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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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andauernd mit ihr. Und wenn es sich irgendwie einrichten lässt, fährt er abends nach Hause.«
    »Sie sollen sich vor ein paar Monaten getrennt haben.«
    Rebus begriff, dass die glückliche Ehe eine Lüge gewesen war. »Wo mag er dann wohl hingefahren sein?«, wollte er wissen.
    »Ich frage mich, ob uns Ellen Dempsey das vielleicht verraten könnte.«
    »Das frage ich mich auch.« Rebus wurde nachdenklich. »Haben Sie heute Abend schon was vor?«
    »Nichts Besonderes. Wollen Sie, dass wir die beiden observieren?«
    »Vielleicht ein Weilchen, nur um zu sehen, ob sich unser Verdacht bestätigt.«
    »Dempsey wohnt in North Queensferry. Ich könnte in zehn, fünfzehn Minuten dort sein.«
    »Und McCullough hat ein Haus in Broughty Ferry.« Rebus ging zum Esstisch und blätterte die Unterlagen durch. Irgendwo musste hier ein Zettel sein. Zu Beginn des Lehrgangs hatten sie alle so einen bekommen. Name und Dienstgrad jedes Teilnehmers waren dort aufgeführt sowie deren dienstliche und private Anschrift. Er fand den Zettel. »Ich hab die Adresse«, sagte er.
    »Angeblich soll McCullough nur ein paar Straßen weiter eine Wohnung gemietet haben«, erklärte Siobhan. »Wollen Sie jetzt wirklich noch nach Broughty Ferry fahren? Wenn sein Auto in North Queensferry steht, war die ganze Fahrt umsonst.«
    »Immer noch besser, als hier rumzusitzen«, entgegnete Rebus. Er fügte nicht hinzu, dass er sich momentan wie eine menschliche Zielscheibe fühlte.

    Sie verabredeten, per Handy in Kontakt zu bleiben. Er telefonierte noch kurz mit Jean, um ihr zu sagen, dass er später vorbeikommen werde. Wie spät, wisse er allerdings noch nicht.
    »Wenn kein Licht mehr brennt, solltest du lieber nicht klingeln«, meinte sie. »Dann ruf mich morgen früh an.«
    »In Ordnung, Jean.«
    Er lief rasch von der Haustür zum Auto, ließ den Motor an und setzte rückwärts aus der Parklücke. Er wusste nicht, was er erwartete: einen Hinterhalt oder einen Wagen, der ihm folgte. Aber es herrschte überall abendliche Ruhe, und auf den Straßen von Edinburgh war es schwer, jemanden zu beschatten, der mit so etwas rechnete. Kaum fuhr man an einer Ampel los, musste man schon wieder an der nächsten anhalten. Rebus hatte nicht den Eindruck, dass er verfolgt wurde. Die Mitglieder des Wild Bunch waren angeblich alle nach Hause gefahren, heim zu ihren Familien, Liebsten oder Saufkumpanen. Allan Ward hatte sich über die lange Fahrt beklagt, die vor ihm lag; es gab keine direkte Autobahnverbindung nach Dumfries. Aber vielleicht war das auch nur leeres Gerede gewesen. Jeder der drei konnte sonstwo sein. Rebus war schließlich auch davon ausgegangen, dass Jazz das so wortreich beschworene traute Heim ansteuern würde, das es überhaupt nicht gab. Schwer zu beurteilen, was man noch glauben konnte. Freitagabend, und überall Menschen, die sich amüsieren wollten: Mädchen in kurzen Röcken, junge Kerle, die angeturnt und vor Tatendrang berstend durch die Straßen zogen. Männer im Anzug winkten Taxis herbei, und aus vorbeifahrenden Autos dröhnte hämmernde Musik. Man hatte die ganze Woche hart gearbeitet, jetzt suchte man Zerstreuung. Rebus ließ Edinburgh hinter sich und fuhr auf die Forth Bridge. Als er unter sich North Queensferry sah, rief er Siobhan an.
    »Niemand zu Hause«, teilte sie ihm mit. »Ich bin ein paar Mal vorbeigefahren. Steht auch kein Wagen in der Einfahrt.«
    »Vielleicht ist sie noch in der Firma«, gab Rebus zu bedenken. »Freitags ist bestimmt immer viel los.«
    »Ich hab angerufen, um ein Taxi zu bestellen. Es war nicht ihre Stimme.«
    Rebus lächelte. »Wirklich clever.«
    »Wo sind Sie?«
    »Winken Sie mal, dann kann ich Sie vielleicht sehen. Ich bin gerade am Ende der Brücke.«
    »Melden Sie sich, wenn Sie angekommen sind.«
    Rebus legte auf und nutzte die Fahrt, um einen klaren Kopf zu bekommen.
    Broughty Ferry war ein Küstenstädtchen am Ostrand von Dundee, das sich bemühte, vornehm und unabhängig zu wirken, so wie jemand, der genug Geld beiseite gelegt hat, um ein sorgenfreies Alter zu genießen. Rebus hielt an, um nach dem Weg zu fragen. Kurz darauf fuhr er Jazz McCulloughs Straße entlang, obwohl er sich der Gefahr bewusst war, ihm dort jeden Moment begegnen zu können. Überall parkten Autos, am Straßenrand und in den Hauseinfahrten, aber McCulloughs Volvo war nirgends zu sehen. Rebus rollte langsam an Jazz’ Haus vorbei. Ein unauffälliges Einzelhaus. Fünf oder sechs Zimmer, Bleiglasfenster im Wohnzimmer, durch die Licht nach

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