Die Tonne mit dem Totenkopf
hinter ihnen ließ sie aufhorchen. Axel, Lilo und Dr. Mak saßen hinter einem Felsvorsprung, der ihnen den Blick auf den Wasserfall verwehrte.
„Hallo?“ meldete sich eine schüchterne Stimme. „Seid ihr da wo?“
„Dominik! Das ist Dominik!“ jubelte Lieselotte. „Hier! Hier hinten sind wir!“ rief sie.
Im nächsten Augenblick tauchte auch schon Dominiks Kopf neben ihnen auf. Etwas verwundert betrachtete er seine Freunde.
„Was soll das? Übt ihr balancieren?“ fragte er.
„Blöder Gnom“, schimpfte Axel. „Das ist eine Bombe. Wenn sie den Boden berührt, zündet sie die Fässer an, und wir gehen in die Luft. Sie darf unter keinen Umständen stark erschüttert werden! Aber du könntest uns helfen, sie zu halten. Unsere Arme fallen schon fast ab!“
Doch Dominik tat etwas ganz anderes. Er packte die Schachtel ganz einfach.
„Nicht! Bist du des Wahnsinnswurms fette Beute!“ brüllte Axel auf.
Mit einer lässigen Handbewegung schleuderte der Junge das Kästchen über die Schulter. Lilo, Dr. Mak und Axel warfen sich auf den Boden. Doch es tat sich nichts.
„Das Ding ist eine lackierte Keksdose!“ rief Dominik. „Ich weiß es! Diese Frau Kunstmann hat es nämlich zu dem Dickbauch gesagt, als sie in die Höhle gegangen sind! Poppi und ich haben gesehen, daß sie uns aus einiger Entfernung mit dem Fernglas beobachtet haben. Als sie dann nähergekommen sind, haben wir uns versteckt. Sie hatten es eilig und deshalb nicht nach uns gesucht!“ berichtete er.
Der Junge war stolz auf seine Leistung. Jetzt hatte er den Großen endlich einmal wieder beweisen können, daß nicht nur sie die Detektiv-Weisheit mit dem Löffel gegessen hatten. Doch lange durfte er sich über seinen Erfolg nicht freuen.
„Halte keine Reden, sondern befreie uns lieber!“ kommandierte Lilo.
Kaum hatte Dr. Mak seine Hand aus der Schlinge, rannte er schon los. „Die Tonne! Ich muß sie kriegen!“ schrie er und sprang durch den Wasserfall.
„Vorsicht! Die Gauner haben eine Pistole!“ rief ihm Axel nach.
„Wir müssen ihm nach. Sonst macht er noch einen Unsinn!“ sagte Lilo und raste ebenfalls los.
Wie ein gehetztes Tier stürmte der kleine Chinese durch den Wald. Zum See führte nur ein Weg, und er vermutete, daß die Gauner auf ihm geflohen waren. Blindlings trabte er voran. Er kam gar nicht auf die Idee, nach links oder rechts zu schauen.
„Lilo, halt!“ rief Dominik, als er sah, daß seine Freundin dem Forscher nachlaufen wollte. „Frau Kunstmann und der Mann sind durch den Wald geflüchtet. Mit dem Faß! Dorthin! Nach Westen! Das weiß ich, weil die Steine alle auf dieser Seite stärker bemoost sind!“ Dominik kam nicht dazu, den Rest seiner Trapper-Tricks zu erläutern. Axel und Lilo waren längst davon.
Ob sie die Faßdiebe noch einholen konnten?
Knall und Fall
Lilo und Axel rannten in die Richtung, die ihnen Dominik gezeigt hatte. Von Zeit zu Zeit blieb der Junge stehen und deutete auf einen zertrampelten Busch oder einen Fußabdruck im schlammigen Boden. Zeichen dafür, daß Dr. Salba und Oliver vorbeigekommen waren.
Schließlich erreichten die beiden Knickerbocker eine Forststraße. Lilo deutete ihrem Kumpel mit der Hand, die Straße hinunterzulaufen. Vor einer scharfen Rechtskurve bremsten sie dann ab. Lieselotte hatte nämlich Stimmen gehört.
Sie schlug sich mit Axel hinter eine lange Brombeerhecke und schlich dahinter weiter. Nicht einmal 20 Meter von ihnen entfernt erkannten sie einen schmutzigen Geländewagen. Daneben sprang Oliver aufgebracht hin und her. Auch die Tonne war da. Der Dicke hatte sie hinter dem Wagen abgestellt. Wahrscheinlich wollte er sie gerade aufladen. Doch es schien ihm etwas dazwischengekommen zu sein.
„Der Tank ist voll, Chef! Er muß anspringen!“ rief Oliver. Er hatte eine Zigarette im Mundwinkel hängen, wodurch seine Sprache nicht sehr deutlich war.
„Dann versuch es selbst!“ schimpfte Dr. Salba und sprang aus dem Auto. „Der Misteimer gibt keinen Ton von sich!“
„Wir müßten hinlaufen und die Tonne einfach schnappen“, flüsterte Lilo ihrem Kumpel zu. Dieser tippte sich dreimal auf die Stirn. „Wohl lebensmüde“, wisperte er ihr zu. Er sah keine Möglichkeit, an das Faß heranzukommen.
Mittlerweile hatte auch Oliver mehrere Male erfolglos versucht, den Wagen in Gang zu bekommen. Doch der Motor gab immer nur ein müdes Blubblubblub von sich und verstummte dann wieder.
Schnaubend und fluchend schob sich der bullige Mann wieder aus dem Wagen
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