Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)
sie. Verschwendet keine Zeit mit den anderen. Wir müssen Schiffe bauen, und Sheraptus ist darüber nicht gerade erfreut.«
»Schon gut, schon gut«, murmelte die Frau. Schritte von gepanzerten Füßen knallten durch den Raum, bis sie plötzlich stehen blieb. »Sieh an, sieh an ... was macht denn dieses Ding?«
»Wir haben keine Zeit ...«
»Es ist riesig«, unterbrach ihn eine andere Frau. »Seht es euch an! Und es hat ein riesiges ... großes ...«
»Spitzes Ding«, keuchte eine dritte Frau. »Und wie spitz! Aber wie funktioniert es?«
»Keine Ahnung«, knurrte die erste Frau. »Aber es kann
nicht so schwer sein, es rauszufinden.« Der Mund hörte das Schlurfen von Füßen und Knöchel, die gegen Holz klopften. »Da gibt es eine Art von ... irgendeinen Stock. Was ist das denn... ?«
Es knackte, Holz klapperte, dann ertönte ein Knall.
Der Mund erstarrte, als ein purpurner Schemen an seinem Pfeiler vorbeiflog. Er starrte ihn an, als er an der Mauer des Tempels zum Halten kam. Die Niederling keuchte und starrte ihn mit großen Augen an. Sie versuchte, etwas zu sagen, aber ihr Mund füllte sich rasch mit Blut.
Das lag vermutlich an dem gewaltigen Spieß, der in ihrem Bauch steckte und sie an die Wand nagelte. Sie zuckte noch einmal, Blut quoll aus ihrem Mund, dann starb sie, aufgespießt an der Wand.
Ein knirschender, jaulender Freudenschrei hallte durch den Tempel.
»Habt ihr das gesehen? Habt ihr das gesehen? Das war ...«
»BUMM! Ja, und dann machte es Wumm, und sie flog durch die Luft!«
»Nun seht euch das an! Es hat sie auf der Stelle getötet! Seht euch an, wie sie da hängt!«
»Könnte es noch ein bisschen schneller Bumm machen und ein bisschen mehr wummern?«
»Ja, das könnte es! Man braucht einfach nur mehr Stacheln daran zu befestigen!«
»Genau! Ein paar Stacheln mehr, dann kann man einfach alles töten.«
Das dunkle, morbide Kichern, das den Tempel erfüllte, stammte von der ersten Frau, Qaine.
»Ja«, erklärte sie. »Das Ding nehmen wir mit.«
»Seid ihr bald fertig?«, erkundigte sich der Mann. »Wollt ihr die da von der Wand einsammeln und mitnehmen?«
Der Mund spannte sich an.
»Wer sich von einem riesigen Spieß an die Wand nageln lässt, hat es nicht verdient, abgehängt zu werden«, knurrte Qaine. »Allerdings ist das kein schlechter Spieß...« Sie
summte nachdenklich, während der Mund sein Messer fester umklammerte. »Aber wir können ihn noch stachliger machen.«
»Spitzer«, stimmte eine andere Frau zu.
»Spießiger«, erklärte eine andere.
»Wummiger!«
»Genau«, sagte Qaine. »Bringt das Ding zu den Schiffen und treibt die Sikkhuns zusammen. Sie haben genug gefressen.«
Er hörte, wie Kisten auf Rädern hinausgeschoben wurden, hörte das angestrengte Grunzen, als etwas sehr Schweres aus dem Tempel geschleppt wurde. Schließlich hörte er nur noch Atemzüge, die ihm sagten, dass er noch nicht allein war. Er vermutete, dass es sich um den Mann handelte, weil niemand knurrte oder grunzte.
»Du hättest es verhindern können«, flüsterte der Mann.
Der Mund riss die Augen auf, spannte sich an und bereitete sich vor. Er hielt das Messer in seiner Hand, obwohl er nicht sicher war, ob er damit etwas ausrichten konnte. Er erinnerte sich daran, dass diese Männer Magie einsetzten. Ein schwächlicher, kleiner Stachel aus Knochen war gegenüber einer solchen Macht ohnmächtig.
Dann wirf ihn, sagte er sich. Er konnte den Mann ablenken und flüchten. Es war genug Zeit, später zurückzukehren, zu seinem Heim zurückzukehren, zu holen, was er zurückgelassen hatte, sich zu verabschieden ...
Was ist mit deinem Auftrag?, fragte er sich. Was ist mit der Abmachung?
»Aber du hast es nicht getan ...«
Der Mann hatte bis jetzt noch nicht zugeschlagen. Aber mit wem sprach er denn dann?
»Dein Volk färbt die Steine rot mit ihrem Blut. Deine Schreine brennen. Du liegst zerschmettert am Boden ... und ich komme ungeschoren davon.« Der Mund hörte den Hohn in der Stimme des Mannes. »Wärest du real, würdest du etwas unternehmen.«
Es herrschte Schweigen. Der Mann wartete.
Dann drehte er sich um und schritt hinaus.
Es dauerte noch eine Weile, bis die Geräusche des Todes und die Schlachtrufe der Invasoren draußen verklangen. Der Mund wartete, bevor er sich rührte.
Dann erkannte er, dass er immer noch nicht allein war.
Er hörte die Schritte von weichen Fußsohlen auf Stein. Hastiges Atmen. Entsetzen in jedem Geräusch. Also war es kein Langgesicht. Dann hörte
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