Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Francis?«, fragte Rebus.
    »Was geht dich das an?«
    »Dickie Diamond ist tot. Jemand hat ihn erwürgt.«
    Gray schwieg, blinzelte weiter, als versuchte er, aus einem Traum zu erwachen.
    »Der Mörder hat die Leiche in Leith ins Hafenbecken geworfen, damit man sie nicht gleich findet.« Rebus kniff die Augen zusammen. »Fällt’s dir jetzt wieder ein, Francis? Es ist nur vier oder fünf Stunden her.«
    »Vor vier oder fünf Stunden lag ich im Bett«, entgegnete Gray.
    »Hat dich jemand zurückkommen sehen?«
    »Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, Rebus.«
    »Da irrst du dich gewaltig.« Rebus deutete mit dem Finger auf die anderen Türen. »Hol Jazz und Allan. Wir treffen uns in der Kneipe. Ihr werdet euch ziemlich anstrengen müssen, wenn ihr wollt, dass ich Ruhe gebe.«
    Rebus ging in die Kneipe und wartete. Es roch nach abgestandenem Bier und kaltem Rauch. Die meisten Stühle standen auf den Tischen. Rebus nahm einen herunter und setzte sich. Er fragte sich, was zum Teufel er überhaupt hier tat. Er hatte keine Angst davor, dass Dickie Diamond geplaudert haben könnte. Das war ihm inzwischen egal. Es schien alles den Bach runterzugehen. Die subtilen Undercovermethoden
hatten nichts gebracht, vielleicht weil subtiles Verhalten noch nie seine Stärke gewesen war. Stattdessen würde er jetzt das Trio gehörig in Unruhe versetzen. Mal sehen, wie die drei reagierten. Was hatte er schon zu verlieren? Diese Frage ließ er lieber unbeantwortet.
    Fünf Minuten später kamen die drei Männer herein. Gray hatte versucht, seine Haare in Ordnung zu bringen. Jazz sah hellwach aus und war wie üblich sorgfältig gekleidet. Allan Ward trug nur ein weites T-Shirt und eine Turnhose, rieb sich das Gesicht und gähnte. Er war ohne Socken in seine Sportschuhe geschlüpft.
    »Hat Francis euch erzählt, worum es geht?«, fragte Rebus, als sie in einer Reihe vor ihm am Tisch saßen.
    »Dickie Diamond ist ermordet worden«, antwortete Jazz. »Und du glaubst, dass Francis dabei seine Hand im Spiel hatte.«
    »Wohl eher seinen Arm. Dickie wurde erwürgt. Und wie man so was macht, hat Francis ja bei der Befragung vorgeführt.«
    »Tatzeit?«, fragte Jazz.
    »Laut Auskunft des Pathologen gegen Mitternacht.«
    Jazz sah zu Gray. »Da waren wir doch schon wieder hier, oder?«
    Gray zuckte mit den Achseln.
    »Ihr seid gegen acht losgefahren«, sagte Rebus. »Vom Haymarket bis hierher braucht man keine vier Stunden.«
    »Wir haben unterwegs angehalten«, erklärte Ward und rieb immer noch mit beiden Händen sein Gesicht. »Um was zu essen und ein paar Bier zu trinken.«
    »Wo?«, fragte Rebus kalt.
    »John«, sagte Jazz leise. »Keiner von uns hat Dickie Diamond auch nur ein Haar gekrümmt.«
    »Wo?«, wiederholte Rebus.
    Jazz seufzte. »An der Ausfallstraße. Kurz nachdem wir dich abgesetzt haben. Wir sind bei einem Inder gewesen.
Schließlich hatten wir einiges zu bereden, stimmt’s?« Die drei Männer sahen Rebus an.
    »Ja, stimmt«, erwiderte Gray.
    »Wie hieß das Restaurant?«, fragte Rebus.
    Jazz lachte. »Jetzt mach mal halblang, John.«
    »Und danach? Wo wart ihr trinken?«
    »In ein paar Pubs auf derselben Straße«, antwortete Ward. »Wir mussten die Gelegenheit nutzen, dass Jazz uns gefahren hat.«
    »Die Namen?«, wollte Rebus wissen.
    »Leck mich doch«, sagte Gray. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Verschone uns gefälligst mit deiner Paranoia. Bist du eingeschnappt oder was? Weil wir sauer auf dich waren und dich vor die Tür gesetzt haben? Versuchst du deshalb, uns diese Sache anzuhängen?«
    »Da ist was dran, John«, bestätigte Jazz.
    »Wenn ihr Leith auf der Suche nach Dickie Diamond durchkämmt habt, hat euch garantiert jemand gesehen«, fuhr Rebus unbeirrt fort.
    Jazz zuckte die Achseln. »Klar«, sagte er. »Aber so jemanden wirst du nicht finden, denn wir waren nicht dort.«
    »Das wird sich zeigen.«
    »Ja«, sagte Jazz und nickte, ohne seinen Blick von Rebus abzuwenden. »Wird es. Aber dürfen wir vorher noch ein bisschen schlafen? Ich glaube, heute wird’s ein langer Tag.«
    Ward war schon aufgestanden. »Paranoia«, plapperte er Gray nach. Rebus bezweifelte, dass er die genaue Bedeutung des Wortes kannte.
    Gray erhob sich schweigend. Er durchbohrte Rebus förmlich mit seinem Blick. Jazz ging als Letzter.
    »Ich weiß, dass ihr es wart«, sagte Rebus zu ihm.
    Jazz schien etwas erwidern zu wollen, schüttelte dann aber nur den Kopf, als wüsste er, dass er nichts sagen könnte, was Rebus

Weitere Kostenlose Bücher