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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Serrant, »dann zieh es nicht in die Länge.«
    Kataria antwortete nicht, sondern schloss nachdenklich die Augen. Diese Frau hier vor ihr hatte Angehörige ihres Volkes getötet. Sie hatte die eine Sünde begangen, die zu rächen alle Shict geschworen hatten. Diese Frau könnte eine Schlächterin ihrer Stammesgenossen weniger sein, ein Mensch, den die Welt nicht sonderlich vermissen würde.
    Sie können jederzeit mehr produzieren, dachte sie.
    »Mach schon!«, fauchte die Serrant.
    Kataria packte das Handgelenk der Frau.
    »Hör auf zu jammern«, knurrte sie atemlos, als sie die Serrant in ihrer ehernen Rüstung hochzog, »nur weil ich«, sie keuchte, »mir Zeit lasse. Leibhaftiger Riffid«, stieß sie hervor. »Du bist vielleicht ein Brocken.«
    Als die Brust der Frau über dem Rand des Krähennests auftauchte, hielt Kataria in ihren Bemühungen plötzlich inne.
    »Moment mal. Wie viele Tote, hast du gesagt, war der letzte Schuss wert?«
    »Was?« Der Hass in Quillians Augen wich Verblüffung.
    »Als die Schiffe zusammengestoßen sind«, erläuterte Kataria. »Wie viele Tote war das wert? Wie viele habe ich damit getötet?«
    »Keine Ahnung«, schnarrte die Serrant. »Ich war zu sehr damit beschäftigt, in den sicheren Tod zu stürzen.«
    »Dann schätze.«
    »Ich weiß es nicht…« Sie sog zischend die Luft ein. »Du hast vielleicht … acht Heiden getötet?«
    »ACHT?«
    Quillian kreischte auf, als die Shict sie losließ und ein Ruck durch ihren Körper ging, als sich die Finger ihrer ehernen Handschuhe in das Holz gruben. Ihr entfuhr ein Keuchen, das sich anhörte, als würde ihr Magen gleich aus ihrem Mund hervorquellen, aber Kataria achtete nicht darauf.
    »Es müssen fünfzehn gewesen sein«, protestierte sie scharf. »Mindestens aber zwölf.«
    »Das redest du dir nur ein«, gab Quillian knurrend zurück. »Acht ist schon großzügig gerechnet. Du hast nur
einen einzigen Mann erschossen und ein paar andere ins Meer befördert.«
    »Ich habe sie als zerquetschte Fleischbrocken ins Meer geschickt! Schätze noch mal, und diesmal besser!«
    »Die Lüge ist in den Augen aller Götter eine Sünde.«
    »Dann solltest du diesem Quatsch lieber abschwören, sonst schicke ich dich zu ihnen!«
    Bis zu diesem Moment war Kataria nicht bewusst gewesen, dass sie tatsächlich bereit war, die Frau in den Tod stürzen zu lassen, weil sie ihr ein paar extra Kou’ru verweigerte, und nicht, weil sie vermutlich ihre Stammesangehörigen umgebracht hatte. Letztlich lief es jedoch aufs Gleiche hinaus, ob sie es nun aus Rache oder wegen einiger armseliger Zahlen tat: ein Mensch weniger.
    »Also, stimmst du mir zu?«
    »Niemals!«, fuhr Quillian sie an.
    »Wunderbar.« Die Shict grinste selbstgefällig. »Dann richte deinen stinkenden Göttern einen schönen Gruß von Riffid aus.«
    Sie drehte sich um und verschränkte die Arme. Sobald dieses Ärgernis beseitigt war, konnte sie weiterschießen. Zerstreut kratzte sie ihre Seite, während sie auf das Geräusch von Bronze wartete, die sich in Holz bohrte, auf das Kreischen von Möwen, das den unausweichlichen Schrei begleiten würde, auf den feuchten Knall wie von einer gigantischen Melone, die in einem Fass explodierte.
    Oder ein Flehen um Gnade. Das wäre genauso befriedigend.
    »Shict!«, grunzte Quillian.
    So bald? Kataria beschloss, sich noch nicht umzudrehen. Das wäre zu einfach.
    »Shict!«
    Sie hält bestimmt noch ein bisschen länger durch … oder auch nicht.
    »Verdammt, du langohriger Wildling! Da unten an Deck geht etwas vor!«
    Katarias Ohren zuckten. Die Worte der Serrant wurden bestätigt, als eine bekannte Stimme einen Schmerzensschrei ausstieß. Sie wirbelte herum und beugte sich über die baumelnde Frau, um zu sehen, was dort unten passierte.
    Was als Handgemenge begonnen hatte, war zu einem Massaker ausgeartet. Wie ein Schnitter mähte sich Gariath durch die Reihen der Piraten, wie trockene Halme zerfielen die Piraten in dem Feuer aus Dreadaeleons Händen zu Asche, während der Magus ungehindert seine mystischen Beschwörungen sang.
    »Das kann man kaum etwas vorgehen nennen«, erwiderte die Shict verächtlich. »Ich allein habe schon so viele getötet wie sie zusammen.«
    »Das doch nicht, du Wahnsinnige!« Quillian deutete mit einem ehernen Finger ihrer freien Hand auf das Deck.
    Kataria riss die Augen auf, und ihre Ohren spitzten sich alarmiert bei dem Anblick. Das größte Blutbad hatte am Ruder der Gischtbraut stattgefunden. Die Seeleute, die es bewacht

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