Die Tore zu Anubis Reich
Und...«, fügte er mit einem Anflug von Entdeckerstolz hinzu, »man kann auf eine bestimmte Lücke zielen - es hängt von der Antriebskraft ab, die Sie im Austritt aus Ihrer eigenen Lücke einsetzen. Außerdem ist es möglich, die genauen Positionen der Lücken in Zeit und Raum zu ermitteln. Sie strahlen in einem mathematisch berechenbaren Muster von ihrem Ursprung - von welcher Art der auch immer gewesen sein mag - Anfang 1802 aus.«
Doyle bemerkte zu seinem Verdruß, daß er feuchte Handflächen hatte. »Diese Antriebskraft, von der Sie sprechen«, sagte er nachdenklich, »kann man sie erzeugen?«
Darrow bleckte grinsend die Zähne. »Ja.«
Doyle glaubte so etwas wie einen Sinn in den Arbeiten draußen zu erkennen, den Planierungen und Abtragungen, aber auch in all diesen Büchern und vielleicht sogar in seiner eigenen Anwesenheit. »Also sind Sie imstande, eine Reise durch die Geschichte zu machen«, sagte er mit einem unbehaglichen Lächeln, wobei er versuchte, sich J. Cochran Darrow vorzustellen, wie er auf ein früheres Jahrhundert losgelassen wurde. Selbst als alter, kranker Mann konnte er dort nur Unheil anrichten. »Ich fürchte Arges, alter Seemann.«
»Ja, das bringt uns zu Coleridge - und zu Ihnen. Wissen Sie, wo Coleridge am Samstagabend, dem 1. September 1810, war?«
»Großer Gott, nein. William Ashbless traf erst... ungefähr eine Woche später in London ein. Aber Coleridge? Ich weiß, daß er zu der Zeit in London lebte.«
»Ja. Nun, an dem erwähnten Samstagabend hielt Coleridge in der Taverne Zu Krone und Anker am Strand einen Vortrag über Miltons Aereopagitica.«
»Ach ja, richtig. Aber der Vortrag war über Lyddus, nicht wahr?«
»Nein. Montagu war nicht anwesend, und er hatte die Themen verwechselt.«
»Aber der Brief Montagus ist die einzige Erwähnung dieses Vertrags, die irgendwo existiert.« Doyle neigte den Kopf auf die Seite. »Oder vielleicht nicht?«
Der alte Mann lächelte. »Wenn wir ein Forschungsprojekt in Angriff nehmen, lieber Freund, sind wir gründlich. Nein, zwei der Zuhörer, ein Verlagsangestellter und ein Schulmeister, hinterließen Tagebücher, die in meine Hände gekommen sind. Der Vortrag behandelte die Aereopagitica. Der Schulmeister brachte es sogar fertig, ziemlich viel davon in Kurzschrift festzuhalten.«
»Wann haben Sie das gefunden?« fragte Doyle. Ein unveröffentlichter Vortrag von Coleridge! Mein Gott, dachte er mit einem Aufbranden bitteren Neides, wenn ich das vor zwei Jahren gehabt hätte, wäre meinem Nigh-Related Guest ein anderes Echo zuteil geworden.
»Vor ungefähr einem Monat. Erst im Februar erhielt ich konkrete Ergebnisse von den Leuten in Denver, und seitdem haben wir alle erhältlichen Bücher oder Zeitschriften erworben, die das London um 1810 betreffen.«
Doyle breitete die Hände aus. »Warum?«
»Weil eine dieser Zeitlücken knapp außerhalb von Kensington liegt, fünf Meilen vom Strand entfernt, und genau am Abend des 1. September 1810. Und im Gegensatz zu den meisten Lücken, die dem Ursprung von 1802 so nahe sind, bleibt diese vier Stunden lang bestehen.«
Doyle beugte sich vor, ergriff die Flasche Hennessy und verhalf seinem Pappbecher zu einer weiteren Nachfüllung. Die Erregung, die in ihm aufkam, war so stark, daß er sie zu unterdrücken suchte, indem er sich ermahnte, daß alles, was hier diskutiert wurde, zwar faszinierend, aber unmöglich war. Bleib wegen der zwanzigtausend dabei! riet er sich selbst, und vielleicht wegen der Möglichkeit, Robbs Tagebuch oder die Aufzeichnungen dieses Schulmeisters in die Hände zu bekommen. Aber er machte sich nichts vor - er wollte an diesem Unternehmen teilhaben. »Und natürlich gibt es eine weitere Lücke hier und jetzt.«
»Hier schon, aber nicht jetzt.« Darrow sah auf seine Uhr. »Wir sind noch mehrere Stunden stromaufwärts davon. Sie ist von der typischen Größe für eine, die so weit vom Ursprung entfernt ist: sie öffnet sich heute abend und schließt sich übermorgen früh. Sobald Denver diese Lücke genau berechnet hatte, kaufte ich die gesamte Fläche, die vom Feld eingenommen wird, und machte mich daran, sie einzuebnen. Schließlich wollen wir keine Gebäude mit uns in die Vergangenheit nehmen, nicht wahr?«
Doyle merkte, daß sein Grinsen so verständnisinnig und verschwörerisch aussehen mußte wie Darrows. »Nein, natürlich nicht.«
Der alte Mann seufzte befriedigt und streckte die Hand zum Telefon aus, als es zu läuten begann. »Ja? Gehen Sie aus der Leitung
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