Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

aufriss und Reihen nadelscharfer Zähne zeigte. Ohne einen Augenblick zu zögern, stopfte es seine Beute in einen Jutesack und stürzte durch den Gang davon.
    »Haltet es auf!«, brüllte Miron und folgte dem flüchtenden Eindringling. »HALTET ES AUF! Es darf dieses Buch nicht rauben!«
    »Was ist denn so wichtig daran?«, rief Denaos ihm nach. Der Priester antwortete nicht, sondern stürmte hastig in den dunklen Frachtraum. Denaos wollte die Frage wiederholen, aber in diesem Moment stieß Asper ihn zur Seite, um Miron zu folgen. Seufzend schüttelte Denaos den Kopf und hängte sich an ihre Fersen.
    Piraten, knochenlose Bestien, ein Buch, für das man sein Leben riskiert, dachte er grimmig, und das alles an einem Tag. Sollten in diesem Chaos noch irgendwelche Damen in Not gerettet werden müssen, taten sie gut daran, ihre Dankbarkeit hemmungslos zu zeigen!

Ein Pfeil sauste heulend von oben herunter und erwischte einen Piraten, der langsam über die Kette kroch. Er drang tief in seinen Hals ein. Der Mann gab ein gurgelndes Geräusch von sich, blutiger Schaum drang aus seinem Mund, und er stürzte kopfüber in die tosenden Wasser.
    »Acht«, bemerkte Kataria, während sie einen neuen Pfeil einnockte.
    Die Bogensehne sang ihr melancholisches Trauerlied, der nächste Pirat wurde getroffen, und die Shict grinste, als er seinem Kameraden in das feuchte Grab folgte.
    »Neun.« Sie zog den nächsten Pfeil aus dem Köcher.
    »Hör damit auf!«, grollte Quillian und zielte mit der Armbrust auf das Deck hinab. »Du störst meine Konzentration.«
    »Du musst dich konzentrieren, wenn du feuerst?«, erkundigte sich Kataria gleichmütig, während sie den nächsten Pfeil abschoss. »Wie traurig. Zehn.«
    »Ich muss mich konzentrieren, damit ich nicht die falschen Leute treffe!«, fuhr Quillian sie an. Sie drückte den Abzug ihrer Armbrust und feuerte einen Bolzen auf einen der Enterer unter ihnen.
    »Dann tötest du neben den Piraten eben auch ein paar von deinen eigenen Leuten.« Kataria lachte. »Na und? Keiner erwartet, dass du deine Aufgabe fehlerlos bewältigst.« Sie zwinkerte ihr zu. »Du bist schließlich nur ein Mensch.«
Ihr Bogen summte, und auf dem Deck ertönte ein Schrei. »Elf.«
    »Du primitiver Wildling!«, knurrte Quillian und spannte ihre Armbrust.
    »Du bist nur wütend, weil du verlierst.« Sie schoss einen weiteren Pfeil ab. »Wenn man dich so erlebt, würde man glauben, dass du noch nie zuvor Kou’ru gezählt hast.« Bevor die Serrant antworten konnte, grinste die Shict sie an. »Du weißt schon, Kou’ru ist …«
    »Deine Rasse nennt die Menschen so, ich weiß«, unterbrach Quillian sie gereizt. »Ich bin nicht stolz darauf, meinesgleichen zu töten, ganz zu schweigen davon, ein Spiel daraus zu machen.«
    »Dann ist es kein Wunder, dass du so schlecht bist.«
    Die Serrant erwiderte nichts, sondern konzentrierte sich auf ihren nächsten Schuss. Es fiel ihr schwer, die Shict zu ignorieren; ihr beiläufiges Geplapper war jedoch nichts gegen ihr grauenvolles Zählen. Es bestärkte Quillian nur in ihrer Entschlossenheit. Sie schwor sich, dass kein primitiver Wildling eine ausgebildete Serrant übertreffen würde.
    »Nicht einmal in der Hölle!«, zischte sie halblaut.
    »Würde es vielleicht etwas nützen, wenn ich mit verbundenen Augen schieße?«
    »Was?« Quillian drehte sich ungläubig zu ihr herum.
    Kataria grinste über das ganze Gesicht, als sie das Stirnband über ihre Augen zog. Ihre Ohren zitterten, während das eine nach links, das andere nach rechts rotierte, wie Hunde, die Beute witterten.
    »Du kannst mir das nicht ernsthaft vorwerfen, weißt du? Die Shict haben das Bogenschießen erfunden. Wir wurden sogar nach dem Geräusch benannt, das ein Pfeil macht, wenn er in einen lebenden Körper eindringt.« Sie schoss den Pfeil ab und lächelte. »Shict!«
    »Tatsächlich«, murmelte Quillian. »Und ich hatte geglaubt, ihr wärt nach dem benannt worden, was aus meinem …«
    »Dein Neid stinkt jedenfalls danach.« Kataria schob ihr Stirnband hoch und spähte auf das Deck hinunter. »Zwölf… oh, nein, warte. Das war nur ein Streifschuss.« Ihre Enttäuschung hielt jedoch nur einen Moment an. Dann sprang sie hoch und kicherte wie verrückt. »Oh, halt, Kommando zurück! Jemand hat ihn mit einem Schwert in den Hals getroffen! Er ist tot! Das zählt, das zählt!«
    »Wirst du endlich die Klappe halten?«
    »Du kannst wirklich nicht erwarten, dass ich dir helfe, wenn du mich weiter so beschimpfst. Zu