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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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erschien.
    »John?«, sagte Jean.
    »Hmm?«
    »Ich dachte schon, du hättest mich vergessen. Hast du an die nächste Woche gedacht?« Er nickte. »Ich hätte nicht darauf bestehen sollen herzukommen«, fuhr sie fort und drückte seine Hand. »Tut mir Leid.«
    Rebus zuckte mit den Achseln. »Genug gesehen?«, fragte er. Er dachte an die Zimmer der drei Männer. Ob er dort irgendetwas Wichtiges finden könnte? Wahrscheinlich nicht, aber trotzdem - wo mochten die drei gerade stecken? War Gray bei sich zu Hause in Glasgow? Hatte er Ward vielleicht mitgenommen, um mit ihm die nächsten Schritte zu besprechen? War Jazz auch dabei, oder lag er mit Ellen Dempsey im Bett? Ziemlich riskant, ihr Besuch in seiner Wohnung. Entweder wusste seine Frau längst Bescheid, oder Jazz wollte, dass sie es erfuhr.
    Oder Dempsey wollte ihn nicht bei sich zu Hause haben. Was würde das bedeuten? Dass die beiden eine Art Arrangement getroffen hatten, an das Dempsey sich hielt, ohne besonders glücklich darüber zu sein? Oder dass sie einen großen Teil ihres Lebens nicht mit ihm teilen wollte?
    »John?«
    Er stellte fest, dass er während des Wendens angehalten hatte und der Wagen schräg in der Auffahrt stand.
    »Entschuldige, Jean«, sagte er und legte den ersten Gang ein.
    »Macht nichts«, erwiderte sie. »Schließlich hatte ich dich einen ganzen Tag lang nur für mich allein. Das finde ich schon einen beachtlichen Fortschritt.«
    »Du hast es geschafft, mich für eine Weile von meinen Problemen abzulenken«, bestätigte er lächelnd.
    »Aber jetzt sind sie wieder da?«
    »Ja, leider.«

    »Und werden auch nicht verschwinden?«
    »Nur wenn ich etwas gegen sie unternehme«, antwortete er und trat das Gaspedal durch.
     
    Als sie bei ihr vor der Tür hielten, wollte Rebus nicht mit hineinkommen. Sie küssten sich zum Abschied. Jean hielt ihre Handtasche hoch.
    »Willst du deine neue Zahnbürste mitnehmen?«
    »Wie wär’s wenn ich sie hier bei dir lasse?«, schlug er vor.
    Sie nickte. »In Ordnung«, sagte sie.
    Während er die Portobello High Street entlangfuhr, überlegte er, ob die Straßen durch den Holyrood Park sonntags gesperrt waren. Wenn ja, wäre es das Beste, die Duddingston Road zu nehmen. Diese Überlegung nahm ihn so in Anspruch, dass er das Blaulicht im Rückspiegel zunächst gar nicht bemerkte. Erst das Blinken der Lichthupe riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Was soll denn das?«, murmelte er und stoppte. Der Streifenwagen hielt hinter ihm, und ein uniformierter Beamter stieg auf der Beifahrerseite aus. Rebus stand bereits neben dem Saab.
    »Wollen Sie mich pusten lassen, Perry?« Der Uniformierte war PC ›Perry‹ Mason. Er wirkte beunruhigt.
    »Sie werden schon den ganzen Tag gesucht, Sir.«
    Rebus’ Miene wurde starr. »Was ist passiert?« Das Handy war seit Freitagabend abgeschaltet, und der Piepser lag irgendwo im Auto. Sein erster Gedanke war: Siobhan. Mein Gott, hoffentlich ist Siobhan nichts passiert.
    Der Fahrer des Streifenwagens sprach in sein Funkgerät.
    »Wir haben nur Anweisung, nach Ihnen Ausschau zu halten.«
    »Anweisung von wem? Was geht hier eigentlich vor?«
    »Folgen Sie uns bitte, Sir!«, rief der Fahrer aus dem Wagen.

    »Ich habe wirklich keine Ahnung, worum es geht«, sagte Mason. »Aber es wird sich bestimmt bald aufklären.«
    Rebus stieg wieder in sein Auto. Der Streifenwagen schaltete zusätzlich zum Blaulicht noch die Sirene ein, setzte sich vor den Saab und gab Gas. Rebus klemmte sich dicht dahinter. Es bereitete Masons Partner sichtlich Freude, die Geschwindigkeitsbegrenzung zu überschreiten, auf die falsche Straßenseite zu wechseln, um Autokolonnen zu überholen und rote Ampeln zu ignorieren. In kürzester Zeit hatten sie den Norden Edinburghs durchquert, und Rebus’ Anspannung wurde immer größer. Irgendetwas Schlimmes war passiert. Er wollte sich lieber gar nicht vorstellen, was. Er hatte vermutet, dass sie ihn zum Big House bringen würden, aber sie fuhren weiter Richtung Westen. Erst als sie in die Dalry Road einbogen, begriff Rebus, dass sie unterwegs zur Lagerhalle waren.
    Die Tore waren geöffnet, vier Wagen auf dem Gelände geparkt. Ormiston erwartete sie schon. Er riss Rebus’ Autotür auf.
    »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt?«, fragte er.
    »Was ist denn passiert?«
    Statt zu antworten, wandte sich Ormiston der Besatzung des Streifenwagens zu, die gerade ausstieg. »Ihr beide könnt verschwinden«, raunzte er sie an. Mason und sein Fahrer machten ein beleidigtes Gesicht,

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