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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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werden nicht sterben, bis ich Sie lasse. Ich könnte Ihnen den Kopf abschneiden - und vielleicht werde ich es tun -, und Sie doch darin am Leben erhalten, durch Magie. Sie bilden sich wahrscheinlich ein, Sie würden bis Tagesanbruch tot sein. Lassen Sie sich von mir versichern, daß ich Ihre Todesqualen um Jahrzehnte verlängern kann.«
    Der Eingang war unmittelbar hinter den beiden Zauberern, und Ashbless zwang sich, den Blick seines Auges nicht darauf zu richten oder irgendeine Reaktion zu zeigen, als er die monströsen Gestalten darin erscheinen und leise in den Raum schleichen sah. Wer oder was sie auch sein mögen, dachte er, ich hoffe, sie sind wirklich und töten uns alle.
    Aber auf dem Regal über der Pumpe entstand eine Bewegung: eine der kleinen Puppen zuckte, hob den winzigen Arm und schrillte: »Die Fehler sind los!«
    Horrabin drehte sich auf einer Stelze wie ein Kompaß, streckte die Zunge heraus, bis sie seine Nase berührte, und erzeugte einen durchdringenden zweistimmigen Pfiff, der Ashbless verbliebene Zähne vibrieren ließ. Im selben Augenblick holte Romanelli tief Atem - es klang wie ein offener Schirm, der durch einen Schornstein gezogen wird - und bellte drei Silben, wobei er seine blutbefleckten Hände mit erhobenen Innenflächen ausstreckte.
    Einer der Fehler, ein langes, geschmeidiges Ding mit großen Ohren und Nasen, doch ohne Augen, schnellte in einem katzenartigen Satz auf Horrabin, prallte aber gegen eine unsichtbare Barriere und fiel zurück auf den nassen Lehmboden.
    »Weg mit ihnen, schnell!« ächzte Romanelli. Blut rann ihm aus Nase und Ohren. »Ich kann nicht... noch einen davon...«
    Ein halbes Dutzend der Fehler, darunter ein froschartiger Riese mit fliehendem Kinn und keilförmigen Zähnen, schlugen und krallten geräuschvoll an der Barriere, »öffnet kleine Löcher am Boden«, sagte Horrabin angespannt. »Meine Däumlinge werden machen, daß sie froh sind, wieder in ihre Käfige zu kommen.«
    »Ich... kann nicht«, erwiderte Romanelli in einem matten, winselnden Ton. »Wenn ich versuche, sie zu verändern, wird sie... wird sie einfach... zerbrechen.« Das Blut rann ihm wie Tränen aus den Augen. »Ich... ich zerfalle in Stücke.«
    »Seht euch die Hosen des Clowns an«, dröhnte das Ding mit den vielen Zähnen.
    Horrabin blickte unwillkürlich an sich herab und sah im Fackelschein, daß seine weiten weißen Hosen beim Zurückfallen des ersten Angreifers auf den vom Blut aufgeweichten Lehmboden bespritzt worden war.
    »Lehm geht durch«, brüllte die Kreatur, löste einen faustgroßen Klumpen aus dem Boden und schleuderte ihn. Der Klumpen traf Horrabin in den Bauch, und er taumelte keuchend auf seinen Stelzen, bis ihn zwei weitere trafen, einer die punktierte Rüschenmanschette an seinem Handgelenk und einer seine weiße Stirn, worauf er das Gleichgewicht verlor, mit einem maskenhaften Ausdruck von Entsetzen und Wut zusammenklappte und mit einem lauten Aufklatschen in den schlammigen Lehm fiel.
    Die Däumlinge sprangen wie übergroße Heuhüpfer von ihrem Regal, zogen mitten im Sprung ihre winzigen Degen, spritzten und purzelten im Schlamm und sprangen dann durch die Barriere und stachen auf die Füße der Angreifer ein und kletterten an ihren Beinen hoch.
    Romanelli knickte in Ashbless' ruiniertes Bein zurück und schnallte den Knöchel an den Oberschenkel, dann hob er den Sterbenden mit einer Anstrengung, die die Zähne zwischen seinen zusammengebissenen Kiefern zermahlte, auf die Schultern und schwankte zum rückwärtigen Ausgang und durch den Korridor, der durch den weiten Kellerraum hinab zum Abzugskanal führte.
    Jeder Schritt erzeugte weitere innere Brüche und Verletzungen, aber Romanelli wankte mit pfeifendem Atem unter seiner Last weiter, während hinter ihm im Krankenhaus ein gewaltiges Geschrei und Getöse anhob.

    Carringtons Männer, die unter einer der Fackeln an der Wand beisammenkauerten, hatten mit wachsender Ungeduld auf die Rückkehr ihres Anführers gewartet und einander im Flüsterton geschworen, daß sie verdammt gut auch ohne ihn hineingehen würden, aber dann drückten sie sich erbleichend gegen das feuchte Mauerwerk, als Romanelli gebeugt und keuchend sein zerfleischtes Opfer vorbeischleppte.
    »Großer Gott«, flüsterte einer, die Finger am Griff seines Dolches. »Sollten wir ihm nicht den Rest geben?«
    »Wozu, bist du blind?« knurrte einer seiner Gefährten. »Der ist schon erledigt. Laßt uns lieber gehen und es dem Clown besorgen.«
    Sie hatten

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