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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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mit polierten Stacheln gespickt. Die Speere und Schilde mit den rasiermesserscharfen Rändern waren blutverschmiert, lagen jedoch ruhig in ihren Händen.
    Yldus lächelte anerkennend; die Erste hatte sich als die einzige Abteilung der Frauen erwiesen, die in der Lage war, ihre Blutgier zumindest so weit zu zügeln, dass sie Befehlen gehorchte. Sie nahm einen besonderen Platz in seinem Herzen ein. Die Frauen der Ersten konnten es beim Schlachten und Morden mit den besten der Frauen aufnehmen, aber es war ihre Fähigkeit zu erkennen, sich an Strategien zu halten und, was das Wichtigste war, zu gehorchen, die ihn veranlasst hatte, ihre Anwesenheit in dieser Stadt zu fordern.
    Er wollte Antworten, keine Leichen. Das erforderte Feinarbeit.
    Als er sich näherte, drehten sie sich alle gleichzeitig zu ihm herum. Die Blicke hinter ihren schwarzen Visieren richteten sich auf ihn, erwartungsvoll, voller Vorfreude. Er gab ihnen mit einem Nicken nach. Eine von ihnen reagierte, trat vor, wirbelte den Speer in ihrer Hand herum und grub die Spitze in den fleischigen Schenkel des Menschen.
    Behutsam, jedenfalls soweit eine Niederling die Bedeutung dieses Wortes begriff.
    Yldus verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und verschloss die Ohren vor dem Jammern des Menschen, als
er sich ihm näherte. Dabei achtete er sorgfältig darauf, nicht in den blutüberströmten Sand zu treten. Er blieb neben dem Abschaum stehen, starrte ihn an und wartete, dass das Geschrei aufhörte.
    Es dauerte eine Weile, aber Yldus war ein geduldiger Mann.
    Letztlich endete es nicht wirklich, sondern wurde nur zu keuchendem Schluchzen. Doch das genügte. Yldus kniete sich neben den Abschaum, betrachtete ihn sorgfältig und wartete auf den unausweichlichen Ausbruch. Der Mensch starrte ihn an, sein dunkles Gesicht vor Schmerz und Qual verzerrt.
    »Monster!«, spie er in seiner Sprache hervor. »Dämonen. Widerliche Kinderschlächter!«
    Trotz. Yldus kannte die Reaktion, sagte jedoch nichts, als der Mann eine ganze Litanei von Flüchen losließ, von denen er nur sehr wenige verstand.
    »Weshalb auch immer ihr gekommen seid«, keuchte der Mensch, während ihm Blut aus den Mundwinkeln lief, »Gold, Stahl, Nahrung ... wir haben kaum etwas. Nehmt es und verschwindet. Und dann lasst uns in Frieden.«
    Zurückweisung. Yldus sagte immer noch nichts, sondern beobachtete den Mann nur, dessen Blut weiterhin auf die Erde sickerte, während er keuchend atmete.
    »Verschont mich!«, stieß er schließlich hervor.
    Feilschen.
    »Verschont mein Leben«, krächzte der Mann. »Helft mir, und...«
    »Nein.«
    »Was?« Der Mann schien schockiert zu sein, dass jemand so eine Antwort überhaupt geben konnte.
    »Du verlangst etwas Unnatürliches«, erwiderte Yldus. »Du liegst hier zu unseren Füßen. Wir sind Niederlinge. Aus diesem Grund wirst du sterben. Es wird weder schnell gehen, noch wird es gnädig sein. Aber es wird geschehen. Wir haben das Recht zu nehmen. Du ... du hast das Recht zu sterben.«
    »Dann tut es!«, erwiderte der Mensch verächtlich.
    »Du hast nicht das Recht zu fordern. Wir müssen in dieser Stadt etwas bewerkstelligen. Und du wirst es uns ermöglichen.«
    »Warum sollte ich das tun? Warum wohl? Ihr habt sie ermordet ...« Er rang nach Luft und hustete heftig.
    »Das haben wir, und wir tun es weiterhin.« Yldus richtete seinen Blick auf die brennenden Häuser. »Töten, bluten, sterben. Das bedeutet es, einfach ausgedrückt, ein Niederling zu sein.« Er richtete seinen Blick wieder auf den Mann. »Was bedeutet es, ein Mensch zu sein, Abschaum?«
    »Es bedeutet ... das bedeutet ...«
    »Ah, wie ich höre, ist das schwer zu fassen, hm? Die Frauen interessieren sich für deine Rasse wahrscheinlich nur insoweit, als sie ihre Sikkhuns satt machen, aber ich habe mir sehr viel Mühe gemacht, etwas über eure Rasse zu lernen. Es war ziemlich schwierig, aber ich habe tatsächlich etwas gelernt.
    Ein Mensch zu sein«, sagte er, »bedeutet zu verleugnen. Das bedeutet kämpfen, flüchten, betteln oder beten, nur dass jede einzelne dieser Handlungen zu immer demselben Ergebnis führt. Deine Rasse kann laufen, aber wir können schneller laufen. Deine Rasse kann kämpfen, aber wir können sie töten. Dein Volk kann beten ...« Er betrachtete den Mann und bemerkte die Kette, die um seinen Hals hing. »Das hat sich bis jetzt auch nicht so richtig für euch ausgezahlt, stimmt’s?
    Du siehst dich einigen unausweichlichen Tatsachen gegenüber: Du wirst sterben. Wir

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