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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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gemeint?«, fragte Siobhan.
    »Kann gut sein.«
    »Bezweifeln Sie es?«
    »Ich weiß nicht.« Sie schaute hinaus in den Garten. »Es wird langsam kühl draußen. Alexander sollte reinkommen.«
    »Nur noch ein paar Fragen, Laura. Es geht ums Paradiso.«
    Stafford sah sie an. »Was ist damit?«
    »Wer ist Ihr Chef?«
    »Ricky Marshall.«
    »Das glauben Sie doch selbst nicht!«, sagte Siobhan spöttisch. »Er ist vielleicht der Empfangs chef, mehr aber nicht.«
    »Ich habe bisher immer nur mit Ricky zu tun gehabt.«
    »Immer?«
    Stafford nickte. Einen Moment lang herrschte Schweigen.
    »Sind Sie je einem Mann namens Cafferty begegnet? Big Ger Cafferty?«
    Stafford schüttelte den Kopf. Erneut Schweigen. Stafford rutschte auf dem Sofa herum, als wolle sie etwas sagen.
    »Und während der ganzen Zeit«, beendete Linford die Stille, »in der Marber Ihre Miete bezahlt hat, hat er nie eine Gegenleistung von Ihnen verlangt?«
    Staffords Miene wurde starr, und Siobhan wusste, dass sie von ihr nichts mehr erfahren würden.
    »Nein«, sagte sie als Antwort auf die Frage.
    »Sie werden sicher verstehen, dass wir das für nicht besonders glaubwürdig halten«, gab Linford zu bedenken.
    »Ich schon«, unterbrach Siobhan ihn, den Blick auf Stafford gerichtet, während Linford sie missbilligend anstarrte. »Ich glaube Ihnen.« Dann stand sie auf und gab Laura Stafford
ihre Visitenkarte. »Wenn Sie über irgendetwas reden möchten -«
    Stafford nahm die Karte und nickte langsam.
    »Vielen Dank, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben«, sagte Linford mürrisch.
    Sie waren schon an der Tür, als sie Staffords Stimme aus dem Wohnzimmer rufen hörten. »Ich hab ihn gemocht. Das würde ich über kaum einen der anderen sagen.«
    Die zwei gingen schweigend zu Linfords Wagen. Nachdem sie eingestiegen waren und sich angeschnallt hatten, ließ Linford, den Blick starr auf die Straße gerichtet, den Motor an.
    »Vielen Dank übrigens für Ihre Unterstützung da drinnen«, sagte er.
    »Dank zurück. Gut funktionierendes Teamwork ist und bleibt das A und O.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, Ihnen offen widersprochen zu haben.«
    »Lassen wir es dabei bewenden, okay?«
    Er schwieg eine Weile wütend, ehe er wieder zu sprechen begann. »Der Freund von ihr... oder was immer er auch ist.«
    »Donny Dow.«
    Linford nickte. »Die Mutter seines Sohns wird von ihrem Sugardaddy in einer schicken Wohnung untergebracht. Er beschließt, dem Herrn eine Abreibung zu verpassen, schlägt aber aus Versehen zu hart zu.«
    »Woher wusste er von Marber?«
    »Vielleicht hat sie es ihm erzählt.«
    »Mrs Dow hatte keinen blassen Schimmer.«
    »Dafür haben wir nur das Wort einer Hure.«
    Siobhan kniff die Augen zusammen. »Nennen Sie sie nicht so.«
    »Aber das ist sie doch.« Als sie keine Antwort gab, verriet sein Blick, dass er überzeugt war, in dieser Meinungsverschiedenheit das letzte Wort gehabt zu haben. »Wir müssen so oder so mit ihm reden.«

    Siobhan öffnete die Augen. »Seine Mutter sagte, er hat oft Ärger gehabt. Bestimmt gibt’s eine Akte über ihn.«
    Linford nickte. »Und auch über seine Ex.Vielleicht hat sie ja nicht bloß gewerbsmäßige Unzucht auf dem Kerbholz.« Er riskierte einen Seitenblick auf Siobhan. »Glauben Sie, Cafferty hat von dem Arrangement gewusst?«
    »Ich weiß noch nicht mal mit Sicherheit, dass ihm das Paradiso gehört.«
    »Aber es ist wahrscheinlich.«
    Mit einem Nicken gab Siobhan es zu. Sie dachte nach: Falls Cafferty von Marbers Schwäche für Laura gewusst hatte … tja, was dann? Was könnte das bedeuten? War es vielleicht möglich, dass er Laura angestiftet hatte? Warum sollte er das tun? Ihr fielen einige Gründe ein. Womöglich besaß Marber das eine oder andere Gemälde, das Cafferty haben wollte - und das Marber nicht bereit war zu verkaufen. Doch ihr leuchtete immer noch nicht ein, wie eine Erpressung oder Ähnliches hätte funktionieren können. Marber war Single. Erpressen konnte man doch nur Männer, die verheiratet waren oder beruflich eine blütenweiße Weste brauchten. Marber hatte mit Künstlern, mit wohlhabenden, weltläufigen Menschen zu tun. Siobhan bezweifelte, dass diese Leute schockiert gewesen wären, wenn sie von der Vorliebe des Kunsthändlers für Prostituierte erfahren hätten. Womöglich hätte es seinem Ruf sogar noch genützt. Er erwartete eine größere Geldsumme … Lauras Worte fielen ihr wieder ein. Wie viel Geld und woher? Genug Geld, um ihn deswegen umzubringen? Genug Geld, um das

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