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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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erwiderte Stafford.
    »Hat es Sie nicht gestört, ausgehalten zu werden?«
    »Ich hab ihn nicht darum gebeten.« Sie lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und verschränkte die Arme. »Okay, ich erzähle Ihnen alles -«
    Aber Siobhan unterbrach sie. Ihr gefiel nicht, dass Linford so dicht neben ihr stand. »Wie wär’s, wenn wir uns erst einmal hinsetzen?«, schlug sie vor.
    Sie begaben sich ins Wohnzimmer. Als Linford sich für das Sofa entschied, nahm Siobhan auf dem einzigen Sessel Platz, und Laura Stafford blieb nichts anderes übrig, als sich neben Linford zu setzen, was ihm sichtliches Unbehagen bereitete.
    »Sie haben eben gesagt...?«, begann er.
    »Dass ich Ihnen alles erzählen werde. Und zwar kurz und bündig. Eddie war, wie Sie sich denken können, einer meiner Kunden.«
    »In der Sauna Paradiso?«, unterbrach Siobhan sie. Laura nickte.

    »Genau. Er kam alle paar Wochen dorthin.«
    »Hat er immer nach Ihnen verlangt?«, fragte Linford.
    »Soweit ich weiß, ja. Vielleicht war er aber auch manchmal da, wenn ich frei hatte.«
    Linford nickte. »Fahren Sie bitte fort.«
    »Er hat ständig versucht, mich auszufragen. Das tun manche Freier, aber Eddie war anders. Er hatte so eine ruhige, beharrliche Art. Irgendwann habe ich ihm dann von meinem Leben erzählt. Donny und ich hatten uns gerade getrennt, ich musste mich allein um Alexander kümmern und wohnte mit ihm in einer versifften Bude in Granton.« Sie verstummte. »Das nächste Mal erzählte er mir dann, er werde eine Wohnung für mich bezahlen. Erst habe ich ihm nicht geglaubt, denn auch das kenne ich von den Freiern: Sie machen einem alle möglichen leeren Versprechungen.« Sie hatte die Beine übereinander geschlagen. Am rechten Knöchel trug sie ein Goldkettchen. »Bei Eddie war es allerdings nicht bloß Gerede. Er gab mir die Adresse des Maklerbüros und sagte, ich solle dorthin gehen und mir eine Wohnung für Alexander und mich aussuchen.« Sie blickte sich um. »So bin ich hier gelandet.«
    »Hübsche Wohnung«, sagte Siobhan.
    »Und was verlangte Mr Marber als Gegenleistung?«, wollte Linford wissen.
    Stafford schüttelte den Kopf. »Falls es einen Haken gab, hat Eddie nicht lange genug gelebt, um damit herauszurücken.«
    »Haben Sie sich hier mit ihm getroffen?«, fragte Linford.
    Stafford reagierte verärgert. »So etwas würde ich nie tun.« Dann: »Ich weiß noch immer nicht genau, wieso er es getan hat.«
    »Vielleicht war er in Sie verliebt, Laura«, erklärte Siobhan, mit noch sanfterer Stimme als zuvor, um den »netten« Gegenpart zum »fiesen« Linford abzugeben. »Ich glaube, er hatte eine romantische Ader.«

    »Ja, vielleicht.« Staffords Augen glänzten vor Rührung, und Siobhan wusste, dass sie das Richtige gesagt hatte. »Vielleicht war es so.«
    »Sind Sie je bei ihm zu Hause gewesen?«, fragte Siobhan. Stafford schüttelte den Kopf. »Sie wussten aber, was er von Beruf war?«
    »Er hat Bilder verkauft, oder?«
    Siobhan nickte. »Er hat kurz vor seinem Tod einige der Bilder bei sich zu Hause von den Wänden genommen - haben Sie eine Ahnung, wieso?«
    »Vielleicht wollte er sie in sein Haus in der Toskana schicken.«
    »Sie wussten von dem Haus?«
    »Er hat mir davon erzählt. Es stimmt also...«
    Stafford hatte sich offenkundig schon viele Märchen und Prahlereien anhören müssen. »Ja, er besaß ein Haus in Italien«, bestätigte Siobhan. »Eines seiner Bilder scheint verschwunden zu sein, Laura. Er hat es nicht zufällig Ihnen geschenkt?« Sie hielt das Foto des Bildes hoch. Stafford betrachtete es, war mit den Gedanken aber ganz woanders.
    »Er hat mir von Italien erzählt«, sagte sie wehmütig. »Er wollte mich irgendwann dorthin mitnehmen. Ich dachte, es sei nur -« Sie senkte den Blick.
    »Eddie hat mit Ihnen also über private Dinge gesprochen, Laura?«, fragte Siobhan ruhig. »Was hat er Ihnen sonst noch erzählt?«
    »Nichts sehr Persönliches... ein bisschen über seinen Beruf und solche Sachen.«
    »Hat er von irgendwelchen Problemen geredet?« Stafford schüttelte den Kopf. »Machte er in letzter Zeit einen bedrückten Eindruck?«
    »Nein, er wirkte ganz zufrieden. Er erwartete, glaube ich, eine größere Geldsumme.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Linford harsch.
    »Ich erinnere mich, dass er etwas in der Art gesagt hat. Als
wir über diese Wohnung sprachen und wieso er sich die Miete leisten konnte.«
    »Und er sagte, er erwarte eine größere Geldsumme.«
    »Ja.«
    »Hat er damit womöglich die Ausstellung

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