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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Siobhan.
    »Ich glaube, ich sollte mich auf den Heimweg machen.« Sie zupfte am Armband ihrer Uhr. »Wenn Sie unbedingt mit Jazz sprechen wollen, dann tun Sie’s einfach. Er wird Sie schon nicht beißen.«
    Siobhan verkniff sich die Bemerkung, dass sie sich da nicht so sicher sei.
    Sie mussten in verschiedene Richtungen, deshalb gaben sie sich vor dem Pub die Hand. Die beiden Männer waren ihnen nach draußen gefolgt. »Na, wo wollt ihr zwei Hübschen hin?«
    »Lasst uns in Ruhe und geht nach Hause zu euren Frauen.«
    Die Männer verzogen missmutig das Gesicht und trollten sich leise fluchend.
    »Vielen Dank, Liz«, sagte Siobhan.
    »Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich Ihnen eine große Hilfe war.«
    »Sie haben mir immerhin einen Vorwand geliefert, für ein paar Stunden aus Edinburgh zu verschwinden.«

    Hetherington nickte verständnisvoll. »Schauen Sie bei Gelegenheit mal wieder vorbei, DS Clarke.«
    »Mach ich bestimmt, DS Hetherington.«
    Sie blickte der großen, selbstsicheren Gestalt nach, die sich mit schnellen Schritten entfernte. Hetherington schien ihren Blick zu spüren und winkte kurz, ohne sich umzudrehen.
    Siobhan ging die abschüssige Straße zu ihrem Wagen. Dort tauschte sie REM gegen Boards of Canada aus und machte sich im schwindenden Tageslicht auf den Weg zurück zur Autobahn. Als ihr Handy klingelte, wusste sie sofort, wer anrief.
    »Wie war der restliche Tag?«, fragte sie.
    »Ich lebe noch«, erwiderte Rebus. »Tut mir Leid, dass ich vorhin so kurz angebunden war.«
    »Befanden sich die anderen in Hörweite?«
    »Ja, und ich bin Bobby Hogan sicherheitshalber nicht von der Seite gewichen. Ihre Fragen sind Jazz McCullough offenbar ganz schön an die Nieren gegangen - alle Achtung.«
    »Ich hätte auf Sie hören und ihm aus dem Weg gehen sollen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    »John, wollen Sie mir nicht endlich erzählen, was eigentlich los ist?«
    »Vielleicht.«
    »Ich hab in der nächsten Stunde nichts anderes vor.«
    Es blieb lange still in der Leitung. »Das Ganze muss aber unbedingt unter uns bleiben«, sagte er dann.
    »Sie wissen, dass Sie sich auf mich verlassen können.«
    »So, wie ich mich darauf verlassen konnte, dass Sie McCullough aus dem Weg gehen?«
    »Das war doch eher ein Ratschlag«, meinte sie grinsend.
    »Na schön. Sitzen Sie bequem?«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    Wieder Schweigen, und dann ertönte, seltsam körperlos,
Rebus’ Stimme: »In einem fernen Land lebte einst ein König mit Namen Strathern. Eines Tages rief er einen seiner Rittersleute zu sich, um ihn mit einer gefahrvollen Mission zu betrauen...«
     
    Während er Siobhan die Geschichte erzählte - oder vielmehr so viel davon, wie er für nötig hielt -, lief Rebus im Wohnzimmer auf und ab. Er hatte früh Feierabend gemacht und war direkt nach Hause gefahren, aber er kam sich in seiner Wohnung plötzlich wie in einer Falle vor. Immer wieder schaute er verstohlen aus dem Fenster, weil er sich fragte, ob dort unten jemand auf ihn wartete. Die Wohnungstür war abgeschlossen, doch das wäre kein ernsthaftes Hindernis. Der Schreiner hatte den Türpfosten erneuert, ihn jedoch nicht zusätzlich verstärkt. Man konnte sich weiterhin mit einem Meißel oder Brecheisen ebenso mühelos Zutritt verschaffen wie mit dem Schlüssel. Rebus hatte nirgends in der Wohnung Licht gemacht, war sich aber unschlüssig, ob er sich im Dunkeln tatsächlich sicherer fühlte.
    Als er fertig war, stellte Siobhan ihm ein paar Fragen. Sie verlor kein Wort darüber, ob es richtig oder falsch gewesen war, einen solchen Auftrag überhaupt anzunehmen. Sie erklärte ihn auch nicht für wahnsinnig, weil er dem Trio den Drogenraub vorgeschlagen hatte. Rebus war klar, dass sie ihm nicht nur als Kollegin, sondern auch als Freundin zuhörte.
    »Wo stecken Sie eigentlich?«, fragte er. Den Geräuschen nach zu schließen war sie immer noch im Auto. Zu Beginn des Gesprächs hatte er angenommen, sie sei auf dem Weg von St. Leonard’s nach Hause, aber seitdem war mindestens eine halbe Stunde vergangen.
    »Ich bin jetzt kurz hinter Kinross«, erklärte sie. »Ich komme gerade aus Dundee.«
    Rebus wusste, was das bedeutete. »Um ein paar schmutzige Geheimnisse von Jazz McCullough auszugraben?«
    »Es gab leider nicht viel auszugraben. Er hat sich anscheinend
von seiner Frau getrennt, aber deshalb muss er ja noch lange kein Monster sein.«
    »Von seiner Frau getrennt?« Rebus erinnerte sich an die ersten Tage in Tulliallan. »Aber er telefoniert

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