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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Einfach nur eine Plauderei zwischen zwei Vätern.«
    Rebus starrte Claverhouse an und fragte sich, was er alles wusste. Als Rebus’ Tochter damals überfahren worden war, hatte das Wiesel den Mann aufgespürt, der sie in den Rollstuhl
gebracht hatte, und ihn Rebus in einer ganz ähnlichen Lagerhalle übergeben.
    »Könnte doch nichts schaden, oder?« Claverhouse’ Worte wurden als schwaches Echo von den Wellblechwänden zurückgeworfen.
    »Er wird Cafferty nicht ans Messer liefern«, sagte Rebus ruhig. Aber seinen Worten fehlte die Kraft, um denselben Widerhall zu erzeugen.

4
    Unkonventionelles Denken.
    Es war Davie Hynds’ Idee gewesen. Die Freunde und Kunden des Mordopfers zu befragen, war natürlich sinnvoll, aber möglicherweise bekam man ein klareres Bild, indem man sich zusätzlich an jemand anders wandte.
    »Ich meine damit an einen anderen Kunsthändler«, hatte er gesagt.
    Deshalb standen Siobhan und Hynds nun in der kleinen, erst kürzlich eröffneten Galerie von Dominic Mann. Sie befand sich im West End, nicht weit von der Queensferry Street entfernt.
    »Als ich die Räumlichkeiten das erste Mal sah, wusste ich, dass es ein guter Platz ist.«
    Siobhan blickte aus dem Fenster. »Ein bisschen sehr ruhig, die Gegend«, bemerkte sie. Links und rechts nur Firmen und eine Anwaltskanzlei.
    »Keineswegs«, erwiderte Mann in beleidigtem Ton. »Jack Vettriano hat hier ganz in der Nähe gelebt. Vielleicht färbt sein Glück ja auf mich ab.«
    Siobhan machte eine verständnislose Miene, deshalb sprang Hynds für sie ein: »Mir gefallen seine Bilder. Und dass er Autodidakt ist.«
    »Einige Galeristen können ihn nicht leiden - neidisch,
wenn Sie mich fragen. Erfolg ist ein Wert für sich, sage ich immer. Ich würde ihn liebend gern vertreten.«
    Siobhan hatte ihre Aufmerksamkeit einem Gemälde zugewandt, das in ihrer Nähe hing. Es war leuchtend orange, hieß »Vereinigung« und kostete sehr günstige achttausendneunhundertfünfundsiebzig Pfund, was nur wenig mehr war, als sie für ihren Wagen bezahlt hatte. »Kennen Sie Malcolm Neilson?«
    Mr Mann verdrehte die Augen. Er war Mitte vierzig, hatte blondiertes Haar und trug einen knapp sitzenden Anzug, dessen Farbe Siobhan als rostbraun bezeichnet hätte. Dazu grüne Slipper und ein blassgrünes T-Shirt. Wahrscheinlich war das West End das einzige sichere Stadtviertel für jemand wie ihn. »Malcolm ist, was die Zusammenarbeit angeht, der absolute Albtraum.Worte wie ›Kompromiss‹ oder ›Selbstbeherrschung‹ kennt er nicht.«
    »Sie haben ihn also schon mal ausgestellt?«
    »Ja, aber nur einmal. Eine Gruppenausstellung. Elf Künstler, und Malcolm hat bei der Vernissage beinahe für einen Eklat gesorgt, weil er die Gäste auf angebliche Mängel bei den Bildern der anderen Künstler hinwies.«
    »Hat er zur Zeit einen Galeristen?«
    »Wahrscheinlich. Er verkauft einiges ins Ausland. Ich nehme an, dass irgendwer dabei Prozente kassiert.«
    »Sind Sie je einem Sammler namens Cafferty begegnet?«, fragte Siobhan beiläufig.
    Mann legte nachdenklich den Kopf schräg. »Stammt er von hier?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Der Name klingt irgendwie irisch, und ich habe ein paar sehr gute Kunden im Raum Dublin.«
    »Er wohnt in Edinburgh.«
    »In diesem Fall hatte ich das Vergnügen leider noch nicht. Was meinen Sie, hätte er vielleicht Interesse, in meine Adressenliste aufgenommen zu werden?«

    Hynds, der einen Katalog durchgeblättert hatte, schloss das Buch. »Verzeihen Sie, Sir, wenn das herzlos klingt, aber werden andere Kunsthändler von Edward Marbers Ableben profitieren?«
    »Wieso sollten sie?«
    »Na ja, seine Kunden müssen sich jetzt anderweitig umsehen.«
    »Ich verstehe, was Sie meinen.«
    Siobhan und Hynds tauschten einen Blick. Sie konnten fast hören, wie es in Dominic Manns Gehirn Klick machte. Vermutlich würde er den Abend damit verbringen, seine Adressenliste zu vergrößern.
    »Jedes Unglück -«, sagte er schließlich, ohne den Satz zu beenden.
    »Kennen Sie die Kunsthändlerin Cynthia Bessant?«, wollte Siobhan wissen.
    »Aber klar doch, jeder kennt Madame Cyn.« »Sie scheint Mr Marbers engste Freundin gewesen zu sein.«
    Dominic Mann machte einen Schmollmund. »Das mag durchaus stimmen.«
    »Sie klingen nicht sehr überzeugt, Sir.«
    »Nun, die beiden waren tatsächlich sehr gute Freunde.«
    Siobhans Augen verengten sich. Der Galerist verschwieg ihnen etwas und wollte, dass sie es ihm aus der Nase zogen. Unvermittelt klatschte er in die

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