Die Tonne mit dem Totenkopf
und zog fest an seiner Zigarette. Wütend marschierte er zur Rückseite des Fahrzeuges. Aus Zorn nahm er die Zigarette aus dem Mund und schleuderte sie auf den Boden.
„Steig ein! Ich schiebe. Das ist die Batterie!“ rief er seiner Komplizin zu.
„Axel... in Deckung!“ rief Lieselotte leise und drückte den Kopf ihres Freundes auf den Boden. Ein lautes Zischen ertönte. Vorsichtig spähte Axel zwischen Ranken des Brombeergestrüpps durch und sah eine Stichflamme aus der Tonne aufsteigen. Der Dicke erschrak und warf sich zur Seite. Gleich danach gab es einen ohrenbetäubenden Knall. Axel preßte sein Gesicht in die Erde.
Nach ein paar Sekunden wagte er wieder einen Blick zu der Tonne. Das Bild, das sich nun bot, war unbeschreiblich. Der obere Teil des Fasses war weggesprengt worden. Wie eine riesige Krone mit langen, spitzen Zacken stand das Unterteil noch da. Von der grünen Flüssigkeit keine Spur mehr.
„Ich... ich werde wahnsinnig! Das Zeug... das Zeug ist in die Luft gegangen! Durch deine verdammte Zigarette!“ tobte Dr. Salba. Sie versetzte dem Dicken, der noch völlig verdutzt auf dem Boden hockte, eine schallende Ohrfeige.
Tante Fee saß auf ihrem Sofa und lachte, daß ihr die Tränen über die runden Wangen kullerten. Genüßlich nahm sie sich noch eine Portion des köstlichen Reisgerichtes, das Dr. Mak als Dankeschön für alle zubereitet hatte. Leider war der Wissenschaftler schon früh aufgebrochen, da er zum Flughafen mußte. Er hatte in Amerika eine wichtige Aufgabe in einem Labor angeboten bekommen. Vor seiner Abreise hatte sich Dr. Mak aber noch überzeugt, daß die Giftfässer richtig entsorgt und die Spuren des Giftes in der Höhle entfernt wurden.
„Ich kann mir diesen dummen Kerl so gut vorstellen, wie er auf dem Boden gesessen ist“, kicherte Tante Fee noch immer.
„Naja, uns war allerdings in diesem Moment nicht nach Lachen zumute“, gestand Lilo. „Wir haben Angst gehabt, daß uns der Dickbauch entdeckt und seine Wut an uns abläßt. Aber zum Glück ist das nicht geschehen!“
„Morgen müßt ihr mir das alles noch einmal erzählen“, bestimmte die rundliche Tante.
„Aber du hast die Geschichte schon siebenmal gehört! Die Sache liegt bereits eine Woche zurück!“ beschwerte sich ihr Neffe Axel.
„Das macht nichts!“ kicherte Tante Fee. „Übrigens: Mein Cousin hat heute angerufen. Erstens läßt er sich bei euch entschuldigen, daß er euch beim erstenmal nur milde belächelt hat, dieses Schweineauge!“
Die Knickerbocker-Bande nahm die Entschuldigung an. „Außerdem läßt er euch bestellen, daß sowohl Dr. Salba als auch dieser Oliver und noch zwei weitere Manager der Firma ,Penelope’ festgenommen wurden. Auch der Schiller-Bauer wird für seine Taten vor Gericht gestellt werden!“
„Das ist auch gut so!“ sagte Poppi. „Schließlich hätte noch viel Schlimmeres geschehen können. Alle Tiere und Menschen der Umgebung hätten krank werden können!“
Tante Fee nickte heftig und lächelte dann Anton an. Der Junge war die ganze Zeit stumm neben ihr gesessen und hatte auf seine Schuhspitzen geblickt.
„Und du, Anton... also du kannst vorläufig bei mir bleiben, da du sonst keine Verwandten mehr hast!“
Der Junge schaute auf und strahlte über das ganze Gesicht.
„Echt wahr?“ fragte er ungläubig.
„Bei meinen 160 Kilogramm Lebendgewicht!“ schwor Tante Fee. „Ich meine, du bleibst natürlich nur, wenn du möchtest und es bei mir aushältst!“
Anton umarmte sie stürmisch und gab ihr einen schmatzenden Kuß auf die Wange.
„Ich liebe weiche Wangenschmeichler“, seufzte die Tante und verdrehte die Augen. „Von Axel bekomme ich so etwas nie!“
Darauf wollte ihr Neffe aber nun nicht eingehen. Außerdem war ihm etwas Wichtiges eingefallen: „Anton, du bist ab heute Ehrenmitglied der Knickerbocker-Bande!“ verkündete er feierlich.
„Heißt das, ich darf mit euch Fälle lösen?“ fragte der Junge.
„Falls es sich ergibt, na klar!“ versprach ihm Lilo.
Tante Fee winkte energisch ab. „Damit ist jetzt Schluß!“ Die Nerven aller Erwachsenen rund um euch brauchen Erholung! Außerdem wird sich so schnell bestimmt kein neuer Fall bieten!“ fügte sie hoffnungsvoll hinzu.
„Ich glaube, da irrst du dich, Tante“, meinte Poppi!
Und sie sollte recht behalten. Daheim lag nämlich schon ein Brief mit einer Einladung an den Neusiedlersee. Noch ahnte die Bande nicht, daß damit schon das nächste Abenteuer auf sie wartete!
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