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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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herrschte Stille zwischen ihnen, aber nicht in seinem Inneren. Eine Stimme tobte in seinem Verstand, zischte vor Wut, befahl ihm aufzustehen. Er wusste nicht genau, warum
er sitzen blieb. Ebenso wenig wusste er, warum sie ihre Finger mit seinen verschränkte.
    »In den Hals«, sagte sie plötzlich.
    »Wie bitte?«
    »Ich habe deinen Schwertarm blockiert. Wenn ich ein bisschen fester gezogen, dich dichter an mich gezogen hätte, hätte ich dir mein Messer in den Hals rammen können.« Sie schnüffelte und kratzte sich den Hintern. »Es hätte dich nicht einmal sofort töten müssen. Ich glaube nicht, dass du mich hättest aufhalten können, wenn ich weggelaufen wäre und darauf gewartet hätte, dass du verblutest.«
    »Siehst du?«, brüllte die Stimme. »verstehst du es jetzt? Begreifst du jetzt ihre Absicht? Ist dir endlich klar, warum sie eine Bedrohung darstellt? Töte sie! Schlag sie nieder! Erwürge sie auf der Stelle, bevor sie uns töten kann!«
    Sie hat uns nicht getötet.
    »Noch nicht.«
    Noch nicht.
    »Ich habe kein Schwert«, sagte er.
    Sie bückte sich und hob den Stahl vom Boden neben dem Felsen auf. Dann reichte sie ihm die Waffe. Als er sie umklammerte, brodelte die Energie in ihm hoch, statt nur aufzuwallen, und seine Muskeln zogen sich so fest zusammen, dass sie fast verkrampften.
    »Es ist vor etwa einer Stunde angespült worden. Die Owauku wollten es wieder ins Meer werfen, bevor du es gegen sie verwenden konntest. Ich habe sie daran gehindert.«
    »Es hat einen Zweck«, flüsterte die Stimme. »Es weiß, wofür es benutzt wird. Deshalb ist es zu uns zurückgekehrt. Es weiß, wonach es verlangt.«
    »Ich könnte dich auf der Stelle töten.« Er flüsterte.
    »Das wirst du nicht tun.« Sie blickte nicht einmal hoch. »Und ich habe dich bis jetzt auch noch nicht getötet.« Sie schnalzte verächtlich mit der Zunge. »Dabei hatte ich so viele Gelegenheiten. Ich habe mir hundert Möglichkeiten ausgemalt, wie ich es tun könnte: mit Gift; durch einen
Pfeil; dich über Bord zu stoßen, während du über der Reling hängst...«
    »Töte sie, auf der Stelle!«
    Jetzt sofort?
    »Wäre ich eine echte Shict, hätte ich dich in dem Moment getötet, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe.« Sie seufzte. »Habe ich aber nicht. Stattdessen bin ich dir aus dem Wald gefolgt. Ich bin dir über ein Jahr lang gefolgt. Ich bin dir zu einer dunklen Höhle gefolgt, in der du verschwunden bist, und ich habe auf diesem Felsen gewartet, weil ich wusste, dass du wieder herauskommen würdest.« Sie biss sich auf die Lippe. »Du schaffst es immer.«
    Sie ließ den Kopf sinken und rieb sich nach einem Moment den Hals.
    »Das ist das Einzige, das mir in diesen Tagen Sicherheit gibt. Ich gehe schlafen und weiß nicht, ob ich Shictträume träume, weiß nicht einmal, was Shictträume sind, aber ich weiß, dass du da sein wirst, wenn ich aufwache.« Ihre Lider flatterten. »Und auf dem Schiff, als ich nicht sicher war ... es ... ich ...«
    Diesmal umhüllte das Schweigen sie nicht, sondern schien sie zu ersticken. Es sickerte so tief in Lenk hinein, dass selbst sein Verstand einen Moment verstummte. Er sah Kataria an, aber sie starrte angestrengt in den Wald, zwischen die Bäume, als würde sie sterben, wenn sie ihren Blick woandershin richtete.
    Vielleicht war dem so.
    »Wie geht es deiner Schulter?«, erkundigte sie sich schließlich.
    »Gut«, erwiderte er. »Ich habe schon Schlimmeres durchgemacht.«
    »Du scheinst ein Talent dafür zu haben, dich verprügeln zu lassen.«
    »Jeder hat Talent für irgendetwas.« Er zuckte mit den Achseln und biss die Zähne zusammen. Der Schmerz in seiner Schulter war zurückgekehrt; als er aus der Höhle gekommen war, hatte er noch nichts gefühlt.
    »Du solltest mich danach sehen lassen«, erklärte sie. »Ich vertraue nicht mehr darauf, dass Asper ihre Sache gut macht. Sie ...« Sie schüttelte den Kopf. »Sie ist im Moment ziemlich abgelenkt.«
    »Mir wäre es lieber, wenn du das nicht tätest.«
    »Ich verstehe.« Sie lachte bitter. »Das verstehe ich sehr gut. Und ich verstehe dich.« Sie seufzte. »Das fühlt sich nicht so schlimm an, wie ich gedacht habe.«
    Er blickte hinunter. Ihre Hand hatte die seine wiedergefunden und drückte sie fest.
    »Was jetzt?«, wollte sie wissen.
    »Was was?«
    »Alles.«
    »Wir suchen die Fibel.«
    »Ich dachte, du wolltest zum Festland zurücksegeln, Fibel und Gold vergessen.«
    »Dinge ändern sich.«
    »Das stimmt.« Sie stand auf, rieb sich mit

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