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Die Tore der Welt

Titel: Die Tore der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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hervor.
    »Er ist seit
zweiundzwanzig Jahren bei dir«, sagte Ralph. »Das genügt.« Jetzt bin ich an der
Reihe, dachte er, doch stattdessen sagte er: »Er ist nun ein Mann.«
    Weil Gwenda
vorübergehend schwieg, ergriff Wulfric das Wort. »Wir erlauben es nicht«, sagte
er. »Wir sind seine Eltern und sind damit nicht einverstanden.«
    »Ich habe dich
nicht um deine Erlaubnis gebeten«, erwiderte Ralph verächtlich. »Ich bin euer
Graf, und ihr seid meine Hörigen. Ich bitte nicht, ich befehle.«
    Nate Reeve warf
ein: »Außerdem ist Sam über einundzwanzig, also entscheidet er selbst und nicht
sein Vater.«
    Plötzlich wandte
sich alles Sam zu und sah ihn an.
    Ralph war sich
nicht sicher, was er erwarten sollte. Ein Knappe zu werden war etwas, wovon
viele junge Männer aus allen Ständen träumten, aber er wusste nicht, ob Sam zu
ihnen gehörte. Das Leben in einer Burg war luxuriös und aufregend, verglichen
mit der täglichen Schinderei auf den Feldern; doch andererseits starben
Soldaten jung oder kehrten — noch schlimmer — als Krüppel nach Hause zurück und
mussten für den Rest ihrer Tage ein elendes Dasein fristen und vor Schänken um
Farthings betteln.
    Doch kaum sah Ralph
Sams Gesicht, da wusste er, dass er gewonnen hatte. Sam lächelte breit, und
seine Augen funkelten begeistert. Er konnte es kaum abwarten.
    Gwenda erlangte
ihre Stimme wieder. »Tu es nicht, Sam!«, beschwor sie ihren Sohn. »Lass dich
nicht in Versuchung führen. Komm nicht blind von einem Pfeil zu deiner Mutter
wieder, von den Schwertern der französischen Ritter verstümmelt oder zertrampelt
von den Hufen ihrer Streitrösser!«
    Wulfric sagte: »Geh
nicht, Sohn. Bleib in Wigleigh und lebe lang.« Sam packten die Zweifel.
    Ralph sagte: »Also
gut, Junge. Du hast deine Mutter angehört und den bäurischen Vater, der dich
aufgezogen hat. Aber die Entscheidung liegt bei dir. Was willst du? Dein Leben
hier in Wigleigh verbringen und neben deinem Bruder den Acker pflügen? Oder entkommen?«
    Sam hielt nur einen
Augenblick lang inne. Schuldbewusst sah er Wulfric und Gwenda an, dann wandte
er sich Ralph zu. »Ich habe mich entschieden«, sagte er. »Ich möchte ein Knappe
werden, und ich danke Euch, Mylord!«
    »Guter Junge«, lobte
Ralph ihn.
    Gwenda begann zu
weinen. Wulfric legte ihr den Arm um die Schultern. Indem er zu Ralph hochsah,
fragte er: »Wann soll er zu Euch kommen?«
    »Heute«, sagte
Ralph. »Er kann mit mir und Alan nach dem Abendessen nach Earlscastle reiten.«
»Nicht so bald!«, schrie Gwenda auf. Niemand achtete auf sie.
    Ralph sagte zu Sam:
»Geh nach Hause, und hol alles, was du mitnehmen willst. Iss mit deiner Mutter.
Komm danach hierher, und warte im Stall auf mich. Währenddessen beschafft Nate
ein Pferd, das dich nach Earlscastle trägt.« Er wandte sich ab; mit Sam und
seiner Familie war alles beredet. »Also, wo ist mein Abendessen?«
    Wulfric und Gwenda
gingen mit Sam hinaus, doch Davey blieb zurück. Hatte er bereits
herausgefunden, dass seine Ernte niedergetrampelt worden war? Oder wollte er
etwas anderes? »Was ist?«, fragte Ralph.
    »Herr, ich muss
Euch um etwas bitten.« Es war fast zu gut, um wahr zu sein. Der freche Bauer,
der ohne Erlaubnis im Wald Färberkrapp angebaut hatte, kam nun als Bittsteller.
Was für ein befriedigender Tag es war. »Du kannst kein Knappe werden, du bist
gebaut wie deine Mutter«, beschied ihn Ralph, und Alan lachte.
    »Ich möchte Amabel
heiraten, die Tochter Annets«, sagte der junge Mann.
    »Das würde deiner
Mutter nicht gefallen.« »Es dauert kein Jahr mehr, und ich bin mündig.« Ralph
wusste natürlich alles über Annet. Ihretwegen wäre er beinahe gehenkt worden.
Sein Leben war mit dem ihren fast so eng verflochten wie mit Gwendas. Er
erinnerte sich, dass ihre ganze Familie an der Pest zugrunde gegangen war.
    »Annet hat immer
noch Ländereien, die ihrem Vater gehörten.« »Jawohl, Herr, und sie ist bereit,
sie an mich abzutreten, wenn ich ihre Tochter heirate.« Solch ein Ersuchen wäre
normalerweise nicht abgewiesen worden, auch wenn alle Grundherren eine Steuer
auf die Abtretung erhoben, den sogenannten Handlohn. Der Grundherr war jedoch
nicht verpflichtet, einer Abtretung zuzustimmen. Das Recht des Herrn, solche Bitten
aus einer Laune heraus abzulehnen und damit das Schicksal eines Hörigen zu
besiegeln, gehörte zu den größten Nöten der Bauern. Es verlieh dem Herrn jedoch
ein Mittel zur

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