart und unzerbrechlich ?« fragte die Töpfchenhexe zweifelnd, als er zurückkam.
    »Ja, fast«, sagte Suseldrus, »auf alle Fälle nicht so zerbrechlich wie meine Mohnbrötchen .«
    Beim Aufschneiden waren die Brötchen nämlich zerbröckelt. Suseldrus stöhnte. Außerdem ärgerte er sich, weil die Butter sofort in den Brötchenhälften verschwand. Sie waren noch zu warm, und so schmolz die Butter.
    »Ich will doch lieber keine Brötchen«, ließ sich Schluribumbi von seinem Blumentopfplatz hören.
    »Hast du keine Würstchen da ?« Der Zauberer ging in die Küche, um die Würstchen zu holen, und die Töpfchenhexe rief ihm nach:
    »Suseldrus, ich möchte gerne eines von diesen Mexikotöpfchen haben! Das wäre dann mein einhundertunderstes .«
    »Und ich möchte einen neuen Herd haben«, sagte Suseldrus. Er stellte Schluribumbi einen Teller mit Würstchen hin. »Mein Herd bäckt völlig unregelmäßig, auf der einen Seite werden die Brötchen zu braun, und auf der anderen Seite bleiben sie weiß .«

    Er setzte sich, biß in eines der mit Butter beschmierten Brötchen und schob der Töpfchenhexe auch eines hin. »Suseldrus«, sagte die Töpfchenhexe noch einmal, »ich möchte wirklich gern so ein Mexikotöpfchen haben, es wäre dann mein einhundertunderstes Töpfchen .«
    Das Sammeln von Töpfchen war nämlich die große Leidenschaft der Töpfchenhexe. Hundert Stück hatte sie schon. Alle standen in ihrer Hütte auf einem Regal und waren angefüllt mit den verschiedensten Teesorten. Teeblätter für Bauchwehtee, Husten- und Schnupfentee bewahrte sie in ihren Töpfchen auf, die mit festen Deckeln gut verschlossen waren und jeden Montag von der Töpfchenhexe mit einem weichen Wollappen abgestaubt wurden. Im einhundertsten Töpfchen, einem ganz besonders schönen Töpfchen, das innen und außen mit Goldpapier beklebt war, hob sie alle abgegangenen Knöpfe auf. Sie war sehr ordentlich, und irgendwann einmal, wenn sie die Zeit dazu haben würde, wollte sie alle diese Knöpfe wieder annähen.
    Und nun saß sie in Suseldrus’ Studierzimmer, hatte das Mexikobuch vor sich, aß Mohnbrötchen und wünschte sich ein Mexikotöpfchen. Die meisten Töpfchen aus Mexiko waren braun, aber einige waren mit bunten Girlanden verziert, und auf ein weißes Töpfchen waren sogar Hirsche gemalt. Die Töpfchenhexe konnte den Blick nicht von diesem Töpfchen wenden.
    »Jetzt habe ich Durst«, sagte Suseldrus, »kochst du mir einen Tee ?«
    Die Töpfchenhexe stand auf und fragte noch schnell:
    »Möchtest du lieber Einschlaf- oder Aufwachtee haben ?«
    Das Kochen besonderer Sorten von Tee war nämlich die zweite Leidenschaft der Töpfchenhexe.
    »Mach mir lieber einen Einschlaftee«, meinte Suseldrus, »es ist ja gleich neun Uhr, ich möchte bald schlafen gehen .«
    Die Töpfchenhexe kochte den Einschlaftee, und als er fertig war, trug sie zwei Tassen und die volle Teekanne in das Studierzimmer.
    Während sie den Tee tranken, schaute sich die Töpfchenhexe wieder das Mexikobuch an und blätterte um. Als sie dann sah, was auf der nächsten Seite abgebildet war, konnte sie vor Entzücken fast nicht reden. Die ganze Seite zeigte ein einziges Töpfchen, es war den anderen Töpfchen sehr ähnlich, nur hatte es einen dicken Bauch, der mit vielen Blättern und Girlanden verziert war. In der Mitte war ein Vogel mit einem langen Schnabel zu sehen. Seine drei Schwanzfedern waren mit lauter kleinen Punkten bemalt, sein Bauch mit winzigen Kreuzen, und auf seinem Schnabel waren lauter Striche zu sehen.
    »Suseldrus, Schluribumbi, bitte, guckt euch das an !« Sie schob das Buch zu Suseldrus hinüber und blickte zu Schluribumbi, doch der schlief ganz fest.
    Suseldrus sah sich das Bild an und sagte dann:
    »Ja, das ist das Töpfchen >O-die- wip - tie < .«
    Mit großen, runden Augen

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