Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
blauer Wurm wand sie sich auf die riesige Schlange aus Frost zu, zuckte über das Wasser und erwachte knisternd zum Leben, als sie die Wand aus spitzen Eiszapfen erreichte. Sie teilte sie in zwei Stücke.
Der Schmerz, der dieser Beschwörung folgte, war jedoch nicht mehr natürlich. Und es war auch kein Instinkt, der ihn zwang, sich auf den Hosenboden zu setzen, aber er konnte nichts dagegen tun. Asper fing ihn jedoch auf und ließ ihn sanft auf die Planken gleiten, während weder sie noch er den Blick von dem glühenden Ufer losreißen konnten.
»Schneller, schneller!«, drängte Dreadaeleon die beiden. »Rudert schneller.«
Bralstons blutiger Mund stand weit offen. Seine Augen loderten. Aber als er sich umdrehte und sie bemerkte, sah sie auch Dreadaeleon.
» AKH ZEKH LAKH !«
Ihr Schlachtruf war selbst so weit entfernt vom Strand gut zu hören. Die Langgesichter hoben sich schwarz gegen das Feuer ab, als sie unbeeindruckt von Flammen oder Furcht vorpreschten. Sie hatten ihre Klingen erhoben und stürmten auf die einsame Gestalt am Ufer zu, die neben der verbrannten Leiche ihrer Gefährtin stand. Ohne Furcht, ohne Zögern.
Und kurz darauf auch ohne Haut.
Bralstons Feuer sprang förmlich von seinen Händen und legte sich über jene, die ihm am nächsten waren. Dann drehte er sich um und richtete die Strahlen der Flammen, die aus seinen Handflächen strömten, auf die Übrigen, wobei er sie wild anbrüllte. Sie griffen weiter an, sie starben weiter, und er schrie weiter.
Das dürfte ihn eine Weile beschäftigen.
Hoffentlich lange genug, damit sie sich auf eine Zukunft als Asche und Feuer vorbereiten konnten.
»Warum hat er das getan?«, wollte Asper wissen. »Gestern war er noch auf unserer Seite.«
»Er sah nicht gut aus. Und er hat sich ganz gewiss nicht vernünftig benommen«, erwiderte Dreadaeleon. »Er hat die Macht eingesetzt, als würde das nichts bedeuten. Er wird sich selbst verbrennen, noch bevor der Tag sich dem Ende zugeneigt hat, wenn er so weitermacht.«
»Irgendetwas muss ihm widerfahren sein, wenn er sich so verhält, oder?«
»Und zwar das, was dafür verantwortlich ist, dass er so geblutet hat, ja.«
Aus Argwohn oder vielleicht auch aus Instinkt richteten sie ihre Blicke langsam auf Denaos. Der Assassine starrte sie bereits an, als hätte er diese stumme Anklage erwartet. Und ebenso beiläufig deutete er mit einem Finger auf sie.
»Rassisten.«
»Rassisten? Inwiefern?«, wollte Asper wissen.
»Was hast du da gemacht?«, setzte Dreadaeleon misstrauisch nach. »War das auf Teji?«
»Wie kommst du darauf, dass ausgerechnet ich irgendetwas gemacht habe?«, erwiderte Denaos beleidigt. »Laufen da draußen nicht genug Kreaturen herum, die versuchen, andere Kreaturen umzubringen, dass du von vornherein annimmst, ich hätte etwas damit zu tun?«
Asper wirkte fast etwas enttäuscht. »Da hat er nicht ganz unrecht.«
»Außerdem ist dir das Wichtigste entgangen«, fuhr Denaos fort. »Ich weiß sehr zu schätzen, wie einzigartig dieses Problem ist, aber wir haben größere Sorgen, als uns um diesen schreienden, wahnsinnig gewordenen Magus zu kümmern, der die ganze Welt in Flammen setzt.«
»Er spricht wahr«, hallte eine melodische Stimme aus dem Wasser. Irgendwo in den Fluten sprach Grünhaar. Irgendwo unter ihnen machte sie sich daran, ihr Boot zu steuern. »Die Langgesichter gehen nach Jaga, während Jaga zum Leben erwacht. Eure Freunde laufen Gefahr, zwischen den Schicksalen zermalmt zu werden.«
Sie sagt das nur, damit sie ihr glauben, dachte Dreadaeleon. Sie ist nicht im Geringsten um uns besorgt … oh verdammt, sie kann Gedanken lesen. Also … also … Fledermauskacke!
Grünhaar ließ sich nicht anmerken, ob dieser hirnrissige Gedanke sie irritiert hatte. Das Wasser bewegte sich wie ein lebendes Wesen, ein Meer aus blauen und weißen Händen, die langsam das Boot von einer Hand zur anderen weiterreichten. Denaos und Hongwe holten die Ruder ein, weil sie dieser künstlichen Welle nichts entgegenzusetzen hatten.
»Sheraptus …«, flüsterte Asper. »Ist er auch nach Jaga gesegelt?«
»Darauf kannst du wetten«, antwortete Denaos. Er sah Asper an, und seine Finger zuckten. »Hör zu, vielleicht gibt es eine andere …«
»Gibt es nicht«, erwiderte die Priesterin. »Lenk und die anderen sind da. Wir müssen versuchen, sie zu warnen.«
»›Versuchen‹ ist ein sehr guter Ausdruck dafür«, murmelte Hongwe. »Die Shen herrschen auf Jaga. Es wird sie nicht kümmern, was ihr tun
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