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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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nicht eben die entzückende DS Clarke vom Parkplatz kommen sehen?«, fügte Allan Ward hinzu.
    Lautes Pfeifen und Lachen. Rebus sparte sich eine Antwort. Einer im Raum war jedoch ernst geblieben: Francis Gray. Er saß am Tisch, hatte einen Stift zwischen den Zähnen und tippte rhythmisch mit den Fingern dagegen. Er sah Rebus nicht einfach nur an, sondern musterte ihn regelrecht.
    John weiß genau, wo in Edinburgh die Leichen begraben sind .
    Im übertragenen Sinn gemeint? Das bezweifelte Rebus …

20
    Um sechs Uhr abends hatte sich das CID-Büro geleert. Siobhan war froh, dass die anderen weg waren. Derek Linford hatte ihr seit der Begegnung beim Getränkeautomat böse Blicke zugeworfen. Davie Hynds war den ganzen Nachmittag mit dem Bericht über den Scheck an Malcolm Neilson beschäftigt gewesen. Er hatte diese Arbeit nur einmal unterbrochen, um - gemeinsam mit Silvers - eine attraktive Frau zu befragen, bei der es sich, wie Siobhan anschließend erfuhr, um die Kunstsammlerin Sharon Burns handelte. Siobhan hatte sich bei Silvers erkundigt.
    »Davie meinte, Sie würden vielleicht eifersüchtig sein...«
    Phyllida Hawes hatte seit dem Mittagessen sowohl bedrückt als auch nervös gewirkt und immer wieder auf die Uhr und hinüber zur Tür geschaut, in der Hoffnung, dass Allan Ward eintreten würde. Aber niemand aus VR1 hatte sich blicken lassen. Irgendwann fragte Hawes Siobhan schließlich,
ob sie Lust habe, mit ihr nach Feierabend was trinken zu gehen.
    »Tut mir Leid, Phyl, aber ich hab schon was vor«, hatte Siobhan gelogen. Sie wollte auf keinen Fall, dass sich Hawes an ihrer Schulter ausheulte, weil Ward sie links liegen ließ. Doch dann hatten sich Silvers und Grant Hood auf ein Bier verabredet, und Hawes schloss sich ihnen an. Hynds hatte sichtlich darauf gewartet, ebenfalls gefragt zu werden - und das war schließlich auch der Fall.
    »Für ein Glas dürfte meine Zeit gerade reichen«, sagte er, in der Hoffnung, nicht allzu erleichtert zu klingen.
    »Vielleicht komme ich auch mit«, meinte Linford, »wenn’s recht ist.«
    »Je mehr, desto besser«, erwiderte Hawes. »Sind Sie sicher, dass Sie’s nicht doch einrichten können?«
    »Nein, aber trotzdem vielen Dank«, entgegnete Siobhan.
    Nachdem die anderen um sechs Uhr das Büro verlassen hatten, herrschte fast völlige Stille im Raum, durchbrochen nur vom Summen der Neonröhren. Templer war schon vor einer Weile zum Big House gegangen. Vermutlich wollten die hohen Herren wissen, welche Fortschritte man im Fall Marber erzielt hatte. Noch während Siobhan den Blick über die Todeswand schweifen ließ, war ihr die Antwort klar: nur minimale...
    Die Herren dürften sehr erpicht auf eine Lösung des Falls sein. Das war genau die Situation, in der Fehler gemacht, Vorschriften lockerer ausgelegt wurden. Man würde versuchen, Donny Dow oder Malcolm Neilson die Sache anzuhängen.
    Einer ihrer Dozenten auf der Polizeiakademie hatte ihr vor Jahren gesagt: Das Ergebnis zählt nicht, sondern der Weg dorthin. Er meinte damit, dass man sich an die Regeln halten, unvoreingenommen bleiben müsse; war das Ermittlungsergebnis nicht wasserdicht, würde der Staatsanwalt einem die Akte wieder auf den Schreibtisch knallen. Über
Schuld oder Unschuld hatte das Gericht zu entscheiden, Aufgabe der Kriminalpolizei war es, die Details zu einem überzeugenden Gesamtbild zusammenzufügen.
    Sie sah auf ihren Schreibtisch. Ihr Notizblock war mit Kritzeleien und Kringeln übersät, einige davon schwarz, andere blau. Nicht alle stammten von ihr. Sie wusste, dass sie beim Telefonieren kleine Hurrikans zeichnete. Manchmal auch Würfel oder Rechtecke, die wie ein Union Jack aussahen. Eines der Gebilde stammte von Silvers: seine Spezialität waren Pfeile und Kakteen. Manche Menschen kritzelten nie. Sie konnte sich nicht erinnern, es bei Rebus oder Derek Linford je beobachtet zu haben. Es war, als befürchteten sie, dadurch zu viel über sich preiszugeben. Sie fragte sich, was ihre Zeichnungen einem Experten verraten würden. Der Hurrikan könnte dazu dienen, das Chaos einer Ermittlung darzustellen. Die Würfel und die Flagge? Mehr oder weniger dasselbe. Was Pfeile und Kakteen anging, war sie sich nicht so sicher.
    Ein Name auf ihrem Block war umrandet und dann von einer Telefonnummer halb verdeckt worden.
    Ellen Dempsey.
    Was hatte Cafferty doch gleich gesagt? Ellen Dempsey hat »Freunde«.Was für Freunde? Von der Sorte, mit der Cafferty sich nicht anlegen wollte.
    »Ist das der Preis der

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