Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
Vom Netzwerk:
machen. Das Personal darf vor dem Sprung keinen Alkohol trinken, aber ich denke, es kann nicht schaden, wenn Sie sich jetzt gleich einen genehmigen.« Er lächelte ihnen zu und schritt hinaus. Die archaische Kleidung verlieh ihm ein piratenhaft draufgängerisches Aussehen.
    Als er gegangen war, öffnete Benner einen Schrank, der sich als Hausbar entpuppte. »Aha«, sagte er, »man war auf Sie vorbereitet.« Er nahm eine Flasche Laphroaig heraus, und trotz seiner Sorgen war Doyle erfreut, zu sehen, daß es die alte Sorte mit Normalstärke 91,4 war, in der farblosen Flasche.
    »Gott, welche Aufmerksamkeit! Schenken Sie mir davon ein!«
    Benner tat es, reichte ihm ein Glas und mischte sich selbst einen Kahlua mit Milch. Er nippte davon und grinste Doyle zu. »Ich glaube, ein wenig Alkohol ist ebenso notwendig wie die Bleiabschirmung; ohne eine Portion Fusel unter dem Gürtel möchte ich mich nicht all dieser Strahlung aussetzen.«
    Doyle war schon im Begriff gewesen, ein Telefon zu verlangen, damit er die Polizei anrufen könne, aber dies machte ihn stutzig. »Was?«
    »Der Umwandlungsprozeß der Tachyonen. Hat er nicht erklärt, wie der Sprung bewerkstelligt wird?«
    Doyle fühlte sich geschlagen. »Nein.«
    »Wissen Sie etwas über Quantentheorie? Oder subatomare Physik?«
    Ohne es bewußt zu wollen, hob Doyle das Glas und goß sich etwas Scotch in den Mund. »Nein.«
    »Also, ich weiß selbst nicht annähernd genug darüber. Aber was geschehen wird, ist etwa folgendes: Wir alle werden in der Bahn einer wahnsinnig hohen Frequenzstrahlung aufgereiht, einer Strahlung, die ein gutes Stück über den Frequenzen der Gammastrahlung liegt - Photonen haben, wie Sie wissen, keine Masse, darum können sie eine Phalanx nach der anderen ausstrahlen, ohne daß sie sich gegenseitig auf die Absätze steigen - und wenn die Strahlung uns trifft, werden die veränderten physikalischen Eigenschaften des Feldes in der Lücke verhindern, was normalerweise geschehen würde. Ich bin nicht ganz sicher, was normalerweise geschehen würde, aber es würde uns jedenfalls erledigen.« Er trank gutgelaunt aus seinem Glas. »Wie auch immer, da wir in der Lücke sein werden, gibt es nur eine Art und Weise, wie die Natur die eingetretenen Unausgeglichenheiten wieder in Einklang bringen kann: indem wir zu ehrenamtlichen Tachyonen werden.«
    »Mein Gott!« rief Doyle mit heiserer Stimme. »Wir werden Geister. Freilich werden wir Coleridge sehen - aber im Himmel!« Draußen auf der Straße schmetterte die Fanfarenhupe eines Sattelzugs. Das Geräusch hörte sich entfernter an, als das Fahrzeug sein konnte, und Doyle fragte sich, wohin die unschuldige Seele fuhr und welche nichtige Schwierigkeit sie bewegen mochte, diesen Lärm zu veranstalten. »Benner, hören Sie - wir müssen hier weg und zur Polizei. Mein Gott, Mann.«
    »Es ist wirklich vollkommen sicher«, unterbrach ihn Benner. Er lächelte noch immer.
    »Wie können Sie das wissen? Der Mann ist wahrscheinlich ein gemeingefährlicher Paranoiker, und...«
    »Beruhigen Sie sich, Brendan, und hören Sie mich an. Sehe ich normal aus? Steht der Zaun noch? Dann hören Sie auf, sich zu sorgen, denn vor zwei Stunden erst habe ich ganz allein einen Sprung zu einer kleinen Lücke im Jahr 1805 gemacht.«
    Doyle starrte ihn argwöhnisch an. »Tatsache?«
    »Beim Kopf meiner alten Mutter. Sie putzten mich heraus wie einen - na, stellen Sie sich einen vom Ku-Klux-Klan vor, der eine Vorliebe für metallische Gewänder hat und keine Augenlöcher in der Kapuze braucht. Dann postierten sie mich auf einer Plattform beim Zaun, während sie ihre infernalische Maschinerie auf der anderen Seite des Zauns ausrichteten. Und dann - husch! - war ich in einem Zelt auf einer Wiese nahe Islington.«
    »In einem Zelt?«
    Benners Lächeln ging in ein klägliches Schmunzeln über. »Ja, es war unheimlich, ich landete in einer Art Zigeunerlager. Das erste, was ich sah, als ich die Kapuze abnahm, war das Innere dieses Zeltes, und es war ganz neblig von Räucherwerk und voll von ägyptisch aussehendem Zeug, und ein paar Meter entfernt saß ein ausgemergelter alter Glatzkopf und starrte mich in äußerstem Erstaunen an. Ich kriegte es mit der Angst und rannte hinaus, was in diesem Gewand nicht so einfach war, und draußen sah ich englische Landschaft, und keine Schnellstraßen oder Telefonmasten, also nehme ich an, es war wirklich das Jahr 1805. Ringsum waren eine Menge Pferde und Zelte und Zigeunertypen, und diese Zigeuner glotzten

Weitere Kostenlose Bücher