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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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will auch eine.« Gray streckte die Hand aus.
    »Du hast doch aufgehört.«
    »Du Arsch. Na los, her damit.« Gray machte eine auffordernde Geste, und Rebus gab nach und hielt ihm Päckchen und Feuerzeug hin. Gray nahm einen tiefen Zug, behielt den Rauch für einen Moment in der Lunge und blies ihn geräuschvoll aus. Seine Augen hielt er dabei geschlossen.
    »Ah, ist das gut«, sagte er genüsslich. Dann betrachtete er die glühende Spitze, ließ die Zigarette fallen und trat sie aus.
    »Du hättest auch einmal von meiner ziehen können«, beschwerte sich Rebus.
    Gray sah auf die Uhr. »Wir könnten nach Edinburgh fahren«, schlug er vor.
    »Oder?«
    »Oder ich mach mit dir noch die versprochene Sightseeingtour. Nur blöd, dass ich kaum was trinken darf.«
    »Dann gibt’s eben bloß Irn-Bru«, sagte Rebus.
    »Wir könnten ins ehemalige Claymore gehen und herausfinden, ob uns jemand ein paar Namen nennen kann.«
    Rebus nickte.
    »Zeitverschwendung?«, fragte Gray.
    »Vielleicht.«
    Gray lächelte. »Wieso hab ich das Gefühl, dass du mehr über diesen Fall weißt, als du sagst?« Statt zu antworten, rauchte Rebus in Ruhe seine Zigarette zu Ende. »Deswegen warst du in Tulliallan so übereifrig, oder? Du wolltest dir als Erster die Akte ansehen, stimmt’s?«
    Rebus nickte. »Du hast Recht. Ich wollte nicht, dass mein Name auftaucht.«
    »Und hast trotzdem nicht verhindert, dass es passiert ist? Du hast sogar dafür gesorgt , dass es passiert. Du hättest den Zettel verstecken oder wegwerfen können.«
    »Ich wollte nicht in deiner Schuld stehen«, gestand Rebus.
    »Also, was weißt du über Rico Lomax?«
    »Das geht nur mich und mein Gewissen was an.«
    Gray schnaubte. »Sag bloß, du hast noch ein Gewissen!«
    »Es schmilzt mehr und mehr auf den Umfang meiner zukünftigen Rente zusammen.« Rebus schnippte seinen Zigarettenstummel durch ein Kanalgitter.
    »Dickie Diamonds Freundin hat dich tatsächlich früher schon mal gesehen, oder?«
    »Ich hatte gelegentlich mit Dickie zu tun.«
    »Weißt du, was Jazz denkt?«
    »Was?«
    »Er fragt sich, ob es eine Verbindung mit dieser Pfarrhaus-Sache gibt.«
    Rebus zuckte mit den Achseln. »Jazz hat eine blühende Fantasie.« Verrat ihm nicht zu viel, John , warnte ihn sein Verstand. Er musste Gray davon überzeugen, dass er ein krummes Ding vorhatte, ohne ihm zu viel Munition zu liefern. Würde er sich selbst belasten, könnten sie - das Trio und die Chiefs - das gegen ihn verwenden. Aber Grays Gedanken schweiften ab. Rebus erkannte es daran, wie er dastand, den Kopf zur Seite geneigt, die Hände in den Taschen.
    »Wenn du also etwas mit dem Fall Rico zu tun gehabt hast...«<
    »Das hab ich nicht gesagt«, korrigierte ihn Rebus. »Ich hab gesagt, dass ich Dickie Diamond kannte.«
    Gray schien das zu akzeptieren. »Trotzdem: Findest du es nicht seltsam, dass wir jetzt ausgerechnet in seinem Fall ermitteln?«
    »Tun wir doch gar nicht.Wir ermitteln in Sachen Rico Lomax, nicht in Sachen Dickie Diamond.«
    »Und zwischen beiden gibt es keine Verbindung?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, das behauptet zu haben«, erwiderte Rebus.
    Gray schüttelte lachend den Kopf. »Glaubst du, die hohen Herrn haben einen Verdacht und wollen dich drankriegen?«

    »Was glaubst du?«
    Rebus war zugleich erleichtert und besorgt darüber, dass Gray in diese Richtung dachte. Erleichtert, weil es Gray von einem anderen seltsamen Zufall ablenkte, nämlich dass Jazz, Ward und er gemeinsam nach Tulliallan abkommandiert worden waren und Rebus als Nachzügler dazu gestoßen war. Besorgt, weil auch Rebus selbst über den Fall Lomax nachdachte und sich fragte, ob Strathern insgeheim noch ein anderes Ziel verfolgte.
    »Ich hab mit einigen Kollegen gesprochen, die früher mal auf dem Lehrgang waren«, erzählte Gray. »Weißt du, was ich erfahren habe?«
    »Was?«
    »Tennant benutzt sonst immer ein und denselben Fall. Aber keinen, der ungelöst ist, sondern einen Mord, der vor ein paar Jahren in Rosyth passiert ist. Der Täter wurde gefasst. Diesen Fall haben bisher alle Teams vorgesetzt bekommen.«
    »Aber diesmal nicht«, meinte Rebus.
    Gray nickte. »Seltsam, was? Ein Fall, mit dem wir beide zu tun hatten. Kann das Zufall sein?«
    »Wollen wir ihn fragen?« »Das wäre meiner Meinung nach zwecklos. Aber es gibt einem schon zu denken, oder?« Er trat näher an Rebus heran. »Traust du mir, John?«
    »Schwer zu sagen.«
    »Und sollte ich dir trauen?«
    »Wahrscheinlich nicht. Jeder wird dir bestätigen, dass

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