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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ich werde Ihnen die Entscheidung überlassen.« Er drehte sich um und verließ das Gebäude. Der Weg draußen war gut beleuchtet, und Rebus schaute ihm nach, bis er außer Sicht war. Dann ging er unter die Treppe, wo die öffentlichen Fernsprecher hingen.
    Beim fünften Klingeln wurde abgenommen. Rebus behielt die Treppe im Blick, um rechtzeitig aufzulegen, falls jemand herunterkam.
    »Ich bin’s«, sagte er in den Hörer. »Ich will mich mit Ihnen treffen.« Er hörte einen Moment zu. »Eher, wenn es geht.Wie wär’s mit kommendem Wochenende? Es hat auch nichts mit Sie-wissen-schon-was zu tun.« Er legte eine Pause ein. »Na ja, vielleicht doch. Ich weiß nicht.« Er nickte, als er erfuhr, dass es am Wochenende auf keinen Fall klappen würde. Er hörte noch einen Moment zu, dann legte er auf, ging in die Toilette, stellte sich ans Waschbecken und drehte den Wasserhahn auf. Kurz darauf tauchte Allan Ward auf, grunzte ihm etwas zu, ehe er in einer der Kabinen verschwand. Rebus hörte, wie die Tür verriegelt wurde und Ward seinen Gürtel öffnete.
    »Was für eine Verschwendung von Zeit und Gehirnschmalz.« Wards Stimme hallte von der Decke wider. »Nichts als die pure Vergeudung unserer Arbeitskraft.«
    »Stimmt mein Eindruck, dass es DCI Tennant nicht gelungen ist, dich umzustimmen?«
    »Scheißzeitverschwendung.«
    Rebus deutete das als ein Ja und ließ Ward in Ruhe sein Geschäft erledigen.

3
    Freitag Vormittag waren sie wieder beim Fall Lomax. Tennant hatte sie aufgefordert, über ihre Fortschritte zu berichten. Mehrere Augenpaare hatten sich auf Gray gerichtet, aber der hatte mit regungslosem Blick Rebus angeschaut.
    »John hat von uns allen am meisten Zeit investiert«, sagte er. »Na los, John, erzähl dem Herrn, was wir herausgefunden haben.«
    Rebus nahm erst einmal einen Schluck Kaffee und ordnete seine Gedanken. »Wir haben überwiegend Mutmaßungen zu bieten, und noch dazu kaum neue. Der Täter hat offenbar auf sein Opfer gewartet. Er wusste, wann Lomax wo sein würde. Merkwürdig ist, dass sich etliche Prostituierte in der Straße aufgehalten haben müssen, aber niemand auch nur eine hat herumlungern sehen.«
    »Als Zeuginnen sind die Damen nicht besonders verlässlich, oder?«, unterbrach Tennant.
    Rebus sah ihn an. »Sie sind nicht immer aussagebereit, wenn Sie das meinen.«
    Tennant zuckte als Antwort die Achseln. Er umkreiste den Tisch. Rebus fragte sich, ob ihm aufgefallen war, dass der allgemeine Grad der Verkaterung an diesem Vormittag deutlich geringer war. Sicher, einige Gesichter sahen nicht besonders ausgeschlafen aus, aber Allan Ward kam auch ohne seine Sonnenbrille aus, und Stu Sutherlands Augen waren zwar dunkel gerändert, aber nicht blutunterlaufen.
    »Sie glauben, es war eine interne Gangster-Angelegenheit?«, fragte Tennant.
    »Das erscheint uns als die einleuchtendste Erklärung, genau wie den Kollegen, die damals ermittelt haben.«
    »Aber?« Tennant sah Rebus von der anderen Seite des Tisches aus an.
    »Aber«, wiederholte Rebus gehorsam, »hundertprozentig
leuchtet es nicht ein. Wenn ein anderer Gangster für den Mord verantwortlich war, wieso hat dann niemand etwas darüber gewusst? Die Glasgower Kollegen haben alle ihre Informanten gefragt, aber keinem Einzigen ist etwas zu Ohren gekommen. Selbst bei einer noch so massiven Mauer des Schweigens tut sich irgendwann an irgendeiner Stelle ein kleiner Riss auf.«
    »Und was schließen Sie daraus?«
    Jetzt war es an Rebus, mit den Achseln zu zucken. »Nichts. Es ist bloß ein bisschen eigenartig, mehr nicht.«
    »Was ist mit Lomax’ Freunden und Kumpanen?«
    »Im Vergleich zu denen kommt einem The Wild Bunch wie die sieben Zwerge vor.« Ein paar aus der Runde schnaubten. »Anfangs hatte man Mr Lomax’ Witwe Fenella im Verdacht. Es ging das Gerücht, sie habe sich hinter dem Rücken ihres Gatten anderweitig amüsiert. Man konnte ihr aber nichts nachweisen, und freiwillig hat sie es nicht zugegeben.«
    Francis Gray straffte die Schultern. »Inzwischen hat sie bei Chib Kelly angedockt.«
    »Der Name klingt ja sehr sympathisch«, meinte Tennant.
    »Chib besitzt ein paar Pubs in Govan, momentan macht er allerdings einen kleinen Urlaub auf Staatskosten in Barlinnie.«
    »Weshalb?«
    »Hehlerei. In seinen Pubs werden mehr Elektrogeräte verscherbelt als in mancher Currys-Filiale. Fenella wird ihn allerdings nicht allzu sehr vermissen - in Govan laufen jede Menge Männer rum, die genau wissen, was sie gern frühstückt.«
    Tennant nickte

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