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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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hatten, lagen jetzt wie geschnittener Weizen auf den Planken. Die Gestalt von Rashodd erhob sich hünenhaft aus dem Gemetzel, während er gemächlich die Treppe zu dem einsamen Mann hinaufstieg, der ihm noch im Weg stand.
    »Lenk«, flüsterte Kataria.
    In Sekundenschnelle zog sie einen Pfeil aus dem Köcher, nockte ihn ein und zielte auf den breiten Rücken von Rashodd. Der Pirat jedoch schien nicht vorzuhaben, stillzustehen. Er trat zur Seite und gefährlich dicht neben Lenk. So drahtig dieser auch war, so geschickt sie auch mit dem Bogen umzugehen verstand, und so riesig der Klippenaffe auch sein mochte, ihre Finger zitterten dennoch.
    Nein, dachte sie. Lenk würde sie nicht zu der Zahl ihrer Opfer hinzufügen. Außerdem gab es keine Garantie, dass ein Schuss aus einer solchen Entfernung einen so hünenhaften Mann wie Rashodd wirklich tötete. Und Pfeile an einen einzelnen Kou’ru zu verschwenden, wie gewaltig er auch sein mochte, war nicht akzeptabel.
    Sie schob den Pfeil in den Köcher zurück, nahm den Bogen in die Hand, hob ein Bein über den Rand des Krähennestes und schickte sich an, in die Wanten zu steigen. Ein kurzer Schrei ließ sie innehalten.
    »He! HE!«
    »Oh, ja, klar.« Sie blickte über die bebenden ehernen Finger zu Quillian hinab. »Das hätte ich fast vergessen.« Sie lächelte. »Also, sind wir uns einig, dass ich mir für diese Kollision wenigstens zwölf Tote gutschreiben kann?«
    »Von mir aus.« Die Serrant nickte. »Hauptsache …«
    »Entschuldige mal kurz, ich muss nachzählen.« Die Shict wackelte angeberisch mit den Fingern. »Vierzehn mit Pfeilen, dazu, wenn wir bescheiden sind, zwölf, das macht zusammen …« Sie lächelte Quillian boshaft an und tippte ihr mit dem Finger auf die Nase. »Glatte siebenundzwanzig. Eine Glückszahl!«
    Die Bedeutung dieses Rechenergebnisses dämmerte Quillian, als Kataria aus dem Krähennest sprang und geschickt in der Takelage landete. Die Wutschreie der Serrant folgten ihr, aber sie ignorierte sie. Sie hatte Wichtigeres zu tun.
    Ein Funkenregen lenkte ihre Aufmerksamkeit auf das Ruder, wo sich Lenk verzweifelt gegen Rashodds zwei Streitäxte wehrte. Sein Schwert wirkte dagegen wie ein kleiner Stachel in den Händen einer winzigen Wespe. Kataria biss die Zähne zusammen, umklammerte mit den Beinen die Taue der Takelung und glitt daran herunter. Sie ignorierte den brennenden Schmerz, den sie trotz ihrer Handschuhe spürte. Für Schmerz hatte sie keine Zeit.
    Das Spiel war noch nicht vorbei.

Lenk hatte das Gefühl, als würde sein Bauch von einem Hammer getroffen.
    Er bekam keine Luft mehr, flog hoch in die Luft, getragen von der Strömung rasch verklingender Schreie, die aus weiter Ferne zu kommen schienen. So muss es sein, schoss ihm durch den Kopf, wenn man in den Himmel hinaufsteigt.
    Die Götter waren ihm jedoch nicht wohlgesinnt.
    Er landete krachend auf den Planken und rutschte wie ein schlaffer, nach Luft schnappender Fisch über das Holz. Mit einem kleinen Rums stieß er gegen den Sockel des Ruders, was ihm Gelegenheit gab, sich darüber zu beklagen, dass der Schlag ihn nicht umgebracht hatte.
    »Khetashe!«, keuchte er. »Das hat nicht geklappt.«
    »Hast du das denn wirklich erwartet?« Argaol kniete sich neben den jungen Mann und half ihm, sich aufzusetzen. »Rashodd ist doppelt so groß wie du, Junge, selbst wenn du stehst!«
    »Ich dachte«, er rang nach Luft, »ich könnte … rasch zuschlagen. Meine geringere Größe zu meinem Vorteil nutzen … wie die Mücken und die Frösche.«
    »Was?«
    »Mein Großvater hat mir das erzählt.« Lenk rieb sich den Bauch und verzog das Gesicht. Der Schlag von Rashodds Knöcheln war noch deutlich zu spüren. »Die Frösche sind
groß, langsam und träge … die Mücken sind klein und schnell und können ihnen entkommen.«
    »Es ist noch keiner Mücke gelungen, einen Frosch zu besiegen, Winzling.«
    »Das weiß ich jetzt auch, danke. Als mein Großvater es damals sagte, klang es aber gar nicht so schlecht.«
    Jedes weitere Gespräch wurde von fernem Donner unterbunden, der sich als Klang von schweren Stiefeln entpuppte. Die Planken unter ihnen erzitterten, und das ganze Schiff schien unter Rashodds Schritten zu erbeben. Sie blickten hoch, als der Pirat die letzte Stufe der Leiter zum Ruder nahm.
    Er näherte sich ihnen mit fast beleidigender Gelassenheit, ohne auf die Toten zu achten, die vor ihm lagen. Blut befleckte seinen Bart und schimmerte auf den Schneiden seiner Äxte. Der Ausdruck seiner

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