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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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bemerkte.
    Quillian stockte der Atem, als der Pfeil den Steuermann traf. Er zuckte leicht zusammen und versteifte sich. Auf seiner Miene zeichnete sich ein erstaunter Ausdruck ab, als wäre ihm nicht klar, was da soeben geschehen war.
    »Da.« Kataria schüttelte die Hand der Serrant ab. »Was ist daran so schlimm?«
    Ihre Frage wurde von dem toten Steuermann beantwortet.
    Er sackte zusammen, und sein Leichnam versetzte dem Ruder eine ganze Drehung. Die Kette, die die beiden Schiffe verband, wurde schlaff, als die Kettenhexe plötzlich abdrehte, gesteuert von dem Gewicht des Toten. Die Schreie der Piraten, die von ihrer schwankenden Brücke fielen, wurden vom Klatschen untermalt, mit dem ihre Körper im Wasser landeten.
Alarmierte Rufe gellten über das Deck, und die Seeleute zeigten auf den schwarzen Giganten, der jetzt auf die Gischtbraut zuhielt. Die blasshäutigen Kreaturen, die sich auf halbem Weg zur Reling befanden, klammerten sich an den Rumpf und stießen einen kollektiven Schrei des Entsetzens aus.
    Dann gingen alle Geräusche in dem ungeheuren Krachen von Holz unter.
    Die beiden großen Schiffe kollidierten, und ihr Bug zersplitterte. Durch ihre große Wucht drehte die Kettenhexe die Gischtbraut um sich selbst, als ihre Rümpfe aufeinanderprallten. Besonders unglückliche Piraten und blasse Froschwesen wurden innerhalb eines Augenblicks von feindlichen Eindringlingen in Schmierflecken verwandelt.
    Der Kampfeslärm an Deck verstummte, als die Schiffe sich knirschend aneinanderrieben. Die plötzliche Erschütterung schickte alle Kämpfer auf die salzigen Planken. Schließlich hörten das Kreiseln, das Geschrei und das splitternde Ächzen auf, und die beiden Ungetüme trieben in unpassender Ruhe nebeneinander.
    Kataria rappelte sich mühsam auf und zog sich am Rand des Krähennests hoch. Sie blickte auf das Gemetzel an Deck, wo benommene Männer aufstanden und verschiedene menschliche Götter anriefen, während sie nach ihren Waffen suchten. Platte rote und rosa Fleischbrocken fielen klatschend ins Wasser, als die Rümpfe auseinanderdrifteten. In dem tödlichen Kielwasser dieser Geräusche fuhr eine Windbö durch ihr Haar, und ihre Federn flatterten.
    Sie lächelte und brach dann in lautes, boshaftes Gelächter aus.
    »Wie viele war das wohl wert, Squiggy, was glaubst du?« Sie warf einen Blick über die Schulter. »Squiggy?«
    Als sie die Finger eines ehernen Handschuhs entdeckte, die den Rand des Krähennests umklammerten, musste sie sich zusammennehmen, um einen erneuten Lachanfall zu unterdrücken. Sie konnte nicht einmal sagen, warum der
Anblick Quillians, die an einer Hand über dem Abgrund baumelte, sie so erheiterte. Vielleicht war es die Miene der Serrant, die Mischung aus Furcht und Wut darüber, dass die Wucht des Zusammenstoßes sie aus dem Krähennest geschleudert hatte. Vielleicht war es auch nur der Rausch, weil sie mit einem Schuss so viele Kou’ru erledigt hatte, und die Demütigung der Frau war einfach die Krönung.
    Vielleicht aber war es auch die wundervolle Möglichkeit, die sich da baumelnd vor ihr auftat.
    »Hilf mir hoch!« In Quillians Stimme schwang nicht einmal der Hauch einer Bitte mit.
    Kataria legte eine Hand auf den Rand des Krähennests und betrachtete die Serrant nachdenklich. Ihr war klar, dass es keinen richtigen Grund gab, die Frau abstürzen zu lassen. Andererseits wusste sie nicht, warum sie die in eine eherne Rüstung gehüllte Gestalt hochzerren sollte.
    Etwas ließ sie zögern, verhielt ihre Hand nur einen Fingerbreit von dem ausgestreckten ehernen Handschuh der Serrant. Hier war ein Mensch mit aufrichtigem Hass auf die Shict, dem Schwert, Armbrust und blinder Fanatismus besonderen Nachdruck verliehen. Ein Mensch, für den spitze Ohren eine Zielscheibe waren.
    Kataria hatte diesen Hass zuvor schon gesehen, aber nur in den Augen jener, die sich nicht damit zufriedengaben, ihr Volk zu verabscheuen und falsche Mythen über die Stämme zu verbreiten. Dieser Hass hier, diese ungemilderte Mordlust in Quillians Augen glühte nur in jenen, die Shict gesehen hatten. Gesehen, dachte sie, und ermordet.
    Ihr Verdacht bestätigte sich, als die Frau mit den Zähnen knirschte und die Augen zusammenkniff. Sie konnte ihre Verachtung nicht unterdrücken, nicht einmal jetzt, während sie über dem blutverschmierten Deck baumelte. Selbst wenn ihr Leben davon abhängt, erkannte Kataria, kann diese Frau Reue nicht einmal vortäuschen.
    »Wenn du mich umbringen willst«, zischte die

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