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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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umstimmen würde.

    »Ihr müsst gestehen, solange noch Zeit ist«, forderte Rebus sie auf.
    »Zeit wofür?«, fragte Jazz interessiert.
    »Errettet zu werden«, antwortete Rebus leise. Aber Jazz zwinkerte ihm nur kurz zu, drehte sich dann um und verschwand.
    Rebus blieb noch ein paar Minuten sitzen, dann ging er in sein Zimmer und schloss die Tür ab. Er war sich der räumlichen Nähe zu den drei Männern bewusst, die er eben des Mordes und der Beihilfe zum Mord beschuldigt hatte. Er überlegte, ob er den Stuhl unter den Türgriff klemmen oder in sein Auto steigen und nach Hause fahren sollte. In Wirklichkeit war er sich gar nicht sicher, ob sie Dickie umgebracht hatten, war nur davon überzeugt, dass sie zu so etwas fähig wären. Alles hing nun davon ab, ob sie wussten oder ahnten, was für eine Beziehung zwischen Rebus und Dickie bestanden und inwiefern sie zu dem Mord an Rico Lomax und einem Wohnwagenbrand geführt hatte. Seine Absicht war gewesen, das Trio in Unruhe zu versetzen - und das schien ihm gelungen zu sein. Er überlegte, wer Dickie sonst noch den Tod gewünscht haben könnte. Ihm fiel spontan ein Mann ein, und der Gedanke an ihn rief Rebus wieder den Fall Rico Lomax ins Gedächtnis.
    Der Mann hieß Morris Gerald Cafferty.

25
    Rebus kam verspätet zum Frühstück und fand die übrigen Mitglieder des Wild Bunch schon um einen der Tische versammelt. Er setzte sich auf einen Platz zwischen Stu Sutherland und Tam Barclay.
    »Was ist das für eine Geschichte mit Dickie Diamond?«, fragte Barclay.

    »Er ist letzte Nacht erwürgt worden«, antwortete Rebus und konzentrierte sich auf seinen Teller.
    Barclay pfiff durch die Zähne. »Dann sind wir jetzt wohl am Zug, was?«
    »Dafür sind die Jungs in Leith zuständig«, erklärte Rebus. »Die Leiche wurde bei denen aus dem Hafenbecken gefischt.«
    »Aber die Sache könnte doch mit dem Fall Lomax zusammenhängen«, widersprach Barclay. »Und für den sind wir zuständig.«
    Sutherland nickte. »Menschenskinder, und gestern haben wir noch mit ihm gesprochen.«
    »Ja, merkwürdiger Zufall«, sagte Rebus.
    »John glaubt, es war einer von uns«, platzte Allan Ward heraus. Sutherlands Kinnlade fiel herunter und gab den Blick auf zerkauten Schinken und Eigelb frei. Er starrte Rebus an.
    »Das ist richtig«, bestätigte Rebus. »Ihr wart doch dabei, als Francis bei der Vernehmung Diamond die Kehle zugedrückt hat. Ein paar Stunden später ist er auf dieselbe Weise umgebracht worden.«
    »Meinst du nicht, dass du ein bisschen zu voreilig Rückschlüsse ziehst?«, fragte Jazz.
    »Allerdings«, meinte Barclay, »und zwar so schnell, wie Speedy Gonzales rennt.«
    »Denk doch mal nach, John«, forderte Jazz ihn auf. »Versuch, die Sache vernünftig zu betrachten.«
    Rebus schielte zu Gray hinüber, der auf einer Toastkruste herumkaute. »Was sagst du dazu, Francis?«, fragte er. Grays Blick war direkt auf Rebus gerichtet, während er antwortete.
    »Ich würde sagen, dass bei dir die Nerven blank liegen - du kannst offenbar nicht mehr klar denken. Vielleicht solltest du ein paar Extrastunden bei der süßen Andrea buchen.« Er griff nach seiner Kaffeetasse, um den Toast hinunterzuspülen.
    »Er hat nicht ganz Unrecht, John«, meinte Barclay. »Was
für einen Grund sollte einer von uns gehabt haben, Dickie Diamond umzulegen?«
    »Weil er etwas geheim halten wollte.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Stu Sutherland.
    Rebus schüttelte langsam den Kopf.
    »Wenn du irgendetwas weißt«, erklärte Gray, »dann wär es jetzt wohl an der Zeit, damit herauszurücken.«
    Rebus dachte an das Gespräch mit Gray, an dessen Vermutung, dass er nicht nur Dickie besser kannte, als er öffentlich zugab, sondern auch etwas über Rico Lomax’ Ableben wusste. Grays Worte enthielten eine versteckte Drohung: Wenn du mich weiterhin beschuldigst, rede ich. Aber damit hatte Rebus schon gerechnet - mit dem, was Gray wusste, konnte er ihm wohl kaum schaden.
    Es sei denn, er hatte dem Diamond Dog ein Geständnis abgepresst.
    »Guten Morgen, Sir«, sagte Jazz plötzlich und blickte an Rebus vorbei.Tennant war an ihren Tisch getreten. Er tippte Rebus mit zwei Fingern auf den Arm.
    »Wie ich höre, ist eine neue Situation eingetreten, meine Herren. DI Rebus, da Sie bei der Obduktion der Leiche anwesend waren, möchte ich Sie bitten, uns über alles Nötige zu informieren. DI Hogan hat meines Wissens noch keinen Verdächtigen im Visier und wäre sicher dankbar für jeden Hinweis

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