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Die Tore der Welt

Titel: Die Tore der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Langley.«
    »Ihr kennt mich,
aber ich kenne euch nicht«, erwiderte der Angesprochene. Falls er Angst hatte,
dann wusste er sich zumindest zu beherrschen. »Euren Waffenröcken nach zu
urteilen, seid ihr Männer der Königin.«
    Der ältere Mann
setzte ihm die Schwertspitze an den Hals und schob ihn an den Baum zurück. »Ihr
habt einen Brief.«
    »Anweisungen vom
Grafen für den Sheriff zur Steuererhebung.
    Ihr dürft ihn gerne
lesen.« Das war ein Scherz. Die Soldaten waren mit ziemlicher Sicherheit nicht
des Lesens mächtig. Dieser Thomas Langley hat Nerven, dachte Merthin, Männer zu
verspotten, die bereit zu sein scheinen, ihn zu töten.
    Der zweite Soldat
griff unter dem Schwert seines Kameraden hindurch und packte die Brieftasche an
Thomas‘ Gürtel. Ungeduldig schnitt er das Leder mit dem Schwert entzwei. Dann
warf er den Gürtel weg und öffnete die Tasche. Sie enthielt eine kleinere Tasche,
die offenbar aus geölter Wolle bestand, und daraus zog er ein Stück Pergament
hervor, das zusammengerollt und mit Wachs versiegelt war.
    Ging es bei diesem
Kampf wirklich nur um einen Brief?, fragte sich Merthin. Falls ja, was stand
dann dort geschrieben? Um alltägliche Anweisungen für den Sheriff handelte es
sich vermutlich nicht.
    Ein schreckliches
Geheimnis musste sich in diesen Zeilen verbergen.
    »Wenn ihr mich
tötet«, sagte der Ritter, »wird dieser Mord von jenen bezeugt werden, die sich
in dem Strauch dort verstecken, wer immer es auch sei.« Die ganze Szene wirkte
einen Moment wie eingefroren. Der Mann in dem schwarzen Mantel drückte weiter
das Schwert an Thomas‘ Hals und widerstand der Versuchung, über die Schulter zu
schauen. Der Mann in Grün zögerte, sah dann aber doch in Richtung Busch.
    In diesem Moment
schrie Gwenda auf.
    Der Mann in dem
grünen Überrock hob das Schwert und machte zwei lange Schritte über die
Lichtung hinweg auf das Gebüsch zu.
    Gwenda stand auf
und rannte los. Der Soldat sprang ihr hinterher und streckte die Hand aus, um
sie zu packen.
    Plötzlich erhob
sich Ralph, spannte den Bogen in einer fließenden Bewegung und schoss einen
Pfeil auf den Mann. Das Geschoss schlug dem Mann durchs Auge und bohrte sich
mehrere Zoll tief in seinen Schädel. Seine linke Hand fuhr hoch, als wolle er
den Pfeil wieder herausziehen; dann erschlaffte er und fiel um wie ein Sack
Korn. Er schlug so heftig auf dem Boden auf, dass Merthin die Erschütterung
spüren konnte.
    Ralph stürzte aus
dem Gebüsch und folgte Gwenda. Am Rand seines Sichtfelds nahm Merthin wahr,
dass auch Caris ihnen folgte.
    Merthin wollte
ebenfalls fliehen, doch seine Füße waren wie festgewachsen.
    Ein Schrei ertönte
auf der anderen Seite der Lichtung, und Merthin sah, dass Thomas das Schwert,
das ihn bedrohte, beiseite geschlagen hatte, und von irgendwoher hatte er ein
kleines Messer mit einer handlangen Klinge gezückt. Doch der Soldat im
schwarzen Mantel war wachsam und sprang rasch außer Reichweite. Dann hob er
sein Schwert und schlug damit nach dem Kopf des Ritters.
    Thomas tauchte zur
Seite weg, war aber nicht schnell genug. Die Klinge traf ihn am linken
Unterarm, durchtrennte das Lederwams und drang in sein Fleisch. Thomas schrie
vor Schmerz auf, blieb aber auf den Beinen. Mit einer schnellen Bewegung, die
ungewöhnlich elegant wirkte, schwang er die rechte Hand hoch und stieß seinem
Gegner das Messer in den Hals. Dann setzte er die Bewegung in einem Bogen fort
und schnitt dem Mann fast die ganze Kehle durch, bevor er die Klinge wieder
herausriss.
    Blut spritzte aus
dem Hals des Mannes. Thomas taumelte zurück und versuchte, dem Blutschwall
auszuweichen. Der Mann in Schwarz fiel zu Boden. Sein Kopf hing nur noch an
einem dünnen Streifen Fleisch.
    Thomas ließ das
Messer fallen und packte seinen verwundeten linken Arm. Er setzte sich auf den
Boden; plötzlich sah er ganz schwach aus.
    Merthin war alleine
mit einem verwundeten Ritter, zwei toten Soldaten und dem Leichnam eines
dreibeinigen Hundes. Er wusste, dass er den anderen Kindern hinterher laufen
sollte, doch seine Neugier hielt ihn fest. Thomas sah nun harmlos aus, sagte er
sich selbst.
    Der Ritter hatte scharfe
Augen. »Du kannst ruhig rauskommen«, rief er. »In meinem Zustand bin ich keine
Gefahr für dich.«
    Zögernd stand
Merthin auf und schob sich aus dem Busch. Er überquerte die Lichtung und blieb
mehrere Fuß von dem sitzenden Ritter entfernt stehen.
    Thomas sagte: »Wenn
sie

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