Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
hoch über dem Kopf schwang. Zähne, Klauen und ein gewaltiger Keil aus geschmiedetem Metall kamen immer näher.
Doch das war plötzlich für Dreadaeleon nicht mehr ganz so wichtig.
Sein Kopf tat weh.
Jedenfalls begann es als Schmerz. Der Schmerz wurde zu einem Feuer und steigerte sich in nur wenigen Momenten zu einem wahren Flammenmeer. Es war zu viel Schmerz, als dass ihn etwas in ihm selbst hätte erzeugen können, trotz der Stärke des Zerfalls. Das hier war Magie.
Viel Magie.
Die sich ihnen näherte.
Rasend schnell.
So schnell wie der Schatten, der über der Niederling auftauchte und zu ungeheurer Größe anwuchs.
Nur wenige Momente, bevor der gesamte Strand in Flammen explodierte.
Etwas landete auf der Erde, verbrannte den Sand zu glühenden schwarzen Klumpen, die durch den Aufprall durch die Luft flogen, wie Schlackebrocken aus dem Schlund eines Vulkans geschleudert werden. Die Wucht des Aufpralls fegte das Boot von den Felsen und ins Meer, unter einem Hagel von Schwarz und Rot und in einer Wolke von Dampf, als die glühenden Trümmer ins Wasser fielen.
Durch die Schleier von Wasserdampf warf Dreadaeleon einen vorsichtigen Blick über den Rand des Bootes. Zuerst sah er Tote. Die Niederling und das Sikkhun. Beide waren bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt und geschwärzt und lagen qualmend in dem Feuer, das den Strand überzog.
In diesem Massaker war die Gestalt kaum zu erkennen: Ein Schatten wie von einer Vogelscheuche hob sich vor den Flammen ab. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment von ihnen verzehrt werden. Doch als Dreadaeleon sie anstarrte, den runden Kopf, den bekannten Umhang, die roten brennenden Augen, kam sie ihm plötzlich bekannt vor.
»Bralston?«
Der Erkenntnis folgte ein scharfer Stich des Entsetzens.
Das Blut auf dem Gesicht und dem Hals des Mannes war unübersehbar, obwohl beides schwarz war und qualmte. Die rot glühende Macht, die in seinen Augen brannte, loderte ebenso hell wie das Feuer um ihn herum. Die Elektrizität, die auf seinen Fingerspitzen tanzte, auf seinen ausgestreckten Fingern, in seinem weit aufgerissenen Mund …
» RUNTER !«, schrie Dreadaeleon.
Es war schwer zu sagen, was schlimmer war: das donnernde Krachen des Blitzstrahls, der über ihre Köpfe hinwegzischte, als sie sich auf das Deck des Bootes warfen, oder der Wutschrei, der sich Bralston entrang, der ihn geschleudert hatte.
Dreadaeleon war geneigt, Ersteres anzunehmen, angesichts der Tatsache, dass der Strahl sich bog und nach dem Boot zuckte, Splitter herausriss, während er wild auf den Wellen tanzte wie ein lebendes Wesen. Der Strahl löste sich nach einer Weile auf, die viel zu lange dauerte, als dass der Blitz hätte natürlichen Ursprungs sein können. Die Luft roch verbrannt, und die Reste der Elektrizität brannten auf der Haut des Jünglings, als er hochsah. Bralston erwiderte den Blick mit einem mörderischen Ausdruck, und kurz darauf bewegte er die Lippen, während erneut Elektrizität von seinen Händen zuckte.
»Was zur Hölle war das?«, wollte Denaos wissen. »Selbst für einen Magus war das wahnsinnig!«
»Er spricht keine Worte«, murmelte Dreadaeleon. »Er macht keine Gesten. Er schreit einfach nur. Seine Venarie wird nicht geleitet, sondern sie ist einfach nur …« Er machte eine weit ausholende Handbewegung. »Das hier.«
»Soll heißen?«
»Das heißt, rudere, bis du kotzt, du Idiot, weil er erneut einen Bann wirkt!«
Der Assassine und der Echsenmann begannen wie verrückt zu rudern und entfernten ihr winziges Boot immer weiter vom Strand. Sie konnten sich nicht einmal übergeben, bevor Bralston seinen Mund erneut öffnete und schrie.
Diesmal schickte seine Stimme Eis aus, eine frostige Sintflut, die sich wie eine Decke über das Meer legte und das Wasser darunter gefrieren ließ. Ein gewundener Pfad wand sich über die Meeresoberfläche und jagte das erbärmlich langsame Boot. Das war an sich noch nicht besonders besorgniserregend, sagte sich Dreadaeleon.
Dass Bralston dann jedoch seinen Fuß darüberhielt, war es schon.
Er ließ ihn donnernd heruntersausen, und das Eis zerbrach. Die Eisschollen zerbarsten, schlugen gegeneinander, große weiße Eiszapfen erhoben sich und folgten der Wolke aus Frost, die sich jetzt unter dem Boot bildete.
Es war eine instinktive Geste, und das Wort kam ihm leicht über die Lippen. Dreadaeleon hielt seine Finger nach unten und rief etwas. Die blaue Elektrizität wurde lebendig und tanzte von seinen Fingern ins Wasser. Wie ein winziger
Weitere Kostenlose Bücher