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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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eins über die Rübe bekam, in diesen Wohnwagen oder sonstwo versteckt hatte.«
    »Warum sollten die etwas damit zu tun haben?«, fragte McCullough ruhig.
    »Ist doch logisch. Rico hat Gangstern geholfen unterzutauchen - wenn jemand einen von denen finden wollte, würde er sich natürlich an Rico wenden.«
    »Aber bevor er ihn nach dem Aufenthaltsort fragen konnte, hat er ihm aus Versehen die Birne eingeschlagen?« McCullough lächelte.
    »Vielleicht hat er die Wucht des Schlags unterschätzt.« Sutherland breitete die Arme aus, schaute sich nach Unterstützung um.
    »Oder er hatte bereits geplaudert«, fügte Tam Barclay hinzu.
    »Hat’s einfach so ausgespuckt, was?«, knurrte Francis Gray.
    »Wenn ihn jemand mit einem Baseballschläger bedroht hat, hat er vielleicht genau das getan«, warf Rebus ein, in der Absicht, Grays Geschützfeuer von Barclay abzulenken. »Ich bin hier drin« - er stieß mit dem Finger gegen einen der Berichte - »auf nichts gestoßen, das Rico besonders heldenhaft erscheinen lässt. Könnte doch sein, dass er den Namen
verraten hat, weil er dachte, dadurch würde er seine Haut retten.«
    »Wessen Namen?«, fragte Gray. »Ist kurz darauf noch irgendwer anders umgebracht worden?« Er schaute nach rechts und links, aber das einzige Ergebnis war vereinzeltes Achselzucken. »Wir wissen noch nicht mal, ob er damals überhaupt irgendwen versteckte.«
    »Meine Rede«, bemerkte Stu Sutherland leise.
    »Ricos Job war es doch, Leuten zu helfen, die verschwinden mussten«, erklärte Tam Barclay. »Wenn einer von denen aufgespürt wurde, bedeutet es wahrscheinlich, dass der Betreffende für immer verschwunden bleiben wird. Also sind wir in einer Sackgasse gelandet.«
    »Du kannst ja gern die Hände in den Schoß legen, wenn du willst«, sagte Gray und hieb mit ausgestrecktem Zeigefinger in Barclays Richtung. »Aber zum Glück sind wir ja nicht auf deine genialen Schlussfolgerungen angewiesen.«
    »Wenigstens verheimliche ich den anderen nichts.«
    »Der Unterschied zwischen uns beiden ist, dass man sich in der großen, bösen Stadt jeden Tag mit solchen Fällen auseinander setzen muss. Was tut ihr eigentlich in Falkirk, um euch die Zeit zu vertreiben, Barclay? Schließt ihr euch auf dem Klo ein und genehmigt euch einen Schluck aus dem Flachmann? Oder lasst ihr die Tür offen, um ein bisschen Nervenkitzel zu haben?«
    »Du hältst dich wohl für supercool!«
    »Ganz genau, Kumpel. Du hingegen scheinst mir der typische Warmduscher zu sein.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann brach Allan Ward in Gelächter aus, und Stu Sutherland stimmte mit ein. Tam Barclays Miene verfinsterte sich, und Rebus war klar, was passieren würde. Barclay sprang so abrupt auf, dass sein Stuhl umfiel. Er stützte sich mit einem Knie auf dem Tisch ab, um hinüberzuklettern und auf Francis Gray loszugehen, der ihm gegenüber saß. Rebus versuchte
ihn festzuhalten, aber dann stand auch schon Stu Sutherland hinter Barclay und umklammerte ihn mit beiden Armen. Gray lehnte sich grinsend zurück und tippte mit seinem Stift gegen die Tischplatte. Allan Ward schlug sich auf die Schenkel, als säße er in der ersten Reihe bei Barnum & Bailey. Es dauerte eine Weile, bis ihnen auffiel, dass die Tür aufgegangen war und Andrea Thomson in den Raum schaute. Sie verschränkte die Arme, während am Tisch eine Art Ordnung einkehrte. Rebus musste an Schulkinder beim Eintreten des Lehrers ins Klassenzimmer denken. Und das, obwohl es sich bei ihnen um Männer in den Dreißigern, Vierzigern und Fünfzigern handelte; Männer mit Eigenheimen und Familien. Männer mit einer Karriere.
    Rebus zweifelte nicht daran, dass diese kurze Szene genug Material zum Analysieren bot, um Andrea Thomson einige Monate lang zu beschäftigen.
    Und ihr Blick fiel direkt auf Rebus.
    »Ein Anruf für DI Rebus«, sagte sie.
     
    »Ich frage lieber nicht, was da eben los war«, meinte sie.
    Sie gingen den Flur entlang zu ihrem Büro. »Ist vermutlich das Klügste«, erwiderte er.
    »Ich habe keine Ahnung, wieso der Anruf von dem Mann bei mir gelandet ist. Ich dachte, es wäre am einfachsten, Sie zu holen.«
    »Danke.« Rebus beobachtete, wie sich ihr Körper beim Gehen bewegte. Es sah aus, als würde ein sehr ungelenker Mensch versuchen, Twist zu tanzen. Vielleicht eine leichte angeborene Rückgratverkrümmung oder Folge eines Autounfalls...
    »Was ist?«
    Er sah rasch zur Seite, aber nicht schnell genug. »Sie haben einen komischen Gang«, bemerkte er.
    »Das ist

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